Sheylah und die Zwillingsschluessel
geschlossen. „Ja, hab ich.“ „ Und wenn ich dich gekränkt habe, dann tut es mir leid. Ich wollte dich nicht bevormunden, nur fällt es mir schwer, dich zu beschützen, wenn du mich nicht lässt. Ich weiß, dass du ein Gespräch mit Lisa hattest. Ich hoffe nur, es hat unsere Beziehung nicht beeinflusst“, fuhr er fort. „Unsere Beziehung oder unser Verhältnis?“, fragte sie scharf. „Also hat sie es doch geschafft“, sagte er seufzend und beugte sich über sie. Sie hatte die Augen immer noch geschlossen, bemerkte aber den Schatten, der sich über ihre Augen legte. „Lisa hat damit nichts zu tun.“ Zumindest nicht ganz. „Natürlich nicht“, sagte er verbittert. „Lisa hat mich nicht gegen dich aufgehetzt, wenn du das meinst. Sie hat mich nur auf manche Dinge aufmerksam gemacht.“ Und mir einiges zum Nachdenken gegeben. Sie war froh, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte. „Und was sind das für Dinge?“ Er hatte sich so tief über sie gebeugt, dass sie seinen warmen Atem im Gesicht spüren konnte. Sheylah durchlief ein wohliger Schauer, doch sie ließ sich nichts anmerken. Auf keinen Fall wollte sie seinem Charme erliegen, während sie ein so wichtiges Gespräch führten. „Nichts Wichtiges“, log sie. Sie konnte vor ihrem geistigen Auge sehen, wie er die Brauen hob. „Belüge mich nicht, Sheylah.“ „Wieso nicht, du tust es doch auch“, sagte sie vorwurfsvoll und schlug die Augen auf. Er war nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. „Wie alt bist du wirklich, Andrey?“ Ein wachsamer Ausdruck machte sich in seinen Augen breit und er lehnte sich wieder zurück. Da war es wieder! Er hatte Geheimnisse vor ihr. Aber warum? Entweder traute er ihr nicht oder er wollte sie mit seiner traurigen Vergangenheit nicht belasten. „Das haben wir doch schon besprochen. Also, was hat Lisa gesagt?“ Sheylah setzte sich auf und musterte ihn. Er sah hinreißend aus, mit seinen braunen langen Haaren, die auf seinen nackten Oberkörper fielen. Moment! Wann hatte er sich das Hemd ausgezogen? Er war gut trainiert und hatte einen ansehnlichen Körper. Als Krieger war das wohl so. Unwillkürlich blieb sie an seinen Bauchmuskeln hängen. Er sah es und lachte. Sheylah bekam heiße Wangen und ließ sich zurücksinken. „Naja, sie hat etwas in Bezug auf deine Einstellung zu gewissen Dingen gesagt“, antwortete sie verlegen. Andrey sah ihr in die Augen, doch sie konnte seinen Blick nicht deuten. „Sie hat dir von meiner Familie und meinem Eid erzählt“, vermutete er und ließ sich rücklings ins Gras fallen. Jetzt war sie ihm wohl zu nahe gekommen. Er schloss die Augen und Sheylah tat es ihm gleich. So war es viel einfacher, über unangenehme Dinge zu sprechen. „Vielleicht hast du es ihr nicht freiwillig anvertraut und sie hat es in deinen Gedanken gelesen, aber ich möchte alles über dich wissen, Andrey, auch über deine Vergangenheit.“ „Ich weiß, aber mit manchen Dingen musst du nicht belastet werden. „Vielleicht lässt du mich selbst entscheiden, was mich belastet und was nicht.“ Sie schwiegen eine Weile. „Was ist nun mit deinem Eid, na ja, du weißt schon … Keuschheit und so?“, stotterte sie zusammen. Gott, war das peinlich. Er musste sie für eine totale Anfängerin halten und das war sie ja auch. Andrey lachte. „Ist es das, was dir Sorgen macht, dass ich dich nicht will?“, fragte er. Andrey richtete sich auf und beugte sich wieder über sie. Seine Haare kitzelten in ihrem Gesicht, doch sie wagte es nicht, die Augen zu öffnen. „Ich habe mich nur gefragt, ob es bei dir … irgendwelche Regeln gibt.“ Nun, da sie es ausgesprochen hatte, wurde sie ganz kribbelig. Sie wusste, dass er ihr aufgeregtes Herz pochen hören konnte, wie das Klopfen an einer Tür.
„Werden wir etwa nervös?“, fragte er neckend. Sein Lachen umspielte ihre Sinne und ließ sie beinahe ihre Selbstbeherrschung verlieren. Er verlagerte ein Teil seines Gewichtes auf ihren Körper und machte sie somit bewegungsunfähig. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mit dir zusammen sein will “, flüsterte er und küsste sie. Andrey hatte sie schon oft geküsst, aber das war nichts im Vergleich zu diesem Kuss gewesen. Er war nicht nur leidenschaftlich, sondern auch entschlossen und verlangend. Sein nackter Oberkörper presste sich auf ihren und drückte ihr die Luft aus den Lungen. Als Sheylah keuchte, stützte er sich auf den Händen ab. Er gab ihr eine kurze Atempause, dann küsste er sie erneut.
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