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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Leiche des Schabbes-Gois auffangen zu müssen. Trotzdem riss ich energisch den Deckel der Kiste auf. 
    Ich erschrak nicht schlecht. Der Strahl meiner Taschenlampe fiel in das Gesicht des großen Bruders der Statuette auf dem Tisch. Allerdings fehlte das Schwert. Er überragte mich um Haupteslänge, und seine Oberarme waren so dick wie meine Oberschenkel. Seine leeren Augen fixierten irgendetwas hinter mir. Vor Schreck knallte ich die Tür wieder zu und warf mich mit dem Rücken dagegen.
    „Der Go... Golem!“, stotterte ich.
    Holmes und Brod waren sofort bei mir. Mein Freund schob mich vorsichtig beiseite und öffnete furchtlos die Tür. Der Riese stand immer noch an seinem Platz. 
    „Lehm“, diagnostizierte Holmes nach kurzer Berührung. „Nichts weiter!“
    „Vacláv hat also einen neuen Golem geschaffen!“   
    Holmes blieb gelassen. „Und ihn sogar belebt. Pater Mac Conmaras Zustand und die sandigen Anhaftungen in seinen Wunden und an seinem Mantel lassen kaum einen Zweifel zu. Wahrscheinlich hatte er Grund, sich an den Jesuiten zu rächen und hat ihnen diesen Hünen auf den Leib gehetzt. Deshalb läuft Mac Conmara auch mit einem Handböller herum und einem regelrechten Totschläger.“
    „Ich verstehe zwar nicht alle Zusammenhänge, Mr Holmes“, warf Brod ein, „aber ich fürchte, ich muss Ihnen etwas gestehen. Reb Treppengelaender hat Ihnen nur einen Teil der Wahrheit gesagt. Aus Angst vor neuen Wellen der Judophobie. Ja, die verschwundene Schrift ist die Anleitung zum Herstellen und Beleben eines Golems. Aber ich versichere Ihnen, Mr Holmes, ich hielt das alles für eine alte jüdische Legende, bis ich die Tonfiguren sah.“
    „Nun, Dr. Brod, ich kann es Reb Treppengelaender kaum verübeln. Aber jetzt sollten wir erst einmal diesen Vacláv finden. Und mit Pater Mac Conmara müssen wir auch noch ein ernstes Wörtchen reden. Kommen Sie! Die Sache wird gefährlich!“
    „Ja, sollten wir denn nicht dieses … Ungeheuer zerstören? Gibt es hier nirgendwo einen Hammer oder so etwas?“
    „Vergessen Sie nicht, lieber Watson, dass wir hier eingebrochen sind. Wenn wir auch noch dieses Artefakt zertrümmern und erwischt werden, sind uns, wie Dr. Brod als Jurist sicherlich bestätigen wird, einige Jahre Festungshaft gewiss.“
    „Na ja, es würde sicherlich schwierig für Sie werden.“
    „Verlassen wir daher diesen Ort. Kommen Sie, meine Herren! – Nanu!“
    Holmes wollte die Tür, durch die wir eingetreten waren, öffnen, doch sie war plötzlich fest verschlossen. 
    „Jemand hat von außen einen Riegel vorgeschoben“, stellte Holmes fest. „Wir sind gefangen!“
    „So viel zum Thema Festungshaft“, meinte ich sarkastisch. „Wie kriegen wir die Tür wieder auf?“
    „Sie aufzubrechen“, antwortete Holmes, „würde zu lange dauern und zu viel Lärm machen. Aber ich sehe einen Weg.“
    Er ging vor der Bütte, die ich vorhin angestoßen hatte, in die Knie, streifte die Ärmel zurück und tränkte das schwere Tuch, das zur Abdeckung diente, gründlich mit Wasser. Das wrang er wieder aus.
     „Was haben Sie vor, Mr Holmes?“, wollte Brod wissen.
    „Tuch bricht bekanntlich Eisen, Dr. Brod! Suchen Sie etwas Festes, Watson“, kommandierte er, „am besten eine Eisenstange!“ 
    Ich fand ein eisernes Zeichenlineal und reichte es ihm. Er stieg auf den kleinen Tisch unter dem Fenster und klappte es nach unten. Durch die beiden Gitterstäbe davor würde selbst ein schlanker Mann wie Holmes niemals hindurchpassen! Er drehte jedoch unbeirrt das nasse Tuch zu einem Strick zusammen und knotete es um die beiden Gitterstäbe. Das Lineal schob er dazwischen.
    „Was soll das werden?“, fragte ich skeptisch.
    „Keinen Defätismus.“ Er lachte und begann, das Lineal zu drehen. Tatsächlich gaben die Eisenstäbe nach.
    „Beim Jupiter!“, entfuhr es mir.
    Als die Stäbe die Form ein X bildeten, warf mir Holmes seinen Mantel zu. „Allez hopp!“, rief er, zog sich an den Gitterstäben hoch und war in der nächsten Sekunde durch die linke der beiden entstandenen Lücken hindurchgeschlüpft.
    Im nächsten Moment wurde der Riegel draußen vor der Tür aufgeschoben. Diese flog auf, und Holmes trat mit der triumphalen Geste eines Zauberers, der gerade erfolgreich eine Jungfrau zersägt hat, ein. „Ein trockenes Tuch wäre gerissen. Mit Wasser getränkt war es stabil genug.“
    „Fantastisch!“, lobte Brod. 
    „Ihr Mantel, Mr Houdini!“ Ich half Holmes beim Anziehen. 
    „Nach Ihnen“, bat er gut

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