Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
rang und an allen Gliedern
    zitterte wie jemand, der gerade dem Tod ins Gesicht gesehen hat, saß auf dem Faß, über das er geworfen worden war.
    »Sie haben das schon längst verdient, Baldwin — nun haben Sie's bekommen!« rief McGinty, und seine gewaltige Brust hob und senkte sich. »Vielleicht denken Sie, Sie könnten mein Nachfolger werden, wenn ich als Meister vom Stuhl abgewählt werde. Das soll die Loge entscheiden. Aber solange ich der Boß hier bin, widerspricht mir keiner.«
    »Ich habe gar nichts gegen Sie«, sagte Baldwin und faßte sich an den Hals.«
    »Wunderbar«, rief der andere und fiel von einem Augenblick auf den andern in seine gespielte Jovialität zurück, »dann sind wir ja wieder gute Freunde, und die Sache ist erledigt.«
    Er nahm eine Flasche Champagner von einem Regal herunter und drehte den Korken heraus.
    »Seht her«, fuhr er fort, als er drei Gläser füllte, »jetzt wollen wir den Versöhnungstoast der Loge trinken.
    Danach, das wißt ihr, darf's kein böses Blut mehr zwischen uns geben. Also dann, die linke Hand an den Adamsapfel meines Halses. Und ich frage Sie, Ted Baldwin: Was ist das Ärgernis, Sir?«
    »Dunkle Wolken sind am Himmel«, antwortete Baldwin.
    »Aber sie werden sich für immer aufhellen.«
    »Und das schwöre ich!«
    Die Männer leerten ihre Gläser, und die gleiche Zeremonie wiederholte sich zwischen McMurdo und
    Baldwin.
    »Also!« rief McGinty und rieb sich die Hände. »Damit hätten wir den Zwist aus der Welt geschafft! Und wenn es noch weitergeht, dann wird sich die Loge damit befassen, und die hat hierzulande eine schwere Hand, Bruder Baldwin weiß das. Und Sie, Bruder McMurdo, werden das auch schnell merken, wenn Sie
    uns herausfordern sollten!«
    »Das werde ich mir sehr gut überlegen, ehe ich das tue«, sagte McMurdo. Er hielt Baldwin seine Hand hin. »Ich bin schnell dabei, mich zu streiten, aber es ist auch ebenso schnell vergeben. Ich bin eben ein heißblütiger Ire. Für mich ist es erledigt, und ich trage nichts nach.«
    Baldwin mußte die dargebotene Hand nehmen, denn die fürchterlichen Augen des Bosses waren auf ihn gerichtet. Aber das beleidigte Gesicht zeigte, wie wenig Eindruck die Worte des ändern auf ihn gemacht hatten.
    McGinty klopfte beiden auf die Schultern. »Also, diese Mädchen, diese Mädchen!« rief er. »Daß immer dieselben Unterröcke zwischen zwei meiner Jungs kommen müssen! Das ist des Teufels eigenes
    Spielchen. Na ja, schließlich muß das Mädchen, das in den Unterröcken steckt, die Sache selbst regeln, das gehört nicht in den Bereich der Rechtsprechung des Logenmeisters -und dem Himmel sei Dank dafür!
    Wir haben schon ohne Weibergeschichten genug zu tun. Sie gehören künftig zur Loge 341,Bruder
    McMurdo. Wir haben hier unsere eigenen Methoden, und die sind anders als in Chicago. Samstag abend treffen wir uns, und dann werden wir Sie endgültig in Vermissa Valley aufnehmen.

3. KAPITEL
    Loge 341, Vermissa
    Am Tag nach dem Abend, der so viele aufregende Ereignisse mit sich gebracht hatte, zog McMurdo aus seinem Quartier beim alten Jacob Shafter aus und fand Unterkunft bei der Witwe MacNamara am
    äußersten Rand der Stadt. Scanlan, seine erste Bekanntschaft aus dem Zug, hatte kurz danach
    Gelegenheit, nach Vermissa zu ziehen, und die zwei zogen zusammen. Es gab sonst keine weiteren
    Mieter, und die Wirtin war eine gemütliche alte Irin, die diese beiden sich selbst überließ. So konnten sie ungeniert miteinander reden und unbeobachtet kommen und gehen, was sehr angenehm ist für Männer,
    die etwas zu verbergen haben.
    Shafter hatte so weit nachgegeben, daß McMurdo die Mahlzeiten bei ihm einnehmen konnte, wann immer er wollte, so daß die Verbindung mit Ettie keineswegs abgebrochen war. Im Gegenteil, sie wurde mit der Zeit immer enger und intimer.
    Im Schlafraum seines neuen Quartiers fühlte sich McMurdo sicher genug, die Münzstöcke wieder
    hervorzuholen, und unter dem Siegel der Verschwiegenheit durften mehrere Brüder der Loge zu ihm
    kommen und sie sich ansehen. Beim Abschied bekam jeder ein paar Stücke des falschen Geldes mit, das so geschickt gefälscht war, das man es gefahrlos in Umlauf setzen konnte. Warum McMurdo, der eine so wunderbare Kunst verstand, sich überhaupt noch dazu herabließ, zu arbeiten, war den Brüdern ein
    ständiges Rätsel, obwohl er jedem, der ihn fragte, klarmachte, daß die Polizei ihm bald auf die Spur käme, wenn er ohne erkennbaren Verdienst lebte.
    Ein Polizeibeamter war

Weitere Kostenlose Bücher