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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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Kartenspielerin.«
    »Dann freue ich mich schon auf die
eine oder andere Partie mit ihr, wenn sie Sie besucht.«
    Nach kurzem Zögern antwortete Mrs.
Rowland: »Bestimmt wäre sie entzückt darüber.«
    Mrs. Rowland mochte ja jeder
professionellen Schauspielerin Konkurrenz machen, wenn sie ihre Ränke schmiedete,
allerdings war sie lange nicht so überzeugend, wenn es darum ging, schnell eine
Notlüge zu erfinden. Es war schon schwer genug, einen Gemahl und einen
Verlobten unter Kontrolle zu bringen, da konnte Langford durchaus
nachvollziehen, dass Lady Tremaine schlicht nicht bereit war, sich von ihrer
kindsköpfigen Mama noch einen dritten Mann servieren zu lassen. Wahrscheinlich
war die Situation auch jetzt schon explosiv genug. Sie schwiegen kurz, während
er die Karten so austeilte, dass sie offen auf dem Tisch lagen.
    »Vielleicht sollten Sie lieber ein
paar Runden mit ihrem Gatten spielen«, erklärte Mrs. Rowland. »Sie ist
noch nicht sicher, wann sie mich besuchen will, daher kommt er vielleicht
stattdessen.«
    »Ihre Tochter ist verheiratet?«
Er tat sehr überrascht.
    »Ja, schon seit zehn Jahren. Mit dem
Erben des Dukes of Fairford.« Man hörte genau, wie stolz sie das noch
immer machte. Allerdings schwang auch leise Verzweiflung mit.
    Das erste Ass aus dem Stapel landete
bei ihm. Er schüttelte den Kopf, sammelte die Karten wieder zusammen und hielt
sie seiner Gastgeberin zum Abheben hin. »Jetzt bin ich ehrlich erstaunt, Mrs.
Rowland. Als Sie mir von Ihrer Tochter vorschwärmten, war ich ganz sicher,
dass sie bestimmt unverheiratet ist und Sie uns deshalb bekannt machen
wollten.«
    Schockiert starrte sie an, als ob er
sie gerade aufgefordert hatte, sich zu entkleiden. Nun, gewissermaßen hatte er
sie ja auch soeben entblößt. Unsicher betastete sie die Gemme an ihrem Kragen,
als wäre der zu eng. »Ich versichere Ihnen, Eure Gnaden, dass mir nicht einmal
der Gedanke ... «
    »Nicht doch, Mrs. Rowland. Es mag
nicht das nobelste Ziel eines Menschen sein, die eigene Tochter möglichst gut
zu verheiraten, dennoch ist es eines mit langer Tradition und Geschichte. Wie
dem auch sei, durfte ich ja nun herausfinden, dass Ihre Tochter eine
gleichermaßen vorteilhaft wie sicher verheiratete Frau ist. Da frage ich mich
natürlich, weswegen Sie alles getan haben, um mich kennenzulernen. Sie waren
ja sogar bereit, mir bei meinem Spaziergang nachzujagen und sich körperlich zu
ertüchtigen, was Sie sonst sicherlich nicht freiwillig tun.«
    Ihre Antwort bestand aus
nachhaltigem Schweigen.
    »Sie müssen setzen, Madam«,
erinnerte er sie.
    Ohne eine Silbe legte sie drei
Pralinen in die Mitte des Tischs. Er gab ihr eine zugedeckte Karte und drehte
seine um. Eine mickrige Pik Fünf. Danach gab er beiden eine verdeckte Karte.
    Mrs. Rowland hielt die Hand über
ihre Karten, drehte sie aber nicht um. Ihre Wangen hatten sich tiefrot verfärbt.
»Lassen Sie mich Ihre Frage ohne weitere Umschweife beantworten, Sir.
Allerdings könnte es peinlich werden für uns beide und demütigend für mich.
Dennoch haben Sie es verdient, die Wahrheit zu erfahren.«
    Sie fuhr sich mit der Zungenspitze
über die Unterlippe. »Also, es ist so, dass ich genug habe vom Witwenleben.
Daher habe ich mich ein wenig bei uns in der Gegend umgesehen, und mir fiel
auf, dass Sie einen geeigneten Gemahl für mich abgeben würden.«
    Ihm wäre beinahe der Mund offen
stehen geblieben und das Blatt aus der Hand geglitten. Darauf war er wahrlich nicht
im Geringsten gefasst gewesen.
    »Seit fünf Jahren sehe ich Sie
täglich, wie Sie bei jedem Wetter an meinem Haus vorbeispazieren«,
erklärte sie und schenkte ihm einen hypnotischen Blick aus diesen
wunderschönen Augen. »Täglich warte ich also darauf, dass Sie da, wo die
Fuchsie steht, hinter der Kurve auftauchen, und beobachte Sie, bis Sie hinter
der Hecke unseres Nachbars verschwinden. Außerdem denke ich oft an Sie.«
    Natürlich wusste er ganz genau, dass
sie log. Das war so offenkundig wie die Affäre zwischen Königin Victoria und
ihrem Diener John Brown. Trotzdem konnte er sich nicht dagegen wehren, dass es
ihn beeindruckte, was sie da sagte. Plötzlich sah er im Geiste vor sich, wie
Mrs. Rowland mit offenem Haar und ohne Korsett im Bett saß und traurig
seufzte, weil sie sich einsam fühlte, sich nach einem Mann verzehrte ... nach
ihm.
    »Allerdings habe ich erst jetzt den
Mut gefunden, mich Ihnen zu offenbaren«, erklärte sie sanft. »Ich bin kein
junges Mädchen mehr. Daher muss ich mich

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