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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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»aber bisher erscheint es mir nicht sonderlich komplex. Sicherlich ist es ein Fall der intellektuellen Schluß-
    folgerung und die hat sich Punkt für Punkt durch eine Reihe kleiner Zwischenfälle bestätigt.
    Dann wird das Subjekt zum Objekt und wir können mit Sicherheit sagen, daß wir unser Ziel erreicht haben. Ich hatte die Lösung schon, bevor wir die Baker Street verlassen haben und der Rest war einfach nur beobachten und die Bestätigung. «
    Ferguson legte seine große Hand auf die gekrauste Stirn. »Um Himmels willen, Holmes«, sagte er heiser, »wenn Sie die Wahrheit in dieser Sache sehen, dann spannen Sie uns nicht auf die Folter. Wo stehe ich? Was soll ich tun? Mir ist es egal, wann Sie zu Ihrer Lösung gekommen sind und wie Sie dazu gekommen sind.«
    »Gewiß bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig. Und Sie sollen sie haben. Aber erlauben Sie mir, daß ich die Angelegenheit auf meine eigene Weise regele? Ist die Dame imstande, uns zu sehen, Watson? «
    »Sie ist sehr krank, aber doch bei Verstand.«
    »Sehr gut. Wir können nämlich nur in ihrer Gegenwart die Sache aufklären. Wir wollen zu ihr hinaufgehen.«
    »Sie will mich aber nicht sehen«, rief Ferguson. »Oh doch, sie wird Sie sehen wollen.«
    Holmes schrieb ein paar Zeilen auf ein Blatt Papier. »Wenigstens Sie dürfen bei ihr eintreten, Watson. Wollen Sie so freundlich sein, der Dame diese Zeilen zu überreichen?«
    Wieder ging ich die Treppe empor und übergab Dolores, die vorsichtig die Tür geöffnet hatte, die Nachricht. Einen Augenblick später hörte ich drinnen einen Schrei, einen Schrei der Freude und der Überraschung.
    Dolores schaute hinaus.
    »Sie möchte sie sehen und sie wird zuhören«, sagte sie. Daraufhin kamen Ferguson und Ho lmes hinauf. Als wir eintraten, ging Ferguson ein paar Schritte auf seine Frau, die sich im Bett aufgesetzt hatte, zu. Aber sie erhob ihre Hand, um ihn abzuwehren. Er sank in einen Sessel.
    Holmes verneigte sich vor der Frau, die ihn mit großen, verwunderten Augen ansah und setzte sich dann neben Ferguson.
    »Ich glaube, wir sollten Dolores bitten hinauszugehen«, sagte Holmes. »O gut, Madame, wenn Sie Wert darauf legen, daß sie bleibt, dann habe ich nichts dagegen. Nun, Mr. Ferguson, ich bin ein sehr beschäftigter Mann und meine Methoden sind kurz und direkt. Die schnellste Operation ist oft am wenigsten schmerzhaft. Lassen Sie sich von mir etwas Beruhigendes sagen: Ihre Frau liebt Sie sehr. Sie ist eine gute Frau, und sie ist sehr schlecht behandelt wo rden.«
    Ferguson stieß einen kleinen Freudenschrei aus.
    »Beweisen Sie das, Mr. Holmes, und ich werde bis an mein Lebensende in Ihrer Schuld stehen. «
    »Das werde ich auch tun. Aber leider muß ich Ihnen in anderer Beziehung sehr weh tun. «
    »Das ist mir egal, solange nur alles zwischen mir und meiner Frau geklärt ist. Alles andere auf dieser Erde ist zweitrangig.«
    » Lassen Sie mich dann also dem Pfad der vernünftigen Schlußfolgerung folgen, der mir in der Baker Street durch den Kopf ging. Die Idee mit Vampiren erschien mir doch zu absurd.
    Solche Dinge geschehen in der Verbrecherszene Englands nicht. Und doch war Ihre Beobachtung richtig. Sie haben gesehen, wie sich Ihre Frau neben dem Bett Ihres Kindes von den Knien erhob und ihr Mund voller Blut war. «
    »Ja, das habe ich gesehen.«
    »Haben Sie denn keinen Augenblick daran gedacht, daß man Blut nicht unbedingt nur aus einer Wunde saugt, um es zu trinken? Hat es nicht eine englische Königin gegeben, die Gift aus einer Wunde gesogen hat? «
    »Gift! «
    »Ein südamerikanischer Haushalt. Mein Instinkt fühlte die Gegenwart der Waffen an der Wand, noch bevor meine Augen sie gesehen haben. Es kann ein anderes Gift gewesen sein, aber mir kam dieser Gedanke. Ich sah einen kleinen leeren Köcher neben dem leeren Voge l-käfig und das war gerade die Sache, die ich zu finden erwartet hatte. Das Kind ist mit einem Pfeil gestochen worden, der in ein teuflisches Gift getaucht worden war. Das hätte den Tod des Kindes bedeutet, wenn das Gift nicht herausgesogen worden wäre.
    Und der Hund! Wenn jemand ein solches Gift anwendet, dann probiert er doch erst einmal, wie es wirkt. Ich wußte nicht, daß ich diesen Hund sehen würde, aber ich verstand sofort, daß er in meine Rekonstruktion paßte.
    Und jetzt verstehen Sie alles, nicht? Ihre Frau fürchtete, daß ein solcher Anschlag erfolgen würde. Sie sah, wie es geschah, und sie rettete das Leben des Kindes. Und doch wollte sie Ihnen nicht die

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