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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Spaltbreit offen, doch sie hörte niemanden darin. Vorsichtig öffnete sie die Tür und lugte hinein. Sie konnte nicht glauben, was sie sah. Das Zimmer war leer und alles stimmte mit ihrem Traum überein. Die schwebende Kugel, das blaue Licht, sogar das Mobiliar. Alles sah genauso aus wie in ihrem Traum. Aber das war unmöglich, sie hatte das Zimmer nie zuvor gesehen! Erlaubte sich Lisa einen Scherz mit ihr, war das einer ihrer Zauber? Sheylah ging zielstrebig auf die Kugel zu und legte die Handflächen darauf. Etwas geschah. Ein schwarzer Abgrund breitete sich unter ihren Füßen aus und zog sie hinein. Sie fühlte sich von ihrem Körper losgerissen und hatte nichts, woran sie sich festklammern konnte. Kein Laut drang aus ihrer Kehle, als Sheylah um Hilfe schrie und auch kein Boden war in Sicht. Oh Gott, wenn ihr niemand half, würde sie irgendwann am Grund aufschlagen. Doch irgendwann fiel sie langsamer und nach einer Weile schoben sich verschwommene Bilder in ihr Gesichtsfeld. Sie sah eine große Sumpflandschaft, die von Moos bewachsen und toten Bäumen umgeben war. Eine Gruppe Menschen watete durch das Sumpfgebiet. Dann rauschte das Bild an ihr vorbei und ein anderes nahm seinen Platz ein. Sie sah eine alte Frau in roten Gewändern, doch irgendetwas war merkwürdig an ihrem Haar. Es war feuerrot und … eine Hand grub sich in Sheylahs Haare und riss ihren Kopf nach hinten. Sie hustete, als hätte man sie aus dem Wasser gefischt und fiel rücklings auf den Boden. „Das war nicht besonders klug“, sagte Lisa und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. Sheylah blinzelte verständnislos zu ihr auf. „Was ist eben passiert?“ „Ich habe dich gerettet“, antwortete Lisa. „Wovor?“, fragte Sheylah schwer atmend. Lisa lächelte. „Davor, den Verstand zu verlieren. Viele sind in solch einer Kugel verschwunden und nie mehr herausgekommen. Wenn man zu lange hineinsieht, wird man vollkommen von ihr verschlungen. Seher werden mit der Gabe geboren, diesem Sog zu widerstehen - du bist kein Seher.“ Das war ihr auch schon aufgefallen! „Danke“, sagte Sheylah und setzte sich auf die Bettkante. „Darf ich mich neben dich setzen?“, fragte Lisa. Sie hatte nicht gern geschehen gesagt, das war Sheylah nicht entgangen. Sie machte Platz und Lisa schwebte auf sie zu, wie eine Elfe. Sie setzte sich aber nicht direkt neben Sheylah, sondern soweit weg, wie es das Bett erlaubte. „Danke mir nicht. Ich habe dich nicht aus Wohlwollen gerettet, sondern, weil wir noch einen Krieg zu gewinnen haben“, sagte sie ohne jede Spur von Scham. „Ich weiß nicht, was du gegen mich hast! Wenn es wegen Andrey ist: Ihr wart schon lange vor meiner Zeit getrennt. Ich habe damit also nichts zu tun“, sagte Sheylah. „Das ist gar nicht so schwer. Zum einen nimmst du mir alle Hoffnung, jemals wieder an ihn heranzukommen. Denn während ihr beide jung und ewig zusammen bleibt, werde ich Tag für Tag älter. Und zum anderen gehst du nicht gerecht mit ihm um. Er liebt dich über alles und versucht es dir überall zu jeder Zeit recht zu machen. Du hingegen benimmst dich wie eine verzogene Göre. Doch so wenig ich dich auch leiden mag, du bist meine Prinzessin und ich bin dir zur Treue verpflichtet.“ Sheylah sah ihr forschend ins Gesicht. Wenn sie sich unter anderen Bedingungen kennengelernt hätten, hätten sie vielleicht Freundinnen sein können. Lisa lachte. „Wir könnten niemals Freunde sein, nicht, solange wir ein und denselben Mann lieben.“ „Du warst die Frau am Schmuckstand, die mir das verzauberte Armband geschenkt hat. Warum hast du das getan?“, fragte Sheylah. Sie war sich nicht einmal sicher, ob es wirklich Lisa war, dennoch versuchte sie es. Lisa zuckte die Schultern. „Ich wollte wissen, wie stark du bist, aber du hast den Test nicht bestanden. Wären Andrey und Djego nicht gewesen, wärst du dem Zauber erlegen.“ Aus irgendwelchen Gründen war Sheylah nicht allzu sauer darüber. „Meine Kräfte wachsen jeden Tag und ich bin seitdem stärker geworden.“ „Das mag sein, aber ohne deine Freunde wärst du nichts“, antwortete Lisa, aber in einem so neutralen Ton, dass man ihr nicht böse sein konnte. Jetzt war es Sheylah, die mit den Schultern zuckte. „Weißt du, ich will auch niemand sein. Keine Kräfte haben und keine Bürde tragen müssen, aber so ist es nun einmal und ich bin froh, so starke Freunde an meiner Seite zu haben.“ Sheylah erhob sich und ging zur Tür. „Weißt du, ich finde deine direkte Art sehr

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