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Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten

Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten

Titel: Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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neben dem Leichnam lag ein sonderbar geformter Knüttel aus hartem Holz mit beinernem Griff. Der Oberst besaß eine Waffensammlung, die noch aus der Zeit seiner Kriegsdienste in überseeischen Ländern stammte, und die Polizei vermutet, der Knüttel gehöre zu dieser. Die Dienstboten behaupten zwar, denselben noch nie gesehen zu haben, doch kann er ihnen unter den vielen fremdartigen Dingen, die das Haus enthält, leicht entgangen sein. Sonst hat die Polizei nichts Auffallendes entdeckt; am unerklärlichsten bleibt die Tatsache, daß sich der fehlende Schlüssel weder in Frau Barclays noch in des Toten Taschen oder sonst wo im Zimmer gefunden hat. Man hatte einen Schlosser holen müssen, um die Tür zu öffnen.
    So also standen die Dinge, Watson, als ich am Dienstagmorgen auf Major Murphys Verlangen nach Aldershot fuhr, um die Polizei in ihren Bemühungen zu unterstützen. Du wirst mir zugeben, daß das Problem schon sowieso interessant genug war, aber meine Beobachtungen überzeugten mich bald, daß es in Wahrheit weit merkwürdiger ist, als es zuerst den Anschein hatte.
    Ehe ich das Zimmer in Augenschein nahm, unterwarf ich erst die Dienstboten einem Kreuzverhör, durch das mir die erwähnten Tatsachen bestätigt wurden. Nur Jane, das Hausmädchen, erinnerte sich an einen Umstand, der bisher nicht zur Sprache gekommen war. Sie sagte, daß, als sie zuerst allein vor der Tür gestanden habe, ihre Herrschaft drinnen mit so leiser Stimme gesprochen hätte, daß sie die Worte nicht verstehen, sondern nur an dem Ton der Rede merken konnte, daß Mann und Frau miteinander stritten. Als ich jedoch weiter in sie drang, fiel ihr ein, daß ihre Herrin zweimal den Namen David genannt hatte. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil es uns vielleicht die Ursache des Zwistes enthüllt. Des Obersten Vorname ist nämlich James.
    Was aber den tiefsten Eindruck, sowohl auf die Dienstboten als auf die Polizei, gemacht hat, waren die gräßlich verzerrten Gesichtszüge des Obersten. Es lag ein solches Grauen, eine so namenlose Angst darin, daß mehrere Personen bloß von dem furchtbaren Anblick in Ohnmacht gefallen sind. Er muß sein grausames Geschick vorausgesehen und sich davor entsetzt haben. Dies bestätigt gewissermaßen die Ansicht der Polizei und läßt vermuten, der Oberst habe gesehen, daß seine Frau den Mordanfall auf ihn machte. Der Einwand, die Wunde sei ja am Hinterkopf, ist nicht von Belang, denn Barclay kann leicht eine Wendung gemacht haben, um dem Schlage auszuweichen. Ein Verhör mit der Frau vorzunehmen, erwies sich als unmöglich, da sie in ein heftiges Nervenfieber verfallen und zur Zeit ganz von Sinnen war.
    Fräulein Morrison, in deren Begleitung, wie du weißt, Frau Barclay an jenem Abend ausgegangen war, hat der Polizei keine Ursache für die schlechte Stimmung angeben können, in welcher die Dame nach Hause zurückgekehrt ist.
    Nachdem ich dies alles erkundet hatte, setzte ich mich hin und rauchte mehrere Pfeifen, wobei ich versuchte, in meinem Geiste die wesentlichen Tatsachen von den Nebenumständen zu trennen. Ohne Frage war der bedeutungsvollste Punkt das seltsame Verschwinden des Schlüssels. Er hatte sich, trotz der sorgfältigsten Nachforschung, in dem Zimmer nicht vorgefunden und mußte daher fortgeschafft worden sein. Das hatte aber weder der Oberst noch seine Frau tun können, wie auf der Hand lag. Also war eine dritte Person im Zimmer gewesen; sie konnte nur durch das Fenster hereingekommen sein, und ich hoffte, entweder drinnen oder draußen auf dem Rasen irgend eine Spur dieses rätselhaften Wesens zu entdecken. Ich verfuhr dabei nach meinen bewährten Methoden, die du ja kennst, Watson, und brachte sie allesamt zur Anwendung. Schließlich fand ich denn auch wirklich eine Fährte, aber eine, die mich gänzlich überraschte. Es war ohne Zweifel ein Mann im Zimmer gewesen; ich entdeckte seine deutlichen Fußspuren an fünf verschiedenen Stellen: einmal auf der Landstraße, an dem Punkt, wo er über die niedrige Mauer gestiegen war, zweimal auf dem Rasen und zwei ganz schwache Spuren auf den angestrichenen Brettern beim Fenster, durch das er hereingekommen sein mußte. Über den Rasenplatz war er rasch gelaufen, denn seine Stiefelspitzen hatten sich viel tiefer abgedrückt als die Absätze. Doch verwunderte ich mich nicht so sehr über den Mann selbst, als über seinen Gefährten.«
    »Seinen Gefährten!«
    Holmes zog einen großen Bogen Seidenpapier aus der Tasche und breitete ihn vorsichtig über sein

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