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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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noch immer benommen von dem plötzlichen Erwachen und öffnete das kleine Stück Papier, das eindeutig Holmes` Handschrift zeigte.
    Treffen Sie mich am Besuchereingang der Westminster Abtei, so schnell wie nur möglich, aber teilen Sie niemandem mit, dass Sie herkommen. Finden Sie eine Entschuldigung für Ihre Gattin und sagen Sie ihr, dass Sie nicht vor Einbruch der Nacht zurückkehren werden.
    Dies war in der Tat höchst eigenartig, doch hegte ich nicht die Absicht, irgendetwas zu verpassen, was mit meinem guten Freund Holmes zu tun hatte. Also tat ich, was mir angewiesen worden war, und nahm schnellstmöglich eine Kutsche zur Westminster Abtei.
    Kurze Zeit später erhob sich bereits aus einiger Entfernung die gotische Architektur der Kirche, und die mir wohl bekannte Neugierde erwachte, wie schon so oft zuvor, zum Leben.

    Ein kauziger Polizist empfing mich an der kleinen Tür neben dem Nordeingang. Holmes erschien sogleich hinter ihm und gab mir das Zeichen, ich möge doch eintreten.
    „Es ist alles in Ordnung, Sergeant. Dr. Watson wird mir bei den Ermittlungen assistieren.“
    „Was ist los, Holmes? Warum diese Geheimnistuerei?“
    „Der Dekan hat bezüglich der grauenhaften Ereignisse, die sich vergangene Nacht hier zugetragen haben, äußerste Diskretion erbeten. Folgen Sie mir, Watson, der Leichnam befindet sich noch immer in der Bibliothek. Aber achten Sie in dem dunklen Treppenhaus auf Ihre Schritte.“
    „Leichnam? Welcher Leichnam?“, stammelte ich und folgte Holmes, der schweigsam voranging. Und nicht lange, nachdem wir den Raum betreten hatten, fiel mein Blick auf den Körper eines Priesters mittleren Alters, der über einem riesigen alten Buch voller Zahlen und Diagramme zusammengebrochen war. Ein Buch, das noch immer aufgeschlagen auf dem hölzernen Lesetisch lag.
    „Gütiger Gott, Holmes!“, stieß ich hervor und errötete zugleich wegen meines unangemessen blasphemischen Ausrufs. Holmes presste seine langen knochigen Finger auf die dünnen Lippen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er gerade im Begriff war, einige professionelle Beobachtungen zu machen. Eingedenk der Spuren am Hals und der geweiteten, blutunterlaufenen Augen, war der Priester zweifelsohne erdrosselt worden, und zwar mit einer Art Tuch oder Strick.
    „Inspektor“, richtete Holmes seine Frage an den Beamten von Scotland Yard. „Hatte der Verstorbene persönliche Besitztümer?“
    „Ja, Mr Holmes, wir fanden eine große Lederreisetasche, die an einem Haken neben der Tür hing.“
    „Ich sollte mir deren Inhalt umgehend anschauen!“ Holmes verlor keine Zeit und untersuchte des Priesters wenige Habseligkeiten mit seiner Lupe. „Das ist höchst interessant, Watson. Was fängt ein Priester wohl mit Stücken vulkanischen Felsens und rot gefärbten Lehms, die sich zwischen seinen Habseligkeiten befinden, an?“ Und bevor ich etwas erwidern konnte, hastete er bereits aus dem Raum.
    „Ich habe alles gesehen, was ich brauche, ich danke Ihnen, Inspektor!“, rief er dem Beamten zu. „Kommen Sie, Watson, lassen Sie uns in die Baker Street zurückkehren – ich erwarte einen Besucher.“

    Von Holmes plötzlichem Tempo eher verstört als verwirrt war ich froh, ihn auf dem kurzen Weg in die Baker Street begleiten zu können. Dicke Schneeflocken wirbelten unruhig durch die Luft und sammelten sich verspielt auf dem Dach der Kutsche. Ein eisiger Wind pflückte sie auf und wirbelte sie uns um die Mäntel, als wir unser altes Heim betraten. Der Salon war, wie üblich, warm und einladend.
    Mrs Hudson hatte nach dem Feuer gesehen und ein Dienstmädchen brachte uns Tee und Gebäck.
    „Nun, Holmes, worum geht es hier? Offensichtlich haben Sie einen Verdacht?“, fragte ich ungeduldig.
    Er schaute mich mit seinen grauen Augen an und nahm einen Zug aus seiner Pfeife, während er lässig an der Schwelle des Kamins lehnte.
    In diesem Moment öffnete sich ruckartig die Tür und eine dünne, ältere Dame betrat den Raum. Sie war elegant und doch einfach gekleidet, sah man von dem kunstvollen und exotisch mit Perlen versehenen Spitzentuch ab, das sie um die Schultern geschlungen trug.
    „Guten Tag, Mr Holmes, ich danke Ihnen für die Einladung. Ich bin Mrs Marsden, die Mutter des kürzlich Verstorbenen. Ich befürchte, ich bin keine wohlhabende Frau und werde Sie nicht angemessen für Ihre Arbeit bezahlen können.“
    Holmes nickte. „Ich bedauere Ihren Verlust zutiefst, Madam, bitte sehen Sie meine Einmischung als rein ehrenhaftes Interesse

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