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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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von mir weißt! Mein Liebling, deine unschuldige
    Seele kann sich nicht einmal vorstellen, was in meiner vor sich geht. Aber nanu, haben wir Besuch?«
    Die Tür wurde plötzlich geöffnet, und ein junger Bursche kam hereinspaziert wie einer, der sich als Herr des Hauses fühlt. Es war ein hübscher, flotter junger Mann von ungefähr gleichem Alter und gleicher Statur wie McMurdo selbst. Unter seinem breitkrempigen, schwarzen Filzhut, den abzusetzen er sich nicht die Mühe nahm, sah ein hübsches Gesicht mit wilden, herrischen Augen und einer wie ein
    Habichtschnabel gebogenen Nase wütend auf das Paar, das in der Ecke beim Ofen saß.
    Ettie war vor Schreck und Verwirrung aufgesprungen. »Fein, daß Sie vorbeikommen, Mr. Baldwin«,
    sagte sie. »Sie kommen früher, als ich dachte. Kommen Sie und setzen Sie sich.«
    Baldwin stand da, die Hände an den Hüften und sah McMurdo an. »Wer ist das?« fragte er kurz.»Das ist ein Bekannter von mir, Mr. Baldwin, ein neuer Gastim Haus. Mr. McMurdo, darf ich Ihnen Mr. Baldwin vorstellen?«
    Die jungen Herren nickten einander kühl zu.
    »Vielleicht hat Miss Ettie Ihnen erzählt, wie es zwischen uns steht?« sagte Baldwin.
    »Ich habe nichts von einer Verbindung zwischen Ihnen gehört.«
    »Haben Sie das nicht? Nun gut, dann wissen Sie es jetzt. Lassen Sie sich von mir gesagt sein, daß diese junge Frau mir gehört. Finden Sie nicht, daß es ein herrlicher Abend ist, um draußen einen Spaziergang zu machen?«
    »O vielen Dank, aber dazu habe ich keine Lust.«
    »Keine Lust haben Sie?« Die wilden Augen des Mannes funkelten vor Zorn. »Vielleicht haben Sie Lust auf einen Kampf?«
    »Das habe ich!« rief McMurdo und sprang auf. »Ich wüßte gar nicht, was ich lieber täte.«
    »Um Himmels willen, Jack! Oh, um Himmels willen!« rief die arme erschrockene Ettie. »O Jack, er wird dir etwas antun!«
    »Ohhh, er heißt Jack!« sagte Baldwin mit einem Fluch. »Soweit bist du schon mit ihm gediehen, was?«
    »O Ted, nimm Verstand an! Sei ein bißchen nett. O Ted, wenn du mich überhaupt liebst, dann sei ein bißchen nett und vergib!«
    »Weißt du, Ettie, wenn du uns jetzt alleine ließest, werden wir die Sache schon regeln«, sagte McMurdo ruhig. »Oder vielleicht will Mr. Baldwin auch ein Stück mit mir die Straße hinunterkommen? Es ist ein schöner Abend, und hinter dem nächsten Block ist ein freier Platz.«
    »Mit Ihnen komme ich schon klar, ohne mir die Hände schmutzig zu machen«, sagte sein Feind. »Sie
    werden sich noch wünschen, daß Sie niemals Ihren Fuß in dieses Haus gesetzt hätten, ehe ich mit Ihnen fertig bin.«
    »Keine bessere Zeit als jetzt!« rief McMurdo.
    »Ich suche mir die Zeit aus, Mister. Die Wahl der Zeit können Sie mir überlassen. Schauen Sie her!« Er rollte plötzlich seinen Ärmel hoch, und ein seltsames Zeichen, das dort eingebrannt zu sein schien, kam zum Vorschein. Es war ein Kreis, in dem sich ein Dreieck befand. »Wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Ich weiß es nicht, aber es interessiert mich auch nicht.«
    »Nun, Sie werden es kennenlernen, das verspreche ich Ihnen. Und Sie werden nicht viel älter sein, bevor Sie es wissen. Vielleicht kann Miss Ettie Ihnen ein bißchen mehr davon erzählen. Und nun zu dir, Ettie.
    Du wirst auf den Knien zu mir zurückkommen - hörst du das, Mädchen? —, auf den Knien! — Und dann
    sag' ich dir, wie die Strafe sein wird. Ihr habt gesät und bei Gott, ich werde darauf achten, daß ihr auch erntet!«
    Er sah sie beide in wildem Zornan. Dann drehte er sich auf dem Absatz um, und einen Augenblick später hatte er die Tür hinter sich zugeschlagen.
    Eine Zeitlang standen McMurdo und das Mädchen schweigend da. Dann schlang sie die Arme um ihn.
    »O Jack, wie tapfer du warst! Aber es nützt uns nichts, du mußt fliehen. Heute nacht, Jack, noch heute nacht! Das ist die einzige Hoffnung. Er will dir ans Leben. Ich hab' es in seinen furchtbaren Augen gelesen. Was für eine Chance hättest du gegen ein Dutzend von ihnen, mit Boß McGinty und der großen Macht der Loge dahinter?«
    McMurdo machte sich aus ihren Armen frei, küßte sie sanft und schob sie auf ihren Stuhl zurück.
    »Komm, Acushla! Komm! Hab keine Angst um mich. Ich bin selbst ein Freimaurer. Ich habe das gerade deinem Vater gesagt. Vielleicht bin ich nicht besser als die anderen, also mach mal keinen Heiligen aus mir. Vielleicht haßt du mich nun auch, nachdem ich dir das von mir gesagt habe?«
    »Dich hassen, Jack? Nie im Leben könnte ich das. Ich

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