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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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»Dann ist sie zweifellos auf der Suche nach mir, nach dem höchsten und vollendetsten Erlebnis.«
    Die Witwe kniff ihn in den Oberschenkel.
    Hel erhob sich. »Ich glaube, ich fahre jetzt nach Hause, bade und schlafe mich aus. Kommst du mit?«
    Le Cagot warf der Witwe einen Seitenblick zu. »Was meinst du – soll ich mitfahren?«
    »Ist mir doch egal, was du tust, Alter.« Doch als er aufstehen wollte, zog sie ihn am Gürtel auf den Stuhl zurück.
    »Vielleicht bleibe ich doch lieber noch ein bisschen, Niko. Aber heute Abend werde ich kommen und mir dein junges Mädchen mit den nackten Beinen und dem großen Busen ansehen. Wenn sie mir gefällt, gebe ich dir möglicherweise die Ehre und dehne meinen Besuch etwas länger aus. Autsch!«
    Hel bezahlte und ging zu seinem Volvo hinaus. Er trat diesem gegen den hinteren Kotflügel, stieg ein und fuhr nach Hause.
    CHATEAU D’ETCHEBAR
    Nachdem er auf dem Dorfplatz von Etchebar geparkt und dem Dach seines Wagens zum Abschied einen Fausthieb versetzt hatte – er duldete keine Autos auf seinem Grundstück –, schritt Hel den Privatweg zum Château entlang und empfand dabei, wie immer, wenn er heimkehrte, eine väterliche Zuneigung zu diesem perfekten Haus aus dem siebzehnten Jahrhundert, in das er jahrelange Hingabe und Millionen von Schweizer Franken gesteckt hatte. Dieses Besitztum war ihm das Liebste auf der Welt, eine physische und emotionale Festung gegen das zwanzigste Jahrhundert.
    Auf dem Pfad, der hinter dem schweren Tor zum Haus hinaufführte, blieb er stehen, um die Erde um einen frisch gepflanzten Strauch fester zu klopfen, und noch während er damit beschäftigt war, spürte er das Nahen jener vagen, diffusen Aura, die nur Pierre, seinem Gärtner, gehören konnte.
    »Bonjour, M’sieur«, begrüßte ihn Pierre mit seiner Leierstimme, als er Hel durch den Nebel der seit dem Morgengrauen in regelmäßigen Abständen genossenen Gläser Roten erkannte.
    Hel nickte ihm zu. »Wie ich höre, haben wir einen Gast, Pierre.«
    »Das ist richtig. Ein junges Mädchen. Sie schläft noch. Die Frauen haben mir erzählt, sie ist eine Hure aus …«
    »Ich weiß. Ist Madame schon aufgestanden?«
    »Aber sicher! Sie wurde vor zwanzig Minuten über Ihre Ankunft unterrichtet.« Pierre blickte zum Himmel auf und nickte weise.
    »Ah, ah, ah«, murmelte er dann kopfschüttelnd. Hel merkte, dass er eine Wettervoraussage machen wollte, so wie er es jedes Mal tat, wenn sie sich auf dem Grundstück begegneten. Alle Basken von Haute Soule sind überzeugt, aufgrund ihrer Abstammung aus dem Gebirge und der vielen baskischen Volksweisheiten, die sich mit Wettervorzeichen befassen, über eine besondere angeborene Gabe für meteorologische Prognosen zu verfügen. Pierres Voraussagen, mit einer ruhigen Gewissheit geäußert, die keineswegs darunter litt, dass seine Behauptungen sich regelmäßig als falsch erwiesen, bildeten seit fünfzehn Jahren, seit der Dorftrunkenbold von diesem Ausländer in den Rang eines Gärtners erhoben und zu dessen offiziellem Verteidiger gegen den Klatsch geworden war, das Hauptthema seiner Gespräche mit M’sieur Hel.
    »Ah, M’sieur, es wird regnen, bevor der Tag zu Ende geht.« Pierre nickte mit ergebener Überzeugung. »Es hat also keinen Zweck, diese Blumen heute noch zu setzen.«
    »Tatsächlich, Pierre?« Wie viele hundertmal hatten sie dieses Gespräch schon geführt?
    »Ja, M’sieur. Gestern Abend waren die kleinen Wölkchen über den Bergen bei Sonnenuntergang rot und golden. Ein todsicheres Zeichen.«
    »Wirklich? Aber die Regel lautet doch genau umgekehrt. Heißt es nicht: Arrats gorriak eguraldi? «
    »So lautet die Regel, M’sieur. Aber …«, mit schlau und verschmitzt glitzernden Augen tippte Pierre sich an die lange Nase, »… es kommt immer auf die Mondphase an.«
    »Ach ja?«
    Pierre nickte langsam mit geschlossenen Augen und lächelte herablassend über die Unwissenheit aller Ausländer, sogar solch eigentlich recht tüchtiger Männer wie M’sieur Hel. »Wenn der Mond zunimmt, lautet die Regel so, wie Sie eben sagten; aber wenn er abnimmt, ist es genau umgekehrt.«
    »Ich verstehe. Dann heißt es bei abnehmendem Mond also: Goiz gorriak dakarke uri? «
    Pierre krauste die Stirn; es war ihm unangenehm, zu einer eindeutigen Voraussage gezwungen zu werden. Er überlegte einen Moment, dann antwortete er: »Das kommt drauf an, M’sieur.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Und … außerdem gibt es noch eine zusätzliche Komplikation.«
    »Die

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