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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Wahrheit sagen, denn sie wußte, wie sehr Sie den Jungen liebten und daß sie Ihnen womöglich das Herz gebrochen hätte. «
    »Jacky! «
    »Ich habe ihn beobachtet, wie Sie zärtlich mit dem Baby umgingen. Sein Gesicht wurde deutlich in der Fensterscheibe gespiegelt, dort, wo die Läden den Hintergrund des Glases bilden.
    Ich sah eine solche Eifersucht, einen solch grausamen Haß in den Zügen des Jungen, wie ich ihn selten in einem menschlichen Gesicht gesehen habe. «
    »Mein Jacky.«
    »Sie müssen dem ins Auge sehen, Mr. Ferguson. Es ist um so schmerzlicher, als es irregele itete Liebe ist, eine kranke, wahnsinnig übersteigerte Liebe zu Ihnen und zu seiner toten Mutter, die ihn zu dieser Grausamkeit getrieben hat. Seine Seele scheint aufgefressen von Haß gegen seinen kleinen Bruder, den er als Gegensatz zu sich und seiner Schwäche empfindet. «
    »O Gott, das ist unglaublich!«
    »Habe ich die Wahrheit gesagt, Madame?«
    Die Dame hatte ihr Gesicht im Kissen vergraben und weinte. Dann wandte sie sich ihrem Mann zu.
    »Wie konnte ich es dir erzählen, Bob? Ich wußte doch, wie es dich treffen würde. Es schien mir besser abzuwarten. Ich habe gehofft, er würde es dir beichten oder du würdest es auf andere Weise herausbekommen. Als dieser Herr, der Zauberkräfte zu haben scheint, mir schrieb, er wisse alles, da wurde mir leichter ums Herz.«
    »Ich glaube, daß ein Jahr auf See eine gute Kur für Master Jacky wäre«, sagte Holmes und stand von seinem Stuhl auf. »Nur noch eine Sache ist mir nicht so ganz klar. Wir können Ihre Übergriffe auf Master Jacky sehr gut verstehen. Auch die Geduld einer Mutter hat ihre Grenzen. Aber wie konnten Sie es wagen, das Kind in diesen zwei Tagen alleine zu lassen?«
    »Mrs. Mason weiß alles. Ich habe ihr völlig vertraut.«
    »Richtig, das habe ich mir gedacht.«
    Ferguson stand bebend am Bett seiner Frau. Seine ausgestreckte Hand zitterte.
    »Ich glaube, Watson, es ist Zeit, daß wir uns zurückziehen«, flüsterte Holmes. »Wenn Sie einen Arm der treuen Dolores nehmen, nehme ich den anderen. Soweit wären wir«, fügte er hinzu, als die Tür hinter uns geschlossen war. »Ich meine, wir sollten sie jetzt allein lassen, um den Rest miteinander auszumachen. «
    Ich habe nur noch ein weiteres Dokument zu diesem Fall. Das ist der Brief, den Holmes als endgültige Antwort auf denjenigen, mit dem die Geschichte anfing, geschrieben hat. Und er lautete wie folgt:

    Baker Street 21. Nov. Betr. Vampire. Sir!
    Ich beziehe mich auf Ihren Brief vom 19. d. M. und erlaube mir, zu berichten, daß ich mich des Falles Ihr es Klienten, Mr. Robert Ferguson, von der Firma Ferguson und Muirhead, Teehandel in der Mincing Lane, angenommen habe. Die Angelege nheit ist zu einem erfreulichen Abschluß gekommen. Mit einem Dank für die Empfehlung bin ich, Sir,
    Ihr sehr ergebener Sherlock Holmes

    Die drei Garridebs

    Es hätte eine Komödie oder eine Tragödie werden können. Es hat einem Mann das Leben gekostet. Ich habe Blut lassen müssen und wieder ein anderer Mensch wurde von dem Gesetz bestraft. Und doch waren alle Elemente einer Komödie darin enthalten.
    Ich erinnere mich noch sehr genau an das Datum, denn es war im gleichen Monat, als Holmes es ablehnte, für einen Dienst, den ich vielleicht ein andermal beschreiben werde, zum Ritter geschlagen zu werden. Ich erwähne diese Angelegenheit nur nebenbei. In meiner Position als Partner und Vertrauter muß ich besonders vorsichtig sein und muß alle Indiskretion verme iden. Ich wiederhole jedoch, daß diese Sache mir die Möglichkeit gibt, das Datum zu fixieren.
    Es war Ende Juni 1902, kurz nach dem Krieg in Südafrika. Holmes hatte, wie es so seine Art war, ein paar Tage im Bett verbracht. Er war jedoch an dem Morgen aufgestanden und hatte einen großen Bogen Papier in der Hand und ein vergnügtes Blinzeln in seinem sonst so ernsten Gesicht.
    »Freund Watson, ich habe eine Chance für Sie, etwas Geld zu verdienen«, sagte er. »Haben Sie je den Namen Garrideb gehört?«
    Ich sagte, daß ich ihn nicht kannte.
    »Nun, wenn Sie je einem Garrideb die Hand geben können, dann ist Geld drin. «
    »Warum?«
    »Ah, das ist eine lange Geschichte und eine ziemlich kapriziöse dazu. Ich glaube nicht, daß wir in all unseren Untersuchungen der menschlichen Vielschichtigkeit je an etwas Kurioseres gekommen sind. Der Mensch wird bald hier sein und ich werde ihn ins Kreuzverhör nehmen.
    So will ich jetzt nichts vorwegnehmen. Aber wir suchen diesen

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