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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Carnington auch auf wirtschaftlichen Erwägungen beruhte. Doch das nur am Rande. Interessant war auch mein Besuch im Zuchthaus. Elizabeth hat die Tat immerzu abgestritten. Sie hat wenig Kontakt zu anderen Häftlingen gehabt, mit Ausnahme von Claire Brooks. Diese Frau hatte versucht, ihren Mann umzubringen und musste dafür zwanzig Jahre absitzen. Kurz nach ihrer Inhaftierung starb der Mann, wie sich der Direktor zu erinnern meinte an Tollwut. Brooks war Jagdaufseher und hatte viel mit Wild zu tun. Claire Brooks soll gelacht haben, als sie vom Tod ihres Mannes erfuhr. Sie lebt heute in Amerika.“
    Carnington war nun auch aufgestanden – erregt, der Schweiß lief ihm in kleinen Rinnsalen an den Wangen hinab. „So erzählen Sie weiter, Mann!“
    Der Doktor nickte. „Holmes schickte mich ein weiteres Mal nach Plymouth und dort sah ich den Totenschein von Wilbert Brooks ein. Krämpfe, Wahnsinn, aber Tollwut war es nicht! Also konsultierte ich sowohl einen Arzt dort, der damals praktizierende Doktor lebt nicht mehr, und ich verschaffte mir Zugang zu medizinischer Lektüre. Mit meinen Ergebnissen zufrieden, kehrte ich zurück und mein Freund Sherlock Holmes bat um die Untersuchung der kürzlich Verstorbenen.“
    Watson setzte sich, er war sichtlich erschöpft. 
    In Carnington hingegen tobte sichtlich ein Sturm der Gefühle; er schien zu spüren, dass eine ungeheuerliche Wahrheit auf ihn wartete. Der Detektiv stand immer noch am Kamin. Er wartete, bis sich die Anwesenden wieder auf ihn konzentriert hatten, dann setzte er den Bericht fort. „Der Arzt in Plymouth hatte erzählt, dass der Tod des Jagdaufsehers wahrscheinlich durch einen Parasiten hervorgerufen wurde. Echinococcus multilocularis. Sehen Sie, der gemeine Fuchsbandwurm gerät als Ei in den Körper des Wirts, dort entwickelt er sich. Seine Eier gelangen durch die Exkremente wieder in die Natur. Kommt ein Mensch damit in Berührung, gelangen sie in seinen Körper ... tja ...“ Holmes blickte in angeekelte Gesichter. „Profan in der Anwendung, zugegeben, aber probat im Ergebnis. Die Larven wandern in die inneren Organe und entwickeln sich dort zu Würmern. Es kann Tage oder Wochen dauern, bis der Mensch Beschwerden hat. Irgendwann wandert der Wurm weiter ins Gehirn. Was dann passiert, haben Sie gesehen. Wahnvorstellungen, Irrsinn, Panik. Der perfekte Mord, wenn man Zeit hat, oder?“
    Carnington trat auf Holmes zu, sein Gesicht war kreideweiß. „Holmes, das verbitte ich mir. Wer sollte meine Schwiegereltern und James umbringen? Die drei verbindet nichts. Es gibt kein Motiv.“
    „Eben“, bestätigte Holmes und gab dem Butler ein Zeichen, ihm Whisky nachzuschenken. „Diese Frage hat uns auch beschäftigt. Und wir sind zu dem Schluss gekommen, es gibt keinen Zusammenhang. Es gibt nur das Bestreben des Täters, von seinem Motiv abzulenken. James ist wohl einem Unfall erlegen. Ein Ablenkungsmanöver halte ich zwar für möglich, nicht aber für wahrscheinlich.“
    Der Earl of Carnington schüttelte sich. Seine Augen glühten wie im Fieberglanz, als er dem Detektiv zuraunte: „Machen Sie dem hier ein Ende, Holmes, ich bitte Sie ...“
    Dann wankte er zu seinem Platz zurück und ließ sich schwer in den Sessel fallen.
    „Sehr wohl, Sir.“ Holmes lehnte sich wieder an den Kaminsims. „Lassen Sie uns die Fakten zusammentragen. Lassen Sie uns nicht fragen, was wir glauben, sondern was wir wissen. Also, Countess Elizabeth bekommt ein Kind. Ihr Verlobter ist nicht erreichbar. Ein totes Kind, nicht weiter identifizierbar, wird aufgefunden. Elizabeth wird auf Grund der Indizien verurteilt. Helen heiratet den Verlobten ihrer Schwester. Die Eltern, mittellos, ziehen zu dem Paar. Eine Amme bekommt Geld für das Zurückziehen einer Aussage. Die Freundin von Helen verunglückt beim Reiten tödlich. Helen kümmert sich fürsorglich um die Kinder. Nacheinander sterben der alte Butler, dann die Eltern von Helen.“
    Ein Raunen ging durch den Salon. Watson konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es war unglaublich, wie es sein alter Freund verstand, das Auditorium zu fesseln.
    „Ich möchte Sie alle noch einmal zum Anfang meiner Ausführungen zurückbringen“, sagte der Detektiv. „Ich bot Ihnen zwei Wahrheiten an. Hier ist die erste. Das Grundmotiv ist Eifersucht. Helen war von ihrem zukünftigen Schwager fasziniert; sie wollte ihn für sich haben. Der plötzliche Einsatz von Robert an der Front und die Schwangerschaft von Elizabeth ließen einen perfiden Plan in ihr

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