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Sherlock Holmes - Studie in Scharlachrot

Sherlock Holmes - Studie in Scharlachrot

Titel: Sherlock Holmes - Studie in Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Glauben angehört. Brigham Young hat es so befohlen. Er spricht mit der Stimme Joseph Schmidts und der war die Stimme Gottes.«
    2. KAPITEL

Die Blume von Utah
    Dies ist nicht der Ort, an dem von den vielen Schwierigkeiten und Nöten die Rede sein soll, die die ausgewanderten Mormonen auf sich nehmen mußten, bis sie schließlich ihren
    endgültigen Hafen erreicht hatten. Sie hatten sich von den Ufern des Mississippi bis zu den westlichen Hängen der Rocky Mountains durchgekämpft und das mit einer Stetigkeit und
    Zähigkeit, die in der Geschichte ihresgleichen sucht. Indianerstämme, wilde Tiere, Hunger und Durst, Erschöpfung und Krankheit - jedes Hindernis, das die Natur ihnen nur in den Weg legen konnte, hatten sie mit englischer Zähigkeit überwunden. Und doch hatte die lange Reise und die vielen Schrecken selbst die Herzen der Mutigsten unter ihnen erschüttert. Schließlich jedoch lag das breite, fruchtbare Tal von Utah vor ihnen im Sonnenschein und die Führer verkündeten, daß dies das gelobte Land sei. In dem Augenblick gab es niemanden, der nicht aus vollem Herzen in die Knie gesunken und ein Dankgebet gesprochen hätte. Dies war nun die gute Erde, die ihnen für alle Zeiten gehören sollte.
    Young war nicht nur ihr resoluter Führer, sondern er zeichnete sich auch als tüchtiger Planer aus. Es wurden Karten gezeichnet und Pläne erstellt, wo die künftige Stadt zu erbauen sei.
    Darum herum sollten die Bauernhöfe liegen, die an die einzelnen je nach Stand verteilt werden sollten. Die Kaufleute nahmen ihre Geschäfte auf, die Künstler gingen Berufung und Handwerk nach. Die Straßen und Plätze der Stadt wurden wie durch Zauberkraft aus dem
    Boden gestampft. Auf dem Lande wurden Gräben gezogen, Hecken gepflanzt und der Boden
    bereitet. Schon der nächste Sommer sah goldgelbe Weizenfelder. In dieser seltsamen
    Niederlassung wuchs und gedieh alles. Vor allem aber wuchs der große Tempel, der mitten in der Stadt errichtet wurde. Stetig wuchs er in die Breite und in die Höhe. Von der ersten Morgenröte bis zum letzten Abenddämmerschein war das Klopfen der Hämmer und das
    Geräusch der Sägen auf jenem Denkmal zu hören, das die Einwanderer zur Ehre dessen
    errichtet hatten, der sie sicher und wohlbehalten durch die vielen Gefahren geführt hatte.
    Die beiden Findlinge, John Ferrier und das kleine Mädchen, das sein Schicksal geteilt und das er nun als seine Tochter angenommen hatte, hatten die Mormonen bis zum Ende ihrer langen Pilgerreise begleitet. Die kleine Lucy Ferrier war im Wagen des Ältesten Stangerson gereist.
    Ihr Wagen bot Unterkunft für den Mormonen, seine drei Frauen und seinen Sohn, einen
    störrischen Jungen von zwölf Jahren. Mit jener Leichtigkeit, über die nur ein Kind verfügt, hatte sie sich von dem Schock erholt, den der Tod der Mutter ausgelöst hatte. Bald wurde sie der Liebling der Frauen. Sie hatte sich schnell an das neue Leben in dem planenbedeckten, beweglichen Heim gewöhnt. Aber auch Ferrier erholte sich schnell von seiner Erschöpfung.
    Er bewährte sich als nützlicher Pfadfinder und unermüdlicher Jäger. Schnell hatte er das Vertrauen seiner Begleiter gewonnen, so daß sie auch ihm ein Stück Land zuwiesen, das an Größe und Fruchtbarkeit dem der anderen Siedler nichts nachstand. Nur Young selber und die vier Hauptältesten, Stangerson, Kemball, Johnston und Drebber bekamen mehr Land.
    Auf seinem Grundstück hatte sich Ferrier eine feste Blockhütte erbaut, die im Laufe der nächsten Jahre soviele Anbauten erhielt, daß sie zu einer geräumigen Villa geworden war. Er hatte einen praktischen Sinn, geschickte, tüchtige Hände und packte das Leben kühn und herzhaft an. Seine eiserne Gesundheit ermöglichte es ihm, vom Morgen bis zum Abend zu
    arbeiten und dadurch das Land und die Farm ständig zu verbessern. So kam es, daß seine Farm und alles, was er anpackte, wuchs und gedieh. Nach drei Jahren ging es ihm besser als seinen Nachbarn, in sechs war er wohlhabend, in neun reich und in zwölf Jahren gab es in ganz Salt Lake City keine sechs Leute, die sich mit ihm messen konnten. Vom großen
    Binnensee bis zu den weit entfernten Wahsatch Mountains war John Ferrier ein Mann, dessen Namen jedem bekannt war.
    Nur eine einzige Sache war da, in der er die Empfindlichkeit seiner Glaubensbrüder
    beleidigte. Kein Locken und kein Drohen konnten ihn dazu bringen, ein Frauenhaus zu
    errichten. In diesem Punkt hatte er es den Glaubensbrüdern nicht gleichgetan. Er gab auch für

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