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Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten

Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten

Titel: Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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noch ein Lebewohl zu, als wir zum Bahnhof hinausfuhren.
    Wir besprachen diese neue Wendung der Dinge miteinander, Phelps und ich, kamen aber zu keinem befriedigenden Ergebnis.
    »Er wird wohl dem nächtlichen Einbrecher nachspüren wollen«, meinte Phelps; »ich meinerseits glaube nicht, daß es ein gewöhnlicher Dieb war.«
    »Wie denkst du dir denn den Zusammenhang?«
    »Meiner Treu – schreib’ es meinen schwachen Nerven zu, wenn du willst, aber ich bin überzeugt, daß eine tief angelegte, politische Intrige im Werke ist, und daß die Verschwörer mir, aus irgend einem Grunde, der über mein Verständnis geht, nach dem Leben trachten. Die Behauptung klingt anmaßend und abgeschmackt, aber betrachte einmal die Tatsachen: Weshalb sollte der Dieb versuchen, in ein Schlafzimmer einzusteigen, wo er auf keine Beute hoffen darf – und wozu trug er das Dolchmesser in der Hand?«
    »War es denn nicht etwa ein Stemmeisen, um damit einzubrechen?«
    »Nein, nein – ich habe die Klinge blitzen sehen.«
    »Wer sollte dich aber mit solcher Feindseligkeit verfolgen?«
    »Ja, das ist mir ein Rätsel.«
    »Möglich, daß Holmes deine Ansicht teilt; es würde sein Verfahren erklären. Wenn diese Annahme richtig ist und er des Menschen habhaft wird, der dich letzte Nacht bedrohte, so wäre damit schon ein großer Schritt geschehen, um ausfindig zu machen, wer den Marine-Vertrag gestohlen hat. Daß du zwei Feinde haben solltest, von denen dich der eine bestiehlt, wahrend, der andere dir nach dem Leben trachtet, läßt sich schwerlich annehmen.«
    »Aber Herr Holmes versicherte ja, er ginge nicht nach Briarbrae.«
    »Ich kenne ihn schon seit geraumer Zeit«, sagte ich, »und weiß, daß er nichts ohne guten Grund tut.«
    Unsere Unterhaltung drehte sich nun um andere Dinge. Phelps fühlte sich noch recht schwach nach der langen Krankheit, und sein Mißgeschick machte ihn reizbar und ungeduldig. Vergebens bemühte ich mich, ihn für meine Erlebnisse in Afghanistan und Indien zu interessieren oder allerlei soziale Fragen mit ihm zu besprechen. Er ließ sich nicht zerstreuen und auf andere Gedanken bringen, sondern kam immer wieder auf den gestohlenen Vertrag zurück. Was wohl Holmes jetzt täte, welche Maßregeln Lord Holdhurst ergreifen werde, was uns der nächste Morgen bringen könne – diese und ähnliche Fragen beschäftigten ihn ohne Unterlaß. Im weiteren Verlauf des Abends nahm seine Erregung in peinlichem Grade zu.
    »Du meinst also, man kann sich fest auf Holmes verlassen?«, fragte er.
    »Ich habe schon merkwürdige Dinge mit ihm erlebt.«
    »Aber er hat doch wohl noch nie ein so dunkles Geheimnis enträtselt?«
    »O ja; er hat schon Fälle aufgeklart, die noch weniger Anhaltspunkte boten als der deinige.«
    »Aber so wichtige Interessen standen wohl nicht auf dem Spiel?«
    »Vielleicht doch. Ich weiß, daß er für drei regierende europäische Herrscherhäuser in sehr verwickelten Sachen tätig war.«
    »Also du kennst ihn genau, Watson? Er hat ein so unergründliches Wesen, daß man nie weiß, wie man mit ihm daran ist. Glaubst du, daß er die Aussichten für gut hält? Hofft er wohl auf Erfolg?«
    »Er hat nichts darüber gesagt.«
    »Das ist ein schlechtes Zeichen.«
    »Im Gegenteil, meistens gesteht er es offen ein, falls er die Spur verliert. Am schweigsamsten ist er, wenn er eine Fährte gefunden hat und noch zweifelt, ob es auch die rechte sein wird. Aber glaube mir, alter Junge, es nützt nichts, sich über die Sache aufzuregen, ich bitte dich dringend, jetzt zu Bett zu gehen, damit du ganz bei Kräften bist für alles, was morgen kommen kann.«
    Es gelang mir endlich, ihn zu überreden, daß er meinem Rate folgte, obgleich ich wußte, er würde bei seinen erregten Nerven kaum Schlaf finden können. Sein Zustand war sogar ansteckend, denn auch ich wälzte mich die halbe Nacht ruhelos umher und brütete über dem seltsamen Problem. Wozu war Holmes in Woking geblieben? Warum hatte er Fräulein Harrison gebeten, den ganzen Tag über das Krankenzimmer nicht zu verlassen? Weshalb war ihm so viel daran gelegen, daß man in Briarbrae nichts von seiner Anwesenheit wußte? – Ich zermarterte mein Hirn, bis ich endlich über dem Bemühen eine Erklärung zu finden, welche Antwort auf alle diese Fragen gab, in Schlaf versank.
    Es war sieben Uhr, als ich erwachte, und ich eilte sofort zu Phelps, den ich sehr matt und angegriffen fand nach der durchwachten Nacht. Seine erste Frage war, ob Holmes schon da sei.
    »Er wird zu

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