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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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Jahr auf meinen Wunsch genau inspiziert worden,
weil ich fand, dass das Cottage langsam alt wird. Alles war vollkommen solide
und stabil. Da fällt so eine Decke nicht einfach herunter, noch dazu zufällig nur in
einem unbewohnten Zimmer, damit auch ja niemand ernsthaft verletzt wird.«
    »Wir haben die Entschlossenheit
deiner Mutter unterschätzt.«
    »Sie sollte eine Affäre mit dem Duke
anfangen«, schimpfte Gigi. »Dann hätte sie etwas Besseres zu tun, als uns
beide zusammen in ein Zimmer zu sperren, obwohl wir längst ... ach, egal!«
    Camdens Herz schlug schneller.
Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, Gigi heute Nacht einen Besuch abzustatten,
hier im Haus ihrer Mutter. Wenn sie allerdings schon gezwungen waren, die Nacht
im selben Zimmer – einem sehr beengten Zimmer wahrscheinlich – zu verbringen,
in einem Bett noch dazu, nun ja, dann ...
    »Brauchst du Hilfe? Soll ich dir
etwas hinuntertragen?«, erkundigte er sich.
    Misstrauisch sah sie ihn an, wirkte
dabei allerdings nicht mehr ganz so blass. »Nein, danke. Geh ruhig schon
vor.«
    Also stieg er die Treppe hinab.
Hollis zeigte ihm das Gouvernantenzimmer. Tatsächlich war es größer als das,
in dem Camden hatte schlafen sollen, und noch dazu schöner eingerichtet. Die
Wände waren mit cremefarbenem Damast bespannt, auf jedem der beiden Nachttische
stand eine handbemalte Porzellanvase mit Ranunkeln, und die Decke des großen
Betts war einladend zurückgeschlagen.
    »Mrs. Rowland pflegt sich hier im
Sommer zum Mittagsschlaf zurückzuziehen«, erklärte Hollis. »Es ist kühler
als oben.«
    Camden machte die Lampen aus und
öffnete die Fenster. Kalte Nachtluft drang herein, die den Duft von Blüten
herantrug. Der Mond ging gerade auf. Er zog den Hausmantel aus. Wem wollte er
eigentlich etwas vormachen? Napoleon hatte sich nicht so sehr nach Russland
verzehrt wie er nach Gigi heute Nacht. Camden streifte auch den Rest seiner
Kleidung ab.
    Eine gute Viertelstunde später kam
Gigi. Er hörte, wie sie vor der Tür stehen blieb. Ruhe. Nichts geschah. Die Stille zog sich hin, hüllte ihn ein,
spannte ihn auf die Folter, strapazierte seine Geduld und seine Nerven.
    Schließlich drehte sich der Türknopf
ganz langsam. Gigi trat ein, blieb dann aber stehen, den Rücken gegen die Tür
gelehnt, die Füße gerade außerhalb des Scheins des hereinfallenden Mondlichts.
Die ganze Szene erinnerte ihn an eine weit zurückliegende Nacht in einem
anderen Haus, das ebenfalls Mrs. Rowland gehörte. Auch dort hatte der Mond das
Zimmer erhellt – der Anfang vom Ende, das Ende vom Anfang.
    »Wie in alten Zeiten, nicht?«,
fragte er, nachdem eine volle Minute vergangen war.
    Zunächst weiteres Schweigen. Dann:
»Was meinst du damit?« Ihre Stimme klang etwas rau.
    »Sag nicht, du hast es
vergessen.«
    Sie bewegte sich ein wenig, wobei er
hören konnte, wie die Seide des Nachthemds über ihre Haut und das Holz der Tür glitt.
»Dann warst du also wach dabei«, erwiderte Gigi anklagend.
    »Ich habe einen leichten Schlaf.
Außerdem lag ich in einem fremden Bett, in einem fremden Haus.«
    »Du hast die Situation
ausgenutzt.«
    Er lachte. »Was erwartest du bitte?
Nachdem du mich die ganze Zeit immer wieder berührt hast? Ich hätte sogar noch
viel weiter gehen können, und du hättest mich nicht davon abgehalten.«
    »Mir ging es genauso. In der Nacht
wäre ich fast zurückgekommen in dein Bett, und von dort wäre es dann sofort
zum Altar gegangen.«
    »Was du nicht sagst«, murmelte
er. »Wieso hast du dich denn zurückgehalten?«
    »Ich fand es unehrenhaft. Es war
unter meiner Würde. Ironie des Schicksals.« Jetzt kam sie ans Bett, ihre
Silhouette erleuchtet im Mondlicht, der Körper nur schemenhaft zu erkennen in
ihrem Negligé.
    Er schluckte.
    »Es wäre besser gewesen, ich hätte
es in jener Nacht einfach getan«, erklärte sie.
»Du hättest mich geheiratet, obwohl du wusstest, dass ich dich in eine Falle
gelockt habe. Trotzdem wärst du deshalb nicht so wütend gewesen, dass du nach
Amerika hättest flüchten müssen. Nur zornig genug, um mit mir glücklich zu
werden. Wir wären wie jedes andere Paar gewesen und hätten ein normales Leben
miteinander geführt.«
    »Nein«, widersprach er, und es
klang härter als beabsichtigt. »Du hättest dich wirklich ehrenhaft benehmen
sollen. Theodora hat einen Tag vor uns geheiratet. Wenn du nur etwas mehr
Geduld gehabt hättest, wäre noch alles gut geworden.«
    Gigi setzte sich aufs Bett und
schlüpfte unter die Decke. »Die Lektion

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