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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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dem Wald traten mit dunklen Umhängen verhüllte Gestalten. Sie trugen Masken, die zu hässlichen Fratzen geschnitten waren und statt Waffen lange Gehstöcke. Der oder die Anführerin überreichte Sozuke einen aus Holz geschnitzten Gehstock und setzte sich unaufgefordert auf den letzten freien Platz. „Das sind unsere Magier. Ihr Anführer nennt sich Tobus, er stellt uns zweihundert seiner Zauberer zur Verfügung.“ Nachdem sich die Magier zurückgezogen hatten, wurde das Abendessen serviert. Dabei stellten die Bediensteten große Platten mit gebratenem Fleisch, Huhn, Fisch, diversem Gemüse, Obst und Wein vor ihre Füße und holten Nachschub. Doch bevor sie zu speisen begannen, wurde eine weiße Ziege zu ihnen geführt und kopfüber an einen Baum gehängt. Sheylah wusste, was nun folgte und musste sich zwingen, hinzusehen, denn alles andere wäre respektlos gewesen.
    Andere Länder, andere Sitten, redete sie sich ein, während der lebendigen Ziege der Hals aufgeschnitten wurde. Ein golden verzierter Becher wurde unter die Wunde gehalten, bis er zum Rand voll mit Blut gefüllt war. Dann wurde er an alle sitzenden Personen gereicht und jeder musste einen Schluck nehmen. Als Sheylah einen Schluck genommen hatte, musste sie mit Wein nachspülen, um sich nicht zu übergeben - Berger erging es genauso. „Dieses Blut verbündet unsere Völker und unseren Glauben. Von jetzt an sind wir Brüder und Schwestern, die Seite an Seite gegen unseren gemeinsamen Feind kämpfen“, verkündete Sozuke. Eine große Trommel wurde in die Mitte des Platzes gestellt und dutzende Tänzer fanden sich dahinter ein. Ein rhythmisches Trommeln erklang und die Männer und Frauen begannen sich zu bewegen. Dabei vollführten sie komplizierte Bewegungen, hüpften herum und gaben sonderbare Laute von sich. Sheylah folgte dem Schauspiel begeistert und klatschte zum Rhythmus in die Hände und obwohl der alles entscheidende Tag bevorstand, feierten sie ausgelassen, tranken Wein und speisten ausgiebig. Neela und Narcisia zogen Sheylah auf die Füße und brachten ihr den rhythmischen Schwung bei und zu ihrer Erheiterung tanzte sogar Sou mit - auch wenn er als Dämon nicht gerade Starpotenzial hatte.
    Aber darum ging es ja auch nicht, sondern einzig und allein darum, Spaß zu haben – vielleicht sogar das letzte Mal in ihrem Leben. Nach Stunden des Tanzes und Feierns fiel Sheylah erschöpft auf ihren Hocker. Andrey unterhielt sich mit den Stammesältesten, Sozuke und Sou waren in ein leises Gespräch vertieft und Neela tanzte immer noch mit ihren Geschwistern. Sheylah rieb sich die Stirn und wollte nur noch ins Bett. Sie winkte Andrey zu sich herüber und informierte ihn über ihr Vorhaben und er brachte sie zu ihrer Hütte. Sie musste auf dem Weg eingeschlafen sein und Andrey sie getragen haben, denn sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er sie ins Bett gebracht hatte. Als sie am nächsten Tag aufwachte, fühlte sie sich ausgesprochen gut.

    Andrey war nicht da, dafür lag ihr grünes Lieblingskleid frisch gewaschen und gefaltet auf seiner Seite des Bettes. Sie wusch sich ausgiebig, in dem Wissen, dass es womöglich ihre letzte Wäsche sein würde, band sich die Haare zu einem Pferdeschwanz, legte ihre unzähligen Waffen an und verließ die Hütte. Raqui hatte es sich vor ihrer Tür bequem gemacht und begrüßte sie schnurrend. Sheylah reckte sich, um sie hinterm Ohr zu kraulen und wünschte ihr einen guten Morgen. Dann entdeckte sie Andrey, Djego, Neela, Berger und Sou, die ganz in der Nähe standen und sich unterhielten. „Hey, wieso habt ihr mich nicht geweckt, wenn ihr alle schon wach seid?“, rief sie vorwurfsvoll und ging zu ihnen. „Wir wollten dich ausschlafen lassen, immerhin hast du einen schweren Kampf vor dir“, sagte Djego. Sheylah schaute ihn schräg an. „ Wir haben einen schweren Kampf vor uns“, korrigierte sie ihn und ließ sich von Andrey zur Begrüßung auf die Stirn küssen. „Machen wir uns auf zur Basagrenze“, sagte er. „Man erwartet uns bereits.“ Zu Pferd schafften sie es in nur drei Stunden, die Grenze zu erreichen. Sozuke und die Stammesältesten mitsamt ihren Leuten warteten bereits sowie zweitausend Basakrieger. „Zum Totengebirge braucht ihr einen Tag und von dort aus noch einen halben zu den Dunkelbergen“, sagte Sozuke und umarmte Sheylah. „Ich wünsche dir viel Glück, und wie immer der Kampf auch ausfallen mag, suche mich sofort auf “, raunte sie ihr zu. Wenn sie es überhaupt schaffte, lebend

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