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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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sie abzulenken und plauderte über die Möglichkeit, sich in London wiederzusehen. Zum Dinner vielleicht?
    Im letzten Moment erst gingen sie zum Flugsteig hinüber, wo Hel sich vor Miss Browne und dem kleinen Rodney in die Warteschlange einreihte. Sein Seesack passierte die Röntgenkontrolle ohne Schwierigkeiten. Während er eilig auf die Maschine zuschritt, die ihre Turbinen schon auf Touren brachte, hörte er hinter sich Miss Brownes laute Proteste und die ärgerlichen Fragen der Sicherheitsbeamten. Als das Flugzeug startete, blieb Hel das Vergnügen, die verführerische Miss Browne und den kleinen Rodney zur Seite zu haben, erspart.
    HEATHROW
    Die Passagiere, die durch den Zoll mussten, wurden je nach ihrem Status zu verschiedenen Warteschlangen gewiesen: »Britische Staatsangehörige«, »Commonwealth-Angehörige«, » EG -Angehörige« und »Sonstige«. Da Hel mit seinem costaricanischen Pass reiste, zählte er eindeutig zu den »Sonstigen«. Er kam jedoch gar nicht erst dazu, sich in die entsprechende Schlange einzureihen, denn zwei lächelnde junge Männer traten auf ihn zu, deren stämmige Körper ihre ziemlich auffälligen Carnaby-Street-Anzüge deformierten und deren breite Gesichter sich ausdruckslos hinter Schnauzbart und Sonnenbrille verbargen. Wie immer, wenn er sich modernen jungen Männern gegenübersah, rasierte Hel sie in Gedanken und schnitt ihnen die Haare, um sich zu vergewissern, mit wem er es wirklich zu tun hatte.
    »Bitte kommen Sie mit, Mr. Hel«, sagte der eine, während der andere ihm den Seesack abnahm. Dann nahmen sie ihn in die Mitte und eskortierten ihn zu einer Tür ohne Klinke am Ende der Ankunftshalle.
    Auf zweimaliges Klopfen öffnete ein uniformierter Beamter die Tür von innen und trat zur Seite, um sie durchzulassen. Wortlos gingen sie bis ans Ende eines langen fensterlosen Korridors in Behördengrün, wo sie abermals an eine Tür klopften. Ihnen öffnete ein junger Mann, der aus derselben Gussform stammte wie die beiden Wachen, und dann erklang eine vertraute Stimme.
    »Nur herein, Nikolai! Wir haben gerade noch Zeit für ein Gläschen Brandy und einen kleinen Plausch, bevor du die Maschine für den Rückflug nach Frankreich besteigst. Lassen Sie sein Gepäck nur hier – ja, danke. Und Sie drei warten bitte draußen.«
    Hel nahm in einem Sessel neben dem niedrigen Teetischchen Platz und winkte ab, als sein Gegenüber fragend die Brandyflasche hob. »Ich dachte, man hätte dich endlich kassiert, Fred.«
    Sir Wilfred Pyles spritzte einen Schuss Soda in seinen Brandy. »So etwa das Gleiche hatte ich von dir angenommen. Aber da sitzen wir nun, wie zwei Kopfgeldjäger im Western, und wieder einmal auf gegnerischen Seiten. Genau wie früher. Willst du wirklich keinen? Nein? Na schön, irgendwo auf der Welt wird die Sonne wohl hinter der Rahnock stehen – also dann Prost!«
    »Wie geht’s deiner Frau?«
    »Besser denn je.«
    »Grüß sie schön, wenn du sie siehst.«
    »Hoffentlich nicht so bald! Sie ist letztes Jahr gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    »Überflüssig. Haben wir jetzt genug Konversation getrieben?«
    »Was mich betrifft, ja.«
    »Gut. Also, man hat mich aus der Mottenkiste geholt, als von unseren Petroleumherren die Nachricht kam, du seist unterwegs hierher. Ich soll mich deiner annehmen. Vermutlich dachte man sich, ich könnte am besten mit dir fertigwerden, nachdem wir beide, du und ich, dieses Spielchen schon so oft betrieben haben. Man hat mich beauftragt, dich hier abzufangen, dich möglichst über dein Begehren auf unserem vernebelten Eiland auszuhorchen und dafür zu sorgen, dass du in eine Maschine verfrachtet wirst, die dich dorthin zurückbringt, von wo du gekommen bist.«
    »So leicht haben die sich das vorgestellt?«
    Sir Wilfred schwenkte sein Brandyglas. »Nun ja, du weißt doch, wie diese jungen Leute sind. Immer schön nach den Vorschriften und bloß keine Komplikationen.«
    »Und was meinst du selber dazu, Fred?«
    »Tja, ich bin der Meinung, dass es bestimmt nicht so einfach sein wird. Ich befürchte, dass du mit ein paar recht unangenehmen Druckmitteln gekommen bist, die du von deinem Freund, dem Gnom, erworben hast. Wenn mich nicht alles täuscht, liegen die Fotokopien in deinem Gepäck.«
    »Ganz oben drauf. Du solltest sie dir mal ansehen.«
    »Das werde ich auch, wenn du nichts dagegen hast.« Sir Wilfred öffnete den Reißverschluss des Seesacks und nahm einen Aktenhefter heraus. »Gibt es da drin vielleicht sonst noch was, wovon ich wissen

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