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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Unsichtbares dazu, sichtbar zu werden? Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich nur auf den Schlüssel. Werde sichtbar, werde sichtbar , befahl sie in Gedanken und plötzlich erklangen überraschte Laute – sie hatte es geschafft!
    „Tarem“, hauchte der Graf und Tränen glitzerten in seine Augen. Hinter ihr erklang tosender Beifall, als hätte sie einen besonders guten Zaubertrick vorgeführt, doch Marces hob eine Hand und gebot der Menge zu schweigen. „Einen wirklich schönen Schlüssel habt Ihr da, aber ist das auch wirklich Tarem?“, fragte er und seine Stimme triefte nur so vor Gehässigkeit. Was hatte er eigentlich für ein Problem? Zum ersten Mal meldete sich der Graue zu Wort, der direkt neben dem Grafen saß. „Ich weiß nicht, was du mit deinem Benehmen bezweckst, Marces, aber du machst dich sehr unbeliebt“, sagte er und sprach damit Sheylah aus der Seele. „Was du von mir hältst, ist mir mehr als gleich, Aros. Ich möchte nur sichergehen, dass sie keine Hochstaplerin ist“, entgegnete er scharf. „Was wollt Ihr denn, das ich tue?“, fragte Sheylah gereizt. Das war ein ganz normaler Schlüssel, gut, er leuchtete ab und an, aber sonst war da nichts. War sie wirklich umgeben von Irren? Marces lächelte, als habe er gehofft, dass sie das fragte. „Gebt ihn mir, lasst ihn mich berühren, dann werden wir sehen, ob Ihr die Wahrheit sagt.“ Die Männer am Tisch gaben protestierende Laute von sich. „Jetzt gehst du zu weit“, bellte Aresto und auch Sheylah gefiel nicht, dass er Tarem berühren wollte. „Warum nicht?“, fragte Viktor, der Blaue. „Weil es uns untersagt ist, den heiligen Schlüssel zu berühren“, antwortete Aros, der Graue, und bebte vor Wut. „Er soll ihn doch nur kurz anfassen, mehr nicht“, forderte Viktor. Der Graf überlegte einen Moment, dann stimmte er, wenn auch widerstrebend zu. „Schauen wir, was geschieht.“ Grinsend erhob sich Marces von seinem Platz und kam langsam auf Sheylah zu. Alle im Saal hielten den Atem an, als Marces die Hand ausstreckte. Sheylah verdrehte die Augen.
    Was sollte denn schon geschehen? Er hatte den Schlüssel gerade mit einem Finger berührt, da erklang ein lautes Zischen. Marces wurde zurückgerissen und der Schlüssel fiel wieder in Sheylahs Hand. Er leuchtete jetzt so stark, dass er den gesamten Saal für wenige Sekunden in rotes Licht tauchte. Marces schrie frustriert auf und rappelte sich umständlich auf die Beine. Er hielt sich die Hand und schaute Sheylah hasserfüllt an. Sheylah konnte kaum glauben, was sie eben gesehen hatte und betrachtete Tarem, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Das Licht, das von ihm ausging, wurde schwächer, bis es endgültig erlosch und er wieder normal aussah. „Ich danke euch für diese kleine Vorführung, Prinzessin, sie war wahrlich … unterhaltsam“, sprach Aresto mit zuckenden Mundwinkeln. Marces ging schweigend zurück zu seinem Platz und auch Sheylah hatte es immer noch die Sprache verschlagen. „Steck ihn wieder ein“, flüsterte Djego und Sheylah erwachte aus ihrer Starre. Sie legte sich Tarem wieder um den Hals und versteckte ihn unter ihrem Kleid, so wie sie es schon jahrelang tat. „Es sind jetzt sicherlich alle einverstanden, wenn ich unsere rechtmäßige Prinzessin herzlich willkommen heiße. Verbeugt euch“, rief Aresto mit erhobenem Haupt und die Adligen knieten nieder. Sheylah drehte sich schnaubend zu den Menschen um. „Verzeiht mir, Graf Aresto, aber ich bin nicht diejenige, für die ihr mich haltet“, fing sie an und trat einen Schritt nach vorn. Zur Menge gewandt rief sie: „Erhebt euch, denn ich bin nicht eure Prinzessin.“ „Was redet Ihr da?“, fragte der Graf und wirkte verärgert.
    „Sheylah, nicht!“, warnte Djego aber sie ignorierte ihn. „Wenn Ihr nicht Prinzessin Zizilia seid, wer seid Ihr dann?“, fragte Aresto, seine Stimme war misstrauisch. „Mein Name ist Sheylah Wellington und da, wo ich herkomme, hatte ich eine Familie. Ihr seht also, ich kann kaum gleichzeitig hier und dort gelebt haben.“ „Hatte eine Familie? Was bedeutet hatte?“, fragte Aresto. Sheylah antworte: „Meine Mutter und meine Großmutter sind gestorben.“ Aros lehnte sich zum Grafen und flüsterte etwas, das Sheylah klar und deutlich verstehen konnte. „Mein Graf, kann es nicht sein, dass sie ein Nachfahre von Zizilia ist?“ „Wie kommt Ihr darauf?“, wollte Aresto wissen. „Die Tochter von Zizilia wurde nie gefunden, vielleicht hat sie wirklich unsere Welt verlassen. Ich

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