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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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bespritzt und erschöpft vor Hunger und Ermüdung. Ein kaltes Abendbrot stand schon für ihn bereit, und als er seine Bedürfnisse befriedigt und seine Pfeife angezündet hatte, machte er jenes halb komische und ganz philosophische Gesicht, das ihm eigen war, wenn seine Sachen schiefgingen. Das Gerassel von Wagenrädern erregte plötzlich seine Aufmerksamkeit; er stand rasch auf und guckte zum Fenster hinaus. Vor dem Toreingang der Wohnung Armstrongs stand ein verdeckter Wagen, mit zwei Schimmeln bespannt.
    »Er ist drei Stunden unterwegs gewesen«, sagte Holmes; »um halb sieben abgefahren, jetzt kommt er erst zurück. Das entspricht ungefähr einer Strecke von zehn bis zwölf Meilen im Umkreis, und diese Tour macht er jeden Tag ein-, zuweilen auch zweimal.«
    »Das ist nichts Auffallendes bei einem praktischen Arzt.«
    »Aber Armstrong ist kein gewöhnlicher praktischer Arzt. Er ist Professor an der Universität und hält nur in der Wohnung Sprechstunde ab, kümmert sich aber um allgemeine Praxis gar nicht, um nicht von seinen wissenschaftlichen Arbeiten abgelenkt zu werden. Wozu unternimmt er dann diese langen Fahrten, die ihm doch ungeheuer lästig sein müssen, und wen besucht er?«
    »Sein Kutscher ...«
    »Mein lieber Watson, können Sie darüber im Zweifel sein, dass er nicht der erste Mensch war, an den ich mich wandte? Ich weiß nicht, ob er’s aus angeborener Rohheit oder auf Geheiß seines Herrn getan hat, aber er war niederträchtig genug, einen Hund auf mich zu hetzen. Aber Hund wie Kutscher trauten meinem Stock nicht, sodass ich mit heiler Haut davonkam. Bei derartig gespannten Beziehungen waren weitere Nachforschungen von dieser Seite unmöglich. Alles, was ich erfahren habe, verdanke ich einem freundlichen Mann hier unten in unserer Herberge. Er erzählte mir von den Gewohnheiten des Doktors und von seinen täglichen Ausfahrten. Wie um seine Aussagen zu bestätigen, kam auch gerade im selben Augenblick der Wagen aus dem Hof heraus.«
    »Konnten Sie ihm nicht folgen?«
    »Großartig, Watson! Sie sprühen heute Abend nur so Gedankenblitze aus. Diese Idee kam mir wahrhaftig auch in den Sinn. Wie Sie vielleicht gesehen haben, befindet sich ganz in der Nähe unseres Gasthauses ein Fahrradgeschäft. Ich lief schnell hinein, mietete mir ein Bycicle und fuhr, ehe es mir noch ganz außer Sicht gekommen war, hinter dem Gefährt her. Ich holte es rasch ein, hielt mich dann in einer achtbaren Entfernung von ungefähr hundert Metern und folgte seinen Laternen. Wir waren bereits außerhalb der Stadt und schon ein gutes Stück auf der Landstraße weiter gefahren, als mir ein trauriges Missgeschick passierte. Der Wagen hielt, der Professor stieg aus, ging geschwind zurück, wo ich auch angehalten hatte, und sagte mir hohnlachend, er fürchtete, der Weg, den er jetzt fahre, würde für mich zu schmal sein, um vorbeizukommen, er möchte mich jedoch durch seinen Wagen durchaus nicht hindern. Dieser Zwischenfall war mir sehr unangenehm und merkwürdig. Ich fuhr sofort an dem Wagen vorbei und die Hauptstraße entlang. Nach ein paar Meilen machte ich an einer passenden Stelle halt, um zu sehen, ob der Wagen vorbeifahren würde. Es zeigte sich jedoch keine Spur von ihm, er war offenbar in einen der verschiedenen Seitenwege eingebogen, die ich bemerkt hatte. Ich radelte zurück, konnte aber von dem Wagen nichts entdecken; nun ist er, wie Sie merken, eben zurückgekommen. Natürlich hatte ich anfangs nicht erwartet, dass diese Fahrten in direktem Zusammenhang mit dem Verschwinden des jungen Staunton ständen, ich fuhr nur dahinter her, weil mich augenblicklich alles interessiert, was Dr. Armstrong unternimmt; aber nun, wo ich weiß, dass er so genau aufpasst, ob nicht jemand hinter ihm ist, erscheint mir die Sache bedeutend wichtiger, und ich werde mich nicht eher zufriedengeben, bis ich mir volle Klarheit verschafft habe.«
    »Dann können wir ihm ja morgen wieder folgen.«
    »Können wir? Das ist nicht so leicht, wie Sie sich vorstellen. Sie kennen sicher die Landschaft hier nicht. Sie eignet sich schlecht zu Verstecken. Die ganze Gegend, durch die ich heute Abend gekommen bin, ist so flach und eben wie eine Tischplatte, und wir sind hinter keinem Dummen, das habe ich eben deutlich erfahren. Ich habe an Overton telegrafiert, mich von jeder etwaigen neuen Entwicklung in London sofort zu benachrichtigen. Einstweilen müssen wir unsere ganze Aufmerksamkeit dem Herrn Dr. Armstrong zuwenden, dessen Namen ich durch die

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