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Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Titel: Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Sie damit einverstanden?«
    »Völlig, wenn Sie mir nur helfen, die Männer zu kriegen.«
    »Schön, dann brauche ich als erstes ein schnelles Polizeiboot — eine Dampfbarkasse — das am
    Anlegeplatz Westminster-Trep-pen um sieben Uhr ist.«
    »Kriegen wir ganz leicht hin. Es ist eigentlich immer eins in der Gegend, aber ich kann eben über die Straße gehen und telepho-nieren, um mich zu vergewissern.«
    »Dann brauche ich zwei starke Männer im Falle eines Widerstandes.«
    »Es sind zwei oder drei in dem Boot. Was noch?«
    »Wenn wir erst die Männer gefaßt haben, kriegen wir auch den Schatz. Ich glaube, es würde meinem Freund hier eine Freude sein, die Schatztruhe erst einmal zu der jungen Dame hinüberzubringen, der die Hälfte rechtmäßig gehört. Lassen Sie doch sie die erste sein, die die Truhe öffnet. Nicht wahr, Watson?«
    »Es würde mir ein großes Vergnügen sein.«
    »Damit handeln wir aber entschieden gegen die Vorschriften«, sagte Jones und schüttelte bedenklich den Kopf. »Da wir uns jedoch bei der ganzen Sache außerhalb der Legalität befinden, sollten wir, meine ich, ein Auge zudrücken. Der Schatz muß aber hinterher den Behörden übergeben werden und verbleibt dort bis nach der amtlichen Untersuchung.«
    »Aber gewiß! Das ist leicht hinzukriegen. Ein anderer Punkt: Es läge mir sehr daran, von Jonathan Small selbst einige Auskünfte über gewisse Details zu bekommen. Sie wissen, ich habe es gern, wenn meine Fälle bis ins kleinste geklärt sind. Ich hoffe, dagegen gibt's nichts einzuwenden, wenn ich mit ihm ganz inoffiziell eine Unterredung habe und ein paar Fragen stelle, entweder hier in meiner Wohnung oder auch woanders, selbstverständlich unter strenger Bewachung?«
    »Nun ja, Sie sind Herr der Lage. Ich habe bisher noch nicht einmal eine Ahnung von der Existenz dieses Jonathan Small gehabt. Dessen ungeachtet, wenn Sie ihn fassen können, kann ich Ihnen wohl kaum eine Unterredung mit ihm verweigern.«
    »Dann ist das also abgemacht?«
    »Alles klar. Ist da sonst noch etwas?«
    »Nur noch dies, daß ich darauf bestehe, daß Sie mit uns essen. Das Dinner ist in einer halben Stunde fertig. Es gibt Austern und ein paar Fasanen mit etwas Erlesenem in Weißwein. — Watson,
    Sie haben bisher noch nie meine Verdienste als treusorgende Hausfrau erkannt.«
    10. KAPITEL

Das Ende des Insulaners
    Unser Mahl verlief sehr fröhlich. Holmes konnte eine Tafelrunde glänzend unterhalten, wenn er wollte, und an diesem Abend wollte er. Er schien in einem Zustand nervöser, wohl manischer Hochgestimmtheit zu sein. Ich habe ihn nie so brilliant erlebt. Er sprach in schneller Folge über verschiedenste Themen —
    wobei er immer wieder schnell das Thema wechselte — wie: Mirakel, mittelalterliche Töpferei,
    Stradivarigeigen, Buddhismus in Ceylon und die Schlachtschiffe der Zukunft — und behandelte jedes Thema so, als ob er eine Spezialstudie darüber gemacht hätte. Sein strahlender Humor kennzeichnete deutlich die Reaktion auf die Phase schwärzester Depression, die er in den vergangenen Tagen
    durchgemacht hatte. Athelney Jones erwies sich als eine umgängliche Seele in einer Stunde der Erholung und Entspannung und befaßte sich mit seinem Dinner wie ein Bonvivant. Was mich betraf, ich fühlte mich in gehobener Stimmung bei dem Gedanken, daß wir bald am Ende unserer Aufgabe waren, und
    etwas von Holmes Fröhlichkeit sprang auch auf mich über. Keiner von uns spielte während des Essens darauf an, was uns eigentlich zusammengebracht hatte.
    Nachdem abgedeckt war, sah Holmes auf die Uhr und füllte drei Gläser mit Port.
    »Trinken wir«, sagte er, »auf den Erfolg unseres kleinen Unternehmens. Und jetzt wird's höchste Zeit, daß wir losmarschieren. Wir müßten schon längst fort sein. Haben Sie eine Pistole, Watson?«
    »Ich habe meinen alten Dienstrevolver in meiner Schreibtischschublade.«
    »Dann war's am besten, Sie nehmen ihn mit. Es ist immer gut,auf alles vorbereitet zu sein. Ich sehe, daß die Droschke schon vor der Tür steht. Ich habe sie für halb sieben bestellt.«
    Es war kurz nach sieben, als wir die Westminster-Anlegestelle erreichten, wo unsere Barkasse schon auf uns wartete. Holmes betrachtete sie kritisch.
    »Ist da irgend etwas, was sie als Polizeiboot kenntlich macht?«
    »Ja, die grüne Lampe da an der Seite.«
    »Dann nehmen Sie sie fort.«
    Die kleine Veränderung wurde vorgenommen, wir gingen an Bord und die Leinen wurden losgemacht.
    Holmes und ich saßen im Heck. Ein

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