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Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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das Fenster.
    »Wir hatten also recht«, sagte er, »finden Sie nicht auch, Watson? «
    »Ein Meisterwerk, Sie haben sich selbst übertroffen.«
    »Hier stimme ich nicht mit Ihnen überein. Von dem Augenblick an, als mir die Idee von der Leiche auf dem Dach des Zuges kam, was ja nicht so abstrus war, ergab sich der Re st eigentlich von selbst. Wenn es nicht um einen so ernsten Hintergrund ginge, wäre die Affaire bis zu diesem Punkt eigentlich unbedeutend. Unsere Schwierigkeiten liegen aber noch vor uns. Doch vielleicht finden wir hier ja etwas, was uns weiterhilft.«
    Wir waren die Küchentreppe emporgestiegen und betraten eine Suite von Räumen im ersten Stockwerk. Eines war das Eßzimmer, bestückt mit solidem Mobiliar, wo wir allerdings nichts Interessantes fanden. Das zweite war ein Schlafzimmer, das auch nichts hergab. Das Zimmer, das noch übrigblieb, war vielversprechend, und mein Freund machte sich daran, es systema-tisch zu durchsuchen. Überall lagen Bücher und Papiere herum, es war offenbar als Arbeitszimmer benutzt worden. Schnell und methodisch durchsuchte Holmes Schublade um Schublade und Schrank um Schrank, aber kein Schimmer von Erfolg erhellte sein strenges Gesicht.
    Nach einer Stunde war er noch nicht weiter, als er am Anfang gewesen war.
    »Der schlaue Fuchs hat seine Spur verwischt«, sagte er. »Er hat nichts hinterlassen, das ihn überführen könnte. Seine gefährliche Korrespondenz hat er entweder vernichtet oder er bewahrt sie woanders auf. Dies ist unsere letzte Chance. «
    Es war ein kleiner Blechkasten, wie man ihn für Bargeld verwendet, der auf dem Schreibtisch stand. Holmes öffnete ihn mit seinem Meißel. Einige Papierrollen lagen darin, mit Zahlen und Berechnungen vollgeschrieben, ohne einen Hinweis darauf, was sie zu bedeuten hatten. Die wiederkehrenden Wörter »Wasserdruck« und »Druck auf den Quadratzentimeter« deuteten einen möglichen Zusammenhang mit dem Unterseeboot an. Holmes warf sie ungeduldig zur Seite. Schließlich blieb nur noch ein Briefumschlag übrig mit ein paar kleinen Zeitungsaus-schnitten darin. Er schüttete sie auf den Tisch, und sofort sah ich an seinem Gesicht, daß er wieder Hoffnung gefaßt hatte.
    »Was ist das, Watson? Eh? Was ist das? Beweise einer Serie von Botschaften im Anzeigenteil der Zeitung. Die Kummerspalte aus dem >Daily Telegraph<, wenn ich Druck und Papier richtig beurteile. Rechte obere Ecke einer Seite. Kein Datum. Aber Botschaften ordnen sich selbst. Dies muß die erste sein:
    >Hätte gerne früher von Ihnen gehört. Bedingungen in Ordnung. Schreiben Sie ausführlich an die auf der Karte angegebene Adresse.
    Pierrot<
    Nächste Botschaft:
    >Zu schwierig für Gebrauchsanweisung. Brauche vollständigen Bericht. Stoff erwartet Sie bei Warenlieferung.
    Pierrot<
    Dann kommt:
    >Angelegenheit eilt. Muß Angebot zurückziehen, falls Vertrag nicht erfüllt wird. Verabredung per Brief. Bestätigung durch Anzeige.
    Pierrot<
    Schließlich:
    >Montag Abend nach neun. Zweimal klopfen. Nur wir zwei. Seien Sie nicht so mißtrauisch.
    Barzahlung bei Warenlieferung. Pierrot<
    Da haben wir alles ziemlich vollständig beisammen, Watson. Wenn wir nur den Mann am anderen Ende zu fassen kriegten!« Er saß gedankenve rloren da und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. Schließlich sprang er auf.
    »Na ja, vielleicht ist es ja doch alles nicht so schwierig. Hier ist nichts mehr zu tun. Watson.
    Ich glaube, wir sollten zum Büro des >Daily Telegraph< hinüberfahren, um unsere Tagesar-beit abzurunden. «
    Am nächsten Tag nach dem Frühstück stellten Mycroft Holmes und Lestrade sich ein, mit denen wir uns verabredet hatten. Sherlock Holmes beichtete ihnen von der Unternehmung des gestrigen Tages. Der Berufspolizist schüttelte seinen Kopf, als wir unseren Einbruch berichte-ten.
    »Bei der Polizei können wir nicht so gewaltsam vorgehen, Mr. Holmes«, sagte er. »Kein Wunder, daß Sie Resultate erzielen, die den unseren überlegen sind. Aber eines Tages werden Sie einmal zu weit gehen und dann sind Sie und Ihr Freund in Schwierigkeiten. «
    »Für England, Heim und Schönheit, was, Watson? Märtyrer auf dem Altar unseres Landes.
    Aber was hälst du davon, Mycroft?«
    »Ausgezeichnet, Sherlock! Wirklich bewundernswert! Aber welchen Gebrauch willst du davon machen?«
    Holmes griff nach dem > Daily Telegraph<, der auf dem Tisch lag.
    »Hast du Pierrots Anzeige heute gelesen?«
    »Was? Schon wieder eine?«
    »Ja, hier ist sie:
    >Heute Abend. Gleiche Stunde. Gleicher

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