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Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Titel: Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Mann stand am Ruder, einer bediente die Maschinen und zwei
    stämmige Polizei-Inspektoren befanden sich vorn.
    »Wohin?« fragte Jones.
    »Zum Tower. Sagen Sie ihnen, sie sollen gegenüber Jacobsons Werft stoppen.«
    Offensichtlich hatten wir ein sehr schnelles Fahrzeug. Wir schössen an der langen Reihe beladener Lastkähne vorbei, als ob sie stillständen. Holmes lächelte mit Befriedigung, als wir einen Flußdampfer überholten und hinter uns ließen.
    »Wir müßten eigentlich imstande sein, alles auf dem Fluß einzuholen«, sagte er.
    »Nun, das wohl kaum. Aber es gibt nicht viele Barkassen, die uns schlagen.«
    »Wir müssen jedenfalls die >Aurora< einholen, und sie ist als schneller Clipper bekannt. Ich erzähle Ihnen jetzt, wie die Dinge stehen, Watson. Sie erinnern sich, wie ärgerlich ich war, daß mir so eine kleine Sache einen Strich durch die Rechnung machte?«
    »Ja.«
    »Nun, ich habe meinem Köpfchen erst einmal eine Erholungspause gegönnt, indem ich mich in eine
    chemische Analyse gestürzt habe. Einer unserer größten Staatsmänner hat gesagt, Abwechslung in der Arbeit ist die beste Erholung. So ist es. Als es mir gelungen war, den Kohlenwasserstoff aufzulösen, an dem ich gerade arbeitete, habe ich mich wieder unserem Problem mit den Sholtos zugewandt und
    überdachte die ganze Sache noch einmal. Meine Jungens hatten ohne Ergebnis flußaufwärts und
    flußabwärts alles abgesucht. Die Barkasse war an keinem Kai oder Landungssteg zu finden, noch war sie in den Heimathafen zurückgekehrt. Doch man konnte sie kaum absichtlich versenkt haben, um ihre
    Spuren zu verwischen, obgleich das immer eine mögliche Hypothese blieb, wenn jede andere Erklärung uns im Stich ließ. Ich wußte, daß diesem Small schon eine gewisse Verschlagenheit zuzutrauen war, aber raffiniertes Geschick traute ich ihm nicht zu, denn das ist gewöhnlich ein Produkt höherer Bildung. Dann dachte ich darüber nach, daß er bestimmt schon längere Zeit sich in London aufhalten mußte - da wir ja Beweise hatten, daß er Pondicherry Lodge ständig überwachte — und darum kaum von einem
    Augenblick auf den anderen auf und davon gehen konnte, sondern doch etwas Zeit benötigte, und wenn es nur ein Tag wäre, um seine Angelegenheiten zu ordnen. Das war jedenfalls das Wahrscheinliche.«
    »Das scheint mir doch auf etwas schwachen Füßen zu stehen«, sagte ich. »Es ist wahrscheinlicher, daß er seine Angelegenheiten schon geordnet hatte, ehe er zu seiner Unternehmung aufbrach.«
    »Nein, das glaube ich kaum. Sein Lager wäre für ihn ein zu wertvoller Zufluchtsort im Notfall, als daß er ihn aufgäbe, es sei denn, er wäre ganz sicher, daß er ohne ihn auskäme. Aber es kam mir noch ein zweiter Gedanke. Jonathan Small muß sich doch klar darüber gewesen sein, daß die seltsame Erscheinung seines Gefährten, wenn er ihn auch noch so gut vermummte, Anlaß zum Gerede geben und womöglich mit der Norwood-Tragödie in Verbindung gebracht werden würde. Er war intelligent genug, das einzusehen. Sie waren von ihrem Hauptquartier im Schutz der Dunkelheit aufgebrochen und er wollte bestimmt
    zurücksein, ehe es heller Tag war. Nun war es drei Uhr morgens, nach der Aussage von Mrs. Smith, als sie das Boot kriegten. Es würde bald ziemlich hell sein, und in einer Stunde würden Leute unterwegs sein.
    Daher, argumentierte ich weiter, sind sie nicht sehr weit gefahren. Sie bezahlten Smith sehr gut, damit er den Mund hält, reservierten sich seine Barkasse für die endgültige Flucht und eilten mit der Schatzkiste zu ihrer Unterkunft. In ein paar Tagen, wenn sie erst einmal wußten, welcher Ansicht die Zeitungen waren und ob es einen Verdacht gab, würden sie im Schutz der Dunkelheit zu einem Schiff entkommen, das in Gravesend oder in den Downs lag und wo sie ohne Zweifel bereits alles wegen einer Überfahrt nach Amerika oder den Kolonien arrangiert hatten.«
    »Aber die Barkasse? Sie konnten sie doch nicht mit in ihr Quartier nehmen.«
    »Ganz recht. Ich rechnete mir also aus, daß die Barkasse trotz ihrer Unsichtbarkeit nicht weit weg sein konnte. Ich versetzte mich dann an Smalls Stelle und versuchte das Problem so zu betrachten, wie es ein Mann seines Kalibers tun würde. Er überlegte sich wahrscheinlich, daß die Barkasse, ob er sie nun zurückschickte oder ob sie an einer Anlegestelle festmachte, seine Verfolgung begünstigen würde, wenn es der Polizei gelang, ihm auf die Spur zu kommen. Wie konnte er also die Barkasse verbergen und doch

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