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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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viel Zeit, dies alles Barker und meiner Frau klarzumachen, aber sie verstanden genug, um mir zu helfen. Ich wußte von diesem
    Versteck, und Ames kannte es auch, aber es kam ihm gar nicht in den Sinn, es mit der Sache in
    Verbindung zu bringen. Ich verschwand im Versteck und überließ es Barker, für den Rest zu
    sorgen.
    Ich nehme an, Sie wissen selbst, was er alles getan hat. Er öffnete das Fenster und fabrizierte den Fleck auf die Fensterbank, um so den Hinweis zu geben, wie der Mörder entflohen war. Es war keine ganz
    glaubwürdige Geschichte, aber die Brücke war hochgezogen und einen anderen Weg gab es nicht. Als
    alles arrangiert war, schlug er Alarm und läutete die Glocke auf Deubel komm 'raus. Was hinterher passierte, wissen sie selbst. Und nun, meine Herren, tun Sie, was Sie für richtig halten. Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt und nichts als die Wahrheit, so wahr mir Gott helfe! Jetzt möchte ich noch wissen, wie ich vor dem britischen Gesetz dastehe.«
    Das Schweigen wurde von Sherlock Holmes unterbrochen. »Das englische Gesetz ist in der Hauptsache ein gerechtes Gesetz. Sie werden besser fahren, wenn Sie sich ihm stellen, als wenn Sie ihm ausweichen.
    Aber ich möchte Sie fragen: Woher wußte der Mann, daß Sie hier leben, wie war er ins Haus gelangt und wo hat er sich versteckt, um Sie zu fassen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Holmes Gesicht war sehr blaß und ernst. »Ich fürchte, die Geschichte ist noch nicht ausgestanden«, sagte er. »Möglicherweise sind Sie noch größeren Gefahren ausgesetzt als dem englischen Gesetz oder selbst Ihren Feinden aus Amerika. Ich sehe Schwierigkeiten voraus, Mr. Douglas. Bitte, nehmen Sie meinen Rat an und seien Sie auf der Hut.«
    Und nun, meine geduldigen Leser, lade ich Sie ein, mit mir eine Weile zu verreisen, weit weg von dem Herrenhaus Birlstone in Sussex und auch weit entfernt von dem gnadenreichen Jahr, in dem wir unsere ereignisreiche Reise unternehmen, die mit dieser seltsamen Geschichte des Mannes, der sich John
    Douglas nannte, endete. Ich möchte mit Ihnen zwanzig Jahre in der Zeit zurückreisen und einige
    Tausende von Meilen nach Westen zurücklegen, damit ich vor Ihnen eine einmalige und schreckliche
    Geschichte ausbreiten kann, so einmalig und schrecklich, daß es Ihnen schwerfallen wird, mir zu glauben, daß alles wirklich so passiert ist.
    Glauben Sie nicht, daß ich eine neue Geschichte anfange, bevor ich die andere beendet habe. Denn bei der Lektüre werden Sie merken, daß dem nicht so ist. Und wenn ich Ihnen diese vorangegangenen
    Geschehnisse haargenau berichtet habe und Sie das Rätsel der Vergangenheit gelöst haben, wollen wir uns in den vertrauten Räumen in der Baker Street wiedersehen, wo diese Geschichte, wie so manche
    andere, ihr Ende finden wird.

II. TEIL
    Die     1. KAPITEL

Der Mann
    Man schrieb den vierten Februar 1875. Es war ein harter Winter gewesen, und in den Schluchten der Gilmerton-Berge lag der Schnee tief. Die Schneepflüge hatten die Eisenbahnlinien offen gehalten, und der Abendzug, der die lange Strecke der Berg- und Hüttenarbeitersiedlungen miteinander verband,
    arbeitete sich langsam und keuchend die Steigungen hinauf, die von Stagville in der Ebene nach
    Vermissa, der Hauptsiedlung, führten, die am oberen Ende des Vermissa-Tales liegt. Von hier ab führte der Schienenstrang wieder abwärts nach Bartons Crossing, Helmdale und dem reinen Ackerbaugebiet und Landbezirk von Merton. Es war eine eingleisige Strecke, aber an jeder Ausweichstelle - und davon gab es viele - standen auf den Nebengeleisen viele mit Kohle oder Roheisen beladene Waggons, die von
    verborgenen Schätzen erzählten, welche eine rauhe Bevölkerung herbeigelockt und quirlendes Leben in die einsamste Ecke der Vereinigten Staaten von Amerika gebracht hatte.
    Denn öde und verschlossen war diese Gegend. Die ersten Pioniere, die es hierhin verschlagen hatte, ahnten, daß die herrlichsten Prärien und die saftigsten Weiden wertlos waren im Vergleich mit diesem düsteren Fels und den dichten Wäldern. Ober den dunklen und oft kaum passierbaren Wäldern türmten sich die hohen, nackten, schneebedeckten Berge mit ihren zerklüfteten Felsen und bildeten in ihrer Mitte ein langgestrecktes Tal. Hier hinauf kroch langsam der kleine Eisenbahnzug.
    In dem Personenwagen an der Spitze des Zuges, einem langen, dürftig eingerichteten Wagen ohne jeden Komfort, in dem etwa zwanzig bis dreißig Personen saßen, waren gerade die

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