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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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zuschlug? Du bist viel
zu leicht zu haben. Geh nach Hause. Wenn ich dich will, weiß ich ja, wo ich
dich finde.
    Er musste eine volle Stunde am
Fenster gestanden haben danach, während seine Wut sich in Angst verwandelte.
Allerdings ließ sein Stolz es nicht zu, nachzusehen, ob Gigi vielleicht auf der
Treppe gestürzt war. Schließlich war sie mit hängenden Schultern und gesenktem
Kopf auf dem Bürgersteig aufgetaucht wie eine erschöpfte Marketenderin.
Diesmal schaute sie nicht zu seinem Fenster hinauf, während sie fortging – sie
und ihr länger werdender Schatten.
    Drei Tage später erfuhr er, dass sie
inzwischen alles gepackt hatte und nach England zurückgekehrt war. Wie schnell
sie aufgab! Damals hatte er sich zum ersten Mal betrunken, eine grauenhafte
Erfahrung, die er erst zwei Jahre später wiederholen sollte, als er herausfand,
dass Gigi irgendwann in den Wochen nach ihrer Hochzeit eine Fehlgeburt erlitten
hatte.
    Erneut sah er auf die Uhr. Noch
vierzehn Stunden und fünfundvierzig Minuten, bis er sie wieder nehmen konnte.
    Jemand grüßte ihn mit Titel und
Namen. Er schaute sich im Park um und entdeckte eine Frau, die ihm aus einem
hübschen Einspänner zuwinkte, den sie selbst lenkte. Sie trug ein taubengraues
Vormittagskleid und einen passenden Hut auf dem kastanienbraunen Har. Lady
Wrenworth. Höflich hob er die Hand und winkte.
    Dann ritt er zu ihr hinüber und ließ
sein Tier Schritt gehen, um sie ein Stück zu begleiten.
    »Sie sind sehr früh wach, Lord
Tremaine.«
    »Ich bin am liebsten hier draußen,
wenn der Morgennebel sich noch nicht ganz gelichtet hat und in den Baumwipfeln
hängt. Wie geht es Ihrem Gatten?«
    »Danke, unverändert gut, seit Sie
ihn gestern Nachmittag gesehen haben.« Wrenworth hatte kein hohlköpfiges Dummchen geheiratet. Nach Gigi
musste sie für ihn die nächstbeste Wahl gewesen sein. »Und darf ich mich auch
nach Ihrer Gattin erkundigen?«
    »Sie erfreut sich einer geradezu
unanständigen Gesundheit nach allem, was ich gestern Nacht beobachten durfte.«
Er legte eine Kunstpause an, während der sich Lady Wrenworths Augen weiteten,
bevor er hinzufügte: »Beim Dinner.«
    »Und haben Sie danach noch
Gelegenheit gefunden, sich den Sternenhimmel anzusehen? Die Nacht war klar, und
es blitzte und blinkte.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis er
sich entsann, wie er Lord und Lady Wrenworth bei ihrem ersten Zusammentreffen erzählt
hatte, dass auch er ein Hobbyastronom war. »Ich fürchte, ich lese lieber ein
Buch über die Astronomie.«
    »Die Londoner Gesellschaft weiß
praktisch nichts über die großartigen Forschungen meines Mannes. Ja, selbst ich
ahnte nichts davon, und zwar noch eine ganze Weile nachdem wir bereits
verheiratet waren. Wie kamen Sie dazu, seine Artikel zu lesen, wenn ich so
neugierig sein darf, Lord Tremaine?«
    Ja, wie wohl? Seit ihrem
tragischen Verlust vor zwei Jahren im März war meine Tochter vollkommen verändert.
Ihre neue Freundschaft mit Lord Wrenworth hat allerdings eine ausgesprochen
heilsame Wirkung auf sie.
    »Ich studiere die neusten
naturwissenschaftlichen und technischen Journale regelmäßig, einerseits aus
privatem Interesse, andererseits um stets auf dem neusten Stand zu
bleiben.« Das entsprach so weit durchaus der Wahrheit. »Lord Wrenworths
Geistesgröße ist mehr als offenkundig.«
    Auch das war keine Lüge. Wrenworth
war zweifellos von bemerkenswerter Intelligenz. Allerdings war er nur ein
leuchtender Stern in einer Galaxie voll heller Köpfe in diesem Zeitalter, in
dem das menschliche Wissen und der technische Fortschritt sich so rasant und
unaufhaltsam entwickelten. Daher hätte Camden ihm
keine besondere Beachtung geschenkt, wenn er nicht Gigis erster Geliebter
gewesen wäre.
    »Danke.« Lady Wrenworth
lächelte glücklich. »Da bin ich ganz Ihrer Meinung.«
    Mit einem
freundschaftlichen Winken fuhr sie davon. Vierzehn Stunden und dreiundvierzig
Minuten. Wollte dieser Tag denn nie vorübergehen?
    »Lady Tremaine?«
    Gigi hatte gerade unter den
zahlreichen Gästen bei den Carlisles nach Freddie gesucht, wandte sich nun aber
um. »Miss Carlisle.«
    »Freddie bat mich, Ihnen
auszurichten, dass er im Garten weilt«, sagte Miss Carlisle. »Hinter den
Rosenranken.«
    Beinahe hätte Gigi gelacht. Nur
Freddie konnte auf die Idee verfallen, auch noch extra darauf hinzuweisen, dass
er an einem derart verschwiegenen Ort wartete. Und das auch noch gegenüber
einer jungen Frau, die heimlich in ihn verliebt war. »Danke, allerdings hätte

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