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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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dürfte ich gelernt haben.«
    »Ach ja?«
    Sie gab ihm darauf keine Antwort,
sondern stellte eine Gegenfrage. »Weshalb ist es dir so wichtig, finanziell mit
mir gleichzuziehen?«
    Weil ich, einmal abgesehen von
Königin Victoria, mit der reichsten Frau Englands verheiratet bin, du Dummkopf.
Was soll ein Mann denn tun, wenn er immer noch davon träumt, mit dir ins Bett
zu gehen?
    Unter der Decke packte er sie beim
Nachthemd und zog sie an sich. Erschreckt rang sie nach Atem. Und gleich noch
einmal, als er mit den Zähnen den Haken des Negligés an ihrem Nacken öffnete.
    Er legte sich auf sie und seufzte
verlangend, weil er sie endlich unter sich spürte. Seit er nach England zurückgekehrt
war, hatte er sie nackt gesehen, sich in sie verströmt, aber sie nie wirklich
gefühlt. Ihre weiche Haut, die sanften Rundungen ihres Körpers. »Zieh das
Nachthemd aus«, forderte er sie auf.
    »Nein, du kannst mit mir machen, was
du willst, während ich es trage.«
    »Ich will dich nackt, ohne einen
einzigen Fetzen am Leib.«
    »Das gehört nicht zu unserer
Abmachung. Du hast nie gesagt, dass ich mich auch für dich ausziehen
muss.«
    »Hast du etwa Angst, nackt unter mir
zu liegen?«, flüsterte er ihr ins Ohr und stellte zufrieden fest, wie sie
zitterte.
    »Auf gar keinen Fall werde ich
Freddie noch mehr demütigen, indem ich dir mehr Freiheiten als unbedingt
notwendig gestatte.«
    Plötzlich wurde er wütend über ihre
Sturheit. Lord Frederick würde sie ungefähr so glücklich machen wie eine
vereinzelte Muschel in einer Suppentasse Bouillabaisse. Fest griff er am Hals
in ihr Negligé und riss es dann vorn der Länge nach auf. Das Geräusch zerriss
die Stille des dunklen Zimmers. »So. Falls Lord Frederick jetzt fragt, kannst
du ruhigen Gewissens behaupten, dass du mir keine Freiheiten gestattet
hast.«
    Verzweifelt rang sie nach Luft, das
Geräusch übertönte das Zirpen der Grillen im Garten.
    Wieder legte er sich auf sie, das
Gefühl ihrer Haut auf der seinen war gleichzeitig schockierend neu und vertraut,
als hätte er nicht all diese Jahre ihr Bett verlassen, als wäre dies erst
seine zweite Nacht mit ihr auf der Hochzeitsreise, und nach einem Tag des
Starrens und Begehrens war es nun endlich Nacht, die Sonne schließlich doch
noch untergegangen.
    Was war er doch bloß für ein Narr!
Ein Narr, dass er sich überhaupt jemals in sie verliebt hatte. Ein Narr, dass
er noch einmal zurückgekommen war nach England, obwohl er seine Schwäche für
sie nun wirklich genau kannte, nachdem er damit zehn Jahre lang täglich
gerungen hatte.
    Zu spät.
    Er versank ganz im Gefühl ihres
samtigen Körpers, betrachtete die helle Haut, die sich über ihr Schlüsselbein
spannte, hauchte ihr Küsse in einer Linie über die Schulter, wollte jeden
Flecken dieser wunderbaren Nacktheit spüren, sie ungeduldig ganz besitzen, den
Augenblick auskosten.
    Gigi legte ihm die Hände auf die
Oberarme, stieß ihn aber nicht fort. Als seine Lippen
ihren Hals erreicht hatten, entschlüpfte ihr ein Stöhnen. Plötzlich war er
nicht mehr so böse und traurig, obwohl er natürlich wusste, dass es Wahnsinn
war, das hier nicht für Wahnsinn zu halten.
    Weiter küsste er sie bis hinauf zum
Kinn, bis zu der weichen Stellen genau unter den Lippen. Dann zögerte er. Wenn
er nun ihren Mund küsste, konnte er ihr auch gleich in gesetzten Worten
mitteilen, dass sie Lord Frederick nur über seine Leiche heiraten würde.
    Ihr Herz schlug genauso heftig,
unregelmäßig und voller Bangen wie das seine. Das konnte er unter sich fühlen.
Wollte er diesen Weg wirklich gehen? Konnte er es wagen? Und was würde am Ende
dieses Pfads der Torheit warten?
    »Ich muss dir etwas sagen«,
riss sie ihn plötzlich aus seinen Gedanken. »Es ist vollkommen sinnlos für
dich, mit mir zu schlafen. Wirklich vollkommen. Ich benutze eine
Mensinga-Kappe. Schon seitdem du wieder da bist. Du wirst mich nicht
schwängern, da kannst du mich genauso gut in Ruhe lassen.«
    Mit sechs Jahren war er einmal beim
Fangenspielen auf dem langen Flur im Haus seines Großvaters gegen eine Wand
gerannt. Im nächsten Augenblick fand er sich lang hingestreckt auf dem Fußboden
wieder – zu überrascht, um wirklich zu begreifen, wie ihm geschehen war. Ungefähr
so fühlte er sich jetzt auch. Was hatte dieser plötzliche Ausbruch von ihr zu
bedeuten? Wollte sie die Situation damit endgültig auf die Spitze treiben?
    Prüfend musterte er sie. Ihr Gesicht
war im fahlen Mondlicht nur schemenhaft auszumachen, er

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