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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Namen.«
    Das Telefonbuch lag auf dem Tisch neben mir. Ich blätterte darin herum, überzeugt, daß ich nichts finden würde. Aber zu meiner Verwunderung fand ich den befremdlichen Namen an seinem richtigen Platz. Ich tat einen Ausruf des Erstaunens.
    »Da haben wir ihn, Holmes, hier ist er.« Holmes nahm mir das Buch aus der Hand.
    »>Garrideb, N.<«, las er, »>136 Little Ryder Street, W<. Es tut mir leid, Watson, ich muß Sie enttäuschen, aber das ist nicht der richtige Mann. Hier ist die Adresse auf seinem Brief. Wir brauchen einen anderen, der hierzu paßt. «
    Mrs. Hudson kam mit einer Karte auf dem Tablett herein. Ich nahm sie und warf einen Blick darauf.
    »Wieso, hier steht sie!« rief ich voller Staunen. »Es sind ganz andere Initialen. >John Garrideb, Rechtsanwalt, Moorville, Kansas, U.S.A.<.«
    Holmes lächelte und sah sich ebenfalls die Karte an. »Ich fürchte, Sie müssen es noch einmal versuchen, Watson«, sagte er. »Auch dieser Herr gehört in den Fall, obgleic h ich ihn heute morgen nicht erwartet habe. Aber er wird uns immerhin eine ganze Menge Wissenswertes zu erzählen haben.«
    Einen Augenblick später wurde er ins Zimmer geführt. Der Rechtsanwalt John Garrideb war ein kleiner, kräftiger Mann mit einem runden, frischen, glattrasierten Gesicht, charakteristisch für viele Amerikaner in diesem Berufszweig. Allgemein machte er mit seinem breiten Lä-
    cheln den Eindruck eines pausbackigen Engels, fast kindlich, so daß man einen recht jungen Menschen vor sich zu haben glaubte. Auch wirkten seine Augen sehr anziehend. Selten habe ich in einem Menschengesicht Augen gesehen, die von so intensivem, inneren Leben sprachen, so hell und wach waren und jeden Gedankenwechsel registrierten. Er hatte einen amerikanischen Akzent, aber ansonsten war seine Sprache recht zivilisiert.
    »Mr. Holmes? « fragte er und sah von einem zum anderen von uns. »Ah ja, Sie gleichen den Bildern, die man sich von Ihnen macht, wenn ich das so sagen darf. Wie ich hörte, haben Sie von meinem Namensvetter, Mr. Nathan Garrideb, einen Brief erhalten, nicht wahr?«
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Sherlock Holmes. Ich glaube, wir haben eine ganze Menge miteinander zu besprechen.« Er nahm einen großen Bogen zur Hand. Sie sind natürlich Mr.
    John Garrideb, der in die sem Dokument erwähnt wird. Aber sicherlich leben Sie seit geraumer Zeit in England?«
    »Warum sagen Sie das, Mr. Holmes? « Ich meinte, plötzliches Mißtrauen in seinen Augen aufsteigen zu sehen.
    »Sie sind so völlig englisch gekleidet.«
    Mr. Garrideb gab ein gequältes Lachen von sich. »Ich habe von Ihren Tricks gelesen, Mr.
    Holmes, aber niemals hätte ich gedacht, Sie würden sie an mir ausprobieren. Wie kommen Sie darauf?«
    »Der Schnitt Ihres Rockes in den Schultern, die Spitzen Ihrer Stiefel - könnte da jemand einen Zweifel hegen? «
    »Also gut, ich hatte keine Ahnung, daß ich so britisch aussehe. Aber seit geraumer Zeit habe ich hier beruflich zu tun, und es ist wie Sie sagen, ich habe fast meine gesamte Kleidung in London gekauft. Ich kann mir aber vorstellen, daß Ihre Zeit kostbar ist. Ich will mit Ihnen nicht den Schnitt meiner Socken diskutieren. Wollen wir nicht auf das Papier zu sprechen kommen, das Sie da in der Hand halten?«
    Irgendwie hatte Holmes unseren Besucher beunruhigt, dessen pausbackiges Kindergesicht nun einen viel weniger freundlichen Ausdruck zeigte.
    »Geduld! Geduld, Mr. Garrideb!« sagte mein Freund mit besänftigender Stimme. »Dr. Watson kann Ihnen erzählen, daß meine kleinen Abweichungen am Ende ganz unmittelbar mit der Sache zu tun haben. Aber warum ist Mr. Nathan Garrideb nicht mit Ihnen hergekommen?«
    »Warum hat er Sie überhaupt hineingezogen?« fragte unser Besucher mit einem plötzlich aufbrechenden Arger. »Was zum Donnerwetter haben Sie mit der Sache zu schaffen? Es ging um eine kleine geschäftliche Angelegenheit zwischen zwei Männern, und einer von ihnen hat es nötig, einen Detektiv herbeizuholen! Ich habe ihn heute morgen getroffen. Da hat er mir gebeichtet, was für einen faulen Trick er mir gespielt hat. Darum bin ich hier. Sonderlich glücklich bin ich darüber nämlich nicht. «
    »Es war nicht gegen Sie gerichtet, Mr. Garrideb. Er war ganz einfach entschlossen, die Angelegenheit zum erfolgreichen Abschluß zu bringen. Diese Sache ist doch für Sie beide von höchster Wichtigkeit. Er wußte, daß ich über Möglichkeiten verfüge, an Informationen heran-zukommen, und es war daher ganz

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