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Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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uns das Äußere von Dandys geben werden, bevor wir dorthin aufbrechen. Bedienen Sie sich an meinem Kleiderschrank.«
     
    Die beiden Herren, die in einigem Abstand den Weg durch den wohlgepflegten Garten des Hauses Baker Street 219 Richtung Allsop Place nahmen, waren tatsächlich auffällig, aber nicht geschmacklos gekleidet. Der schlanke, große Mann, der als Erster kam, trug cremefarbene lange Hosen, einen dunkelgrünen Samtrock mit zwei Reihen goldener Knöpfe und ein kunstvoll verknüpftes lachsfarbenes Halstuch. Das alles eng an den schlanken Körper geschmiegt, während der kleinere, fülligere Herr, der ihm in einiger Distanz folgte, in seinem schokoladenbraunen Aufzug einem Mai-, oder besser zur Jahreszeit passend, einem Junikäfer ähnelte, der auf Brautschau ging.
     
    Die ersten Worte, die der Doktor und Holmes im Club wechselten, betrafen denn auch die jeweilige Bekleidung. Schließlich jedoch stellte Holmes fest: »Es gibt Wichtigeres zu tun.« Er bat Watson in eines der eleganten Apartments im ersten Stockwerk des Gebäudes, in dessen Erdgeschoss eine beträchtliche Anzahl von ähnlich merkwürdig gekleideten Herren dem Glücksspiel nachging. »Hier sind wir sicher. Bei Watier's vermutet uns nicht einmal Moriarty. Und die Küche ist so gut wie zu Watiers Zeiten.«
    »Wer immer dieser Watier auch war«, brummte Watson.
    »Der Koch eines der Prinzen von Wales, des späteren George VI. Lange vor unserer Zeit.«
    »George VI.«, wiederholte Watson in verächtlichem Ton. »Der Mann, der seine Frau vergiften ließ.«
    »Haben Sie Beweise, Watson?«, fragte Holmes, der sich aus dem umfangreichen Kleiderschrank bediente und einen etwas weniger auffallenden Dress wählte.
    »Und ich?«, fragte Watson stattdessen.
    »Für Ihre Größe ist nichts Passendes vorrätig. Aber Cavendish kann Ihnen etwas besorgen. Sie müssen ihn nur dementsprechend instruieren.«
    »Ich nehme an, dass es sich bei Cavendish um einen Butler handelt, und dass Sie dieses Quartier nicht zum ersten Mal aufsuchen.«
    »Sie vermuten richtig, Watson. Watier's diente mir in den letzten Jahren als sicherer Hafen.
    »Und wie erreiche ich diesen Cavendish, der ...«
    »Sie läuten ihm, wie bei vornehmen Herrschaften üblich. Die Glocke finden Sie auf dem Tablett links der Eingangstüre.«
    Kaum hatte Watson die silberne Glocke aus der Hand gelegt, als es auch schon klopfte.
    Cavendish war ein überraschend junger, besonders sorgfältig gekleideter Mann, der Sherlock Holmes und Doktor Watson mit einer kleinen Verbeugung begrüßte und dann die neueste Ausgabe der Times auf den Schreibtisch legte. »Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Mein Freund benötigt alltäglichere Kleidungsstücke.«
    »Ich warte auf Ihre Anweisung, Sir«, sagte Cavendish und wandte sich mit einem strahlenden Lächeln dem Doktor zu, der dieses verlegen zu erwidern versuchte.
    Während sich die beiden Herren über Gehröcke und Hosen unterhielten und Cavendish begann, ein Maßband um Doktor Watsons Körpermitte zu legen, ein Umstand, der diesen erröten ließ, studierte Holmes die Titelseite der Times , die wie immer alle wichtigen Annoncen enthielt.
    »Nichts, solange wir nichts zu bieten haben«, resümierte Holmes.
    »Wie bitte?«, erkundigte sich Doktor Watson, dessen Brustumfang soeben gemessen wurde.
    »Wir müssen ihm etwas anbieten, das mindestens dem Wert Ihrer Frau entspricht«, sagte Holmes.
    »Mary ist unbezahlbar und meine Mittel sind beschränkt«, klagte Watson.
    »Daher müssen wir uns etwas einfallen lassen«, erwiderte Holmes.«
    »Welches Material wünschen Sie, Sir?«, fragte Cavendish.
    »Wie meinen Sie?«
    »Das Material Ihres Anzugs, Sir.«
    »Etwas Ähnliches wie mein Freund trägt. Möglichst unauffällig. Und jetzt gehen Sie schon. Ich brauche die Sachen möglichst bald. So kann ich nicht aus dem Haus gehen.«
    »Geschwindigkeit ist kein Problem, sie erhöht nur die Kosten, wenn ich das bemerken darf, Sir.«
    »Darum kümmere ich mich, Cavendish«, unterbrach Holmes den Dialog. »Wir brauchen das Gewand nicht vor übermorgen.«
    »Später Abend ist möglich«, meinte Cavendish. Dann betrachtete er den Doktor noch von oben bis unten und stellte abschließend fest: »Linksträger, wie die meisten Herren.«
    Als der Butler gegangen war, wirkte Watson äußerst verwirrt.
    »Sie wissen nicht, was ein Linksträger ist?«, meinte Holmes.
    »Nein. Können Sie mich dahingehend aufklären?«
    »Denken Sie an bewegliche Körperteile«, half der

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