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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Djego und Sheylah hingen erschöpft in einer Ecke herum. „Ich werde Frauenarbeit nie wieder unterschätzen“, stöhnte Djego und leerte seinen Wasserkrug in einem Zug. „Dann hat sich der heutige Tag ja gelohnt“, erwiderte Sheylah, genauso erschöpft.

Sie verabschiedeten sich von den überaus dankbaren Mädchen, bekamen einen ganzen Korb kleiner Torten mit und setzten sich unter einen großen, Schatten spendenden Baum. „Was meinst du, welchen Weg uns Lisa weisen wird?“, fragte Sheylah, nachdem sie das dritte Törtchen verputzt hatte. Sie war randvoll. „In diesen Zeiten ist jeder Weg gefährlich, aber einen möchte ich sicher nicht gehen“, sagte er. Sheylah lag auf der Seite, hatte ihren Ellenbogen angewinkelt und den Kopf darauf gestützt. Djego lehnte mit dem Rücken am Baum. „Welchen denn?“ „Die Nubis-Sümpfe“, antwortet er. Sheylah sagte der Name nichts, aber die Art, wie er ihn aussprach, ließ sie nichts Gutes ahnen. „Hast du Angst vor Sümpfen?“, fragte sie neckend. Er schaute sie an. „Nein, aber wenn du in den Nubis-Sümpfen nur ertrinkst, hat das Schicksal Erbarmen mit dir gehabt.“ „Lass mich raten, dort lauern bösartige Kreaturen, die einen erschrecken und dann bei lebendigem Leibe in die Sümpfe ziehen“, riet sie gelangweilt. Es war doch immer dasselbe Lied. Als Djego sie erschüttert ansah, entschuldigte sich Sheylah. „Ich wünschte, ich könnte dir damit drohen, dich dort hinzuschicken, aber so etwas würde ich dir nie wünschen“, meinte er. Sheylah seufzte. „Manchmal bin ich wirklich taktlos, oder?“ „Ich habe dich nicht anders kennengelernt“, sagte er trocken, woraufhin Sheylah lachen musste. „Erzähl mir von den Sümpfen“, bat sie. „Ich weiß nicht viel über sie, Gottseidank, sonst hätte ich schon einmal dort sein müssen, aber man hört viel darüber. Wie du bereits sagtest, leben dort finstere und heimtückische Geschöpfe. Die Sümpfe an sich sind nicht bedrohlich, nur das, was unter der Oberfläche lauert. Man sagt, die Sümpfe erscheinen in zwei Formen. Dann und Wann als einladende Wälder und manchmal als schlammige Landschaft.“ Sheylah sah ihn an. „Wie soll das denn gehen? „Ich weiß es nicht. Und ich möchte es auch nicht herausfinden, um ehrlich zu sein.“ Sie bleiben noch eine Weile liegen, dann begaben sie sich zum Schloss zurück. Djego begleitete Sheylah bis zum Turm, dann zog sie sich in ihre Gemächer zurück und erfrischte sich. Als sie gewaschen und umgezogen aus ihrem Zimmer kam, stand Andrey vor der Tür. „Darf ich dich für eine Weile entführen?“ Sheylah nickte und folgte ihm wortlos. Als sie den Hof betrat, warteten ihre gesattelten Pferde auf sie. Sheylah sah Andrey fragend an, doch er nickte nur und half ihr aufs Pferd. Er selbst schwang sich leichtfüßig auf den Rücken seines Tieres und trabte voraus. Sie verließen Lisas Anwesen, aber auf einem anderen Weg, als dem ihr bekannten. Dieser führte Richtung Klippe, zur Rückseite des Schlosses. Keiner sagte ein Wort, auch nicht, als Andrey stoppte und auf Sheylah wartete. Als Sheylah zu ihm aufgeholt hatte, entdeckte sie einen Pfad, der die Klippe hinunterführte. Gegenüber befand sich eine weitere Klippe, die von wilden Bäumen und Pflanzen überwuchert war. Über die steilen Abhänge stürzte ein mächtiger Wasserfall in die Tiefe. Er war vom Schloss aus nicht zu hören gewesen, doch vielmehr wunderte Sheylah, was ein Wasserfall mitten in der Wüste verloren hatte. Der Wassersturz mündete in einen großen See, der von dicken Büschen umrahmt wurde. Nur eine Uferseite war glatt gemäht und gab eine schöne Wiese. Als sie von ihren Pferden abstiegen und die Wiese betraten, konnte Sheylah nicht anders, als sich lächelnd umzusehen. Dieser Ort war so wunderschön, dass er nur einem Märchen entsprungen sein konnte. Sie sattelten die Pferde ab und ließen sie grasen, Sheylah beobachtete sie dabei. Dann legte sie sich auf den Rücken, schloss die Augen und atmete tief durch. Was Andrey tat, wusste sie nicht, dennoch war sie ziemlich sicher, dass er sie beobachtete. „Ich liebe dich“, sagte er irgendwann. Sheylah wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Eigentlich wusste sie es schon, denn sie liebte ihn auch, aber sein Liebesgeständnis zu erwidern, erschien ihr dann doch zu einfach. Er hatte sie tief gekränkt, wenn auch unbeabsichtigt. „Hast du gehört?“, fragte er. Er klang leicht nervös. Sheylah wandte ihm das Gesicht zu, ließ die Augen aber

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