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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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war nicht immer einfach mit Leonard. Selbst bei den wenigen Gelegenheiten, die er da war, fühlte ich mich meist allein. Haben Sie eine Vorstellung, wie miserabel man sich vorkommt, wenn der eigene Ehemann so sehr mit allem anderen beschäftigt ist, dass für die eigene Frau kaum Zeit bleibt? Jeder Mitarbeiter der Papierfabrik sah ihn häufiger als ich.“
    „Es steht uns nicht zu, darüber zu urteilen“, sagte ich, blieb aber ungehört.
    „Ist es da ein Wunder, dass ich mir anderswo eine Schulter zum Anlehnen suchte? Cedric ist äußerst verständnisvoll und wusste genau, wie ich mich fühlte. Und er hat den Arbeitsstress ebenso. Aber glauben Sie mir, ganz gleich, wie einsam ich war, niemals hätte ich auch nur im Traum daran gedacht, Leonard etwas anzutun. Trotz allem haben ich meinen Mann geliebt. Cedric hat mit dem Anschlag ebenfalls nichts zu tun. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Außerdem, welchen Grund hätte ich denn, auch Nicolas umbringen zu wollen?“
    Dies war der Moment, in dem auch Holmes entgeistert aussah. Allerdings war ich selbst viel zu verdutzt, um diesen denkwürdigen Augenblick zu genießen. „Was hat denn er damit zu tun?“
    Catherine Whedon runzelte die Stirn. „Sagen Sie bloß, Sie wissen gar nichts von dem zweiten Mordversuch? Am selben Abend wurde auf Nicolas geschossen, als er sich im Studierzimmer aufhielt. Wie es sich genau zugetragen hat, entzieht sich meiner Kenntnis, aber ich glaube, die Kugel verfehlte ihn nur um einen oder zwei Zoll. Ich befand mich zur Tatzeit übrigens mit Nicolas’ Frau Bethany hier oben im Salon. Falls das Ihre nächste Frage gewesen sein sollte.“
    „Nein … danke.“ Noch immer wirkte Holmes ziemlich konfus. Es war ihm förmlich anzusehen, wie er die Informationen aufsaugte und miteinander in Verbindung setzte. Sehr viel erfolgreicher als ich schien er damit allerdings auch nicht zu sein.
    „Ich glaube, ein ausführliches Gespräch mit Nicolas Whedon wird unabdingbar sein. Sie wissen nicht zufällig, wo er sich um diese Zeit aufhalten könnte?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Vermutlich in seinem Arbeitszimmer. In die Fabrik ist seit dem Anschlag auf Leonard keiner der Brüder mehr gegangen.“
    „Dann sollten wir im Arbeitszimmer nach ihm sehen.“
    „Sie finden es am Flurende. Es ist das letzte Zimmer auf der rechten Seite.“
    Holmes dankte ihr und nickte im gleichen Moment in meine Richtung. „Watson, kommen Sie, wir sollten uns beeilen.“
    „Meinen Sie, es droht ein weiterer Mordversuch?“, fragte ich auf dem Weg nach draußen. Meine Gedanken überschlugen sich. Ein Bruder tot, der andere nur knapp mit dem Leben davongekommen. Als Erbe eines Industrieunternehmens lebte es sich offenbar deutlich gefährlicher als angenommen.
    „Mittlerweile schließe ich nichts mehr aus. Zudem wurmt es mich, dass uns hier wichtige Informationen vorenthalten wurden. Der Fall könnte so in eine völlig andere Richtung steuern.“ 
    Er eilte den Gang hinauf und klopfte an der Tür. Als Nicolas Whedon nicht sofort antwortete, stellten sich mir die Nackenhaare auf. Mit Grausen dachte ich daran, wie er vielleicht einem zweiten Anschlag erlegen war. Dann hörte ich seine Stimme durch die Tür und entspannte mich. Wir traten ein und fanden ihn am Schreibtisch im hinteren Teil des Raums sitzen. Er ordnete einige Unterlagen, erhob sich bei unserem Erscheinen aber sofort. Ich war erleichtert, ihn wohlauf zu sehen. 
    „Mr Whedon, bedauerlicherweise haben wir eben erst erfahren, dass auch Sie Opfer eines Mordversuchs wurden.“ Holmes ging auf ihn zu. Ich nutzte die Gelegenheit, einen Blick in die Dokumente auf dem Schreibtisch zu werfen. Es waren ausschließlich Geschäftsbelege, die sich mit Bestellungen, Strukturplänen und Notarbesuchen beschäftigen. 
    Nicolas bewegte den Kopf zweifelnd hin und her. „Ich weiß nicht, ob es ein Mordversuch war. Möglicherweise handelte es sich nur um einen Jagdunfall. Sie müssen wissen, unweit unseres Anwesens befindet sich ein größeres Waldstück. Eventuell wusste einer der Schützen nicht recht mit seiner Flinte umzugehen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn innerhalb eines Abends auf eine Familie zwei Anschläge verübt würden.“
    „Sie halten das also für einen unglücklichen Zufall?“ Ich war verblüfft, wie besonnen der Mann reagierte. Wie ein Globetrotter, der in Afrika einem Tigerangriff entkam und es als Lappalie abtat. Inzwischen war Nicolas fertig damit, seine Papiere zu ordnen. Er legte

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