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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Oder nur drei Tage…?«
    »Ich habe keine Ahnung, Tina. Ich brauchte mich ja bisher nie damit zu beschäftigen.«
    »Ja, das stimmt. Ich auch nicht, und deshalb weiß ich es nicht. Aber ich habe einen wahnsinnigen Durst, und dann habe ich auch Angst vor Ratten. Irgendwo habe ich mal gelesen, daß Leichengeruch auch Ratten anzieht. Sie eilen zu den Toten und knabbern sie an. Bestimmt kommen sie auch hierher, dann werden sie auch uns anfallen.«
    »Nein, ich habe nichts gesehen.«
    »Die Ratten halten sich versteckt. Außerdem hast du Licht gemacht«, flüsterte Tina. »Sie sind schlau, sehr schlau sogar. Ich traue ihnen jedenfalls nicht.«
    »Warte es ab, bis…«
    »Pssst!«
    Das scharfe Geräusch ließ den jungen Deutschen verstummen. Er saß plötzlich kerzengerade und bewegte sich nicht.
    »Da war etwas«, hauchte Tina.
    »Was und wo?«
    »Ein Geräusch, Marcus. Über uns, glaube ich…«
    Marcus verdrehte die Augen und starrte gegen die für beide nicht sichtbare Decke. Er blieb in einer angespannten Haltung sitzen. Er hatte nichts gehört, was aber nichts heißen mußte, denn Tina hatte sich das Geräusch bestimmt nicht eingebildet. Außerdem warteten sie darauf, daß dieser Mörder zurückkehrte. Er würde zurückkehren, das stand fest, er mußte es einfach tun.
    Was würde dann passieren?
    Marcus wußte es, Tina sicherlich auch, aber beide dachten nicht näher darüber nach oder wollten nicht darüber nachdenken. Es reichte ihnen, wenn sie den Schrecken sahen und er…
    Tinas Griff um seinen Arm war hart. Fast schmerzhaft preßte sie sein Fleisch zusammen. Für einen Moment hielt er den Atem an, und genau in dieser Zeit geschah es.
    Da hörte er das Geräusch wieder!
    Es klang, als wären Finger dabei, über die Decke zu kratzen. Auch ein leises Knirschen war zu hören, und plötzlich hatten beide den Eindruck, es würde regnen. Es waren jedoch keine Tropfen, sondern kleine Steine oder Staub, die sich gelöst hatten, weil sich über ihnen etwas verändert hatte.
    Beide bewegten sich nicht. Sie wußten, daß die Zeit der Ruhe dahin war.
    Eine schon schmerzhafte Spannung hielt sie umklammert. Unsichtbare Hände mit langen Fingern umkrallten ihre Körper und drückten sie zusammen. Die Furcht ließ ihren Atem stocken, die Muskeln am Hals verspannten sich, weil sie die Köpfe zurückgelegt hatten und in die Höhe starrten, wo sich tatsächlich etwas tat. Dort entstand eine Öffnung.
    Ein graues Viereck zeichnete sich dort ab. Trotz ihrer Furcht waren sie in der Lage, realistisch zu denken. Beide wußten nun, warum sie an den Wänden keinen Ausgang gefunden hatten. Es gab ihn einfach nicht. Der Aus- oder Eingang befand sich über ihnen, und er war zugleich für sie unerreichbar.
    Das Knirschen mußte entstanden sein, als die Abdeckung in die Höhe gehoben worden war.
    Noch sahen sie ausschließlich das Viereck. Es zeigte sich niemand, aber beide wußten, daß er in der Nähe lauerte. Sekunden verstrichen. Tina und Marcus warteten in einem angespannten Schweigen. Sie kamen sich vor wie auf dem Sprung. Sie waren bereit, wegzulaufen, aber sie wußten nicht, wohin sie gehen sollten, und deshalb starrten sie auch weiterhin in die Höhe, aus der sie jetzt Geräusche hörten.
    Schritte näherten sich dem Rand der Luke. Bald war er da.
    Er, der Mörder!
    Beide sahen den Schatten, die Silhouette des Schreckens, die für beide der Umriß des Teufels war.
    Die Bestie stand dort hochaufgerichtet. Sie hielt den Kopf gesenkt und starrte in die Tiefe. Die Gefangenen sahen wieder, daß der Mann einen Hut trug, unter dessen Krempe am Gesicht sich zwei dunkle Kreise abzeichneten, die Gläser der Brille.
    Glas so dunkel wie die Nacht, und trotzdem schimmerte etwas darin.
    Genau erkennen konnten sie die Bilder nicht, doch aus der Erinnerung heraus wußten sie, daß sich dort die beiden Totenköpfe in den Gläsern der Brille abzeichneten.
    Die namenlose Gestalt tat nichts. Sie stand einfach am Rand der Öffnung und verbreitete den Schrecken. Bis sie plötzlich in den Knien einknickte und sich bückte.
    Bei dieser Bewegung griff Tina nach dem Arm ihres Freundes und hielt sich daran fest.
    Aber der andere sprang nicht. In der Hocke blieb er sitzen, umgeben von einem grauen Dämmerlicht, das aussah, als würde es sich aus zahlreichen Spinnweben zusammensetzen. Er kam nicht. Er setzte nicht zum Sprung an und gab auch mit keiner anderen Bewegung zu erkennen, daß er irgend etwas vorhatte, was in diese Richtung wies.
    Er wartete nur.
    Aber

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