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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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zugestoßen?“ 
    „Das geht Sie gar nichts an.“
    „Wen sonst? Schließlich bin ich Detektiv. Und darum schlage ich vor, dass Sie heute Nacht erst einmal hierbleiben. Hier sind Sie sicher und Mrs Vrchlicková kann sich um Sie kümmern. Morgen früh können Sie mir erzählen ...“
    „Morgen früh werde ich wieder meinen Lehrverpflichtungen nachkommen und in aller Frühe das Haus verlassen.“ 
    „Nur nichts überstürzen“, schaltete ich mich ein. „Wir müssen abwarten, bis Mutter Natur alles von selbst wieder richtet. Also möglichst wenig bewegen, Husten und schweren Stuhl vermeiden, und hiervon etwa ein Viertel des Inhalts vor dem Einschlafen gegen die Schmerzen.“
    Ich stellte ein Medizinfläschchen auf den Nachttisch und wandte mich zum Gehen, froh, den unsympathischen Mann verlassen zu können. 
    „Moment noch! Mr Holmes?“
    „Ja, bitte?“
    „Waren Sie das mit dem Ingenieur Rossum?“
    „In aller Bescheidenheit ... ja! Aber Dr. Watson war mir eine große Stütze!“
    „Dann können Sie mir vielleicht doch helfen.“
    „Aber nicht ohne absolute Offenheit. Also! Wozu brauchen Sie dieses Mordinstrument?“
    Der Pater kapitulierte. „Drei meiner Mitbrüder wurden ermordet.“
    Drei weniger , dachte ich erfreut. 
    Holmes blieb sachlich. „Es gibt auch in Prag eine Kriminalmiliz, Pater. Kriminalparta sagt man hier wohl. Wieso wenden Sie sich ausgerechnet an einen englischen Detektiv?“
    „Weil die Kriminalparta nicht hinzugezogen werden darf. Es handelt sich um eine rein innerkirchliche Angelegenheit.“
    „Dann, Pater, können wir ja gehen.“ 
    „Ohne Details gehört zu haben, Mr Holmes?“
    „Ich verspüre wenig Neigung, mich zum Büttel der katholischen Kirche zu machen!“ 
    Mac Conmara hob lediglich ironisch eine Augenbraue, bevor er weitersprach. „Die ersten beiden wurden erdrückt. Der Dritte starb bei einem Fenstersturz.“
    „Fensterstürze haben ja eine gewisse Tradition in Prag“, giftete ich. Mein Einwurf wurde ignoriert.
    „Nun gut!“ Holmes gab nach. 
    „Wir Jesuiten wirken schon seit 1554 in Prag. Praktisch seit der Ordensgründung. Das Jesuiten-Collegium Clementinum ist eine der ältesten Bildungseinrichtungen der Stadt und gehört heute zur Universität. Hier lehrten Pater Armand und Pater von Mohl Theologie. Pater van Dreelen war Lehrer an der Schule beim Heiligen Ignatius in der Neustadt. Armand und von Mohl starben am Montag nach einer akademischen Konferenz mit Pater van Dreelen.“
    „Eine akademische Konferenz?“,  unterbrach Holmes. „Worüber?“ 
    „Über die ‚Grünberger‘ und die ‚Königinhofer Handschrift‘.“
    „Helfen Sie einem ungebildeten Arzt, Pater“, fuhr ich dazwischen. „Was ist das?“ 
    Statt des Paters antwortete Holmes. „Etwas Ähnliches wie bei uns ‚Ossian‘, Watson. Gefälschte literarische Dokumente, in diesem Falle Alttschechisch.“
    „Sie sind gut informiert, Mr Holmes. Ja, die beiden Handschriften stehen im Verdacht, gefälscht zu sein. Verfertigt, um dem Tschechischen ein Alter zu verleihen, das dieser slawische Dialekt nicht hat. Meine drei Confratres standen kurz vor dem endgültigen Beweis der Falsifikation. Vermutlich wollte ihr Mörder, oder wollten ihre Mörder, die Veröffentlichung dieser Beweise verhindern.“
    „Dann verstehe ich nicht, warum nicht die Polizei hinzugezogen werden soll.“
    „Die Societas Jesu, lieber Mr Holmes, unterwirft sich keinerlei staatlichen Behörden und arbeitet auch nicht mit ihnen zusammen. Außerdem würde eine Untersuchung durch irgendeinen Major der k.u.k.-Kriminalmiliz in keinem Fall zu dem gewünschten Ergebnis führen. Deswegen bin ich bereit, Sie beizuziehen.“
    „Zum höheren Ruhme Gottes, sicherlich!“ 
    „Watson, bitte! Na schön, Pater! Der Fall ist nicht uninteressant. Erzählen Sie weiter! Orte, Zeiten, alles Wichtige.“ 
    „Pater Armand und Pater von Mohl bewohnten kleine Wohnungen im oberen Stock des Studentenwohnheims und waren Nachbarn. Sie waren gerade von der Konferenz mit Pater van Dreelen zurückgekehrt. Vermutlich wurden sie beim Komplet gestört, getötet und einfach liegen gelassen. Ein Confrater fand sie am Morgen. Sie waren nicht zur Laudes erschienen.“
    „Und dieser Confrater informierte statt der Behörden lediglich seinen Oberen.“
    „Selbstverständlich! Und der befand, dass die Morde dem Ansehen des Ordens schaden könnten. Ein Confrater, der über eine Approbation als Arzt verfügt, bescheinigte daher Herzversagen

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