Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
Vom Netzwerk:
in Auge gegenüberzutreten.«
    »Nennen Sie das Auge in Auge?«
    »Nah genug ist es.«
    Le Cagots Stimme klang durch den furchtbaren Druck auf Brust und Zwerchfell, den das Hängen in den Gurten verursachte, halb erstickt.
    »Was ist da los?«
    »Diamond?« Hel zwang sich zur Ruhe. »Was ist mit den Jungens an der Winde?«
    »Beide tot.«
    »Aha. Hören Sie. Ich bin es doch, den Sie wollen, nicht wahr? Und ich befinde mich unten in der Höhle – nicht am Seil. Der da am Seil hängt, das ist mein Freund. Ich kann Ihnen erklären, wie Sie ihn runterlassen müssen.«
    »Wie käme ich dazu?«
    Im Hintergrund hörte Hel Darryl Starrs Stimme. »Das ist der Scheißkerl, der mir die Kanone abgenommen hat. Lassen Sie den bloß hängen. Soll er sich bis in alle Ewigkeit da unten weiterdrehen, das Schwein!«
    Dann ertönte ein kindisches Kichern: der PLO -Clown, den sie Haman nannten.
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich mich in Ihre Angelegenheiten eingemischt habe?«, fragte Hel im Plauderton, obgleich er fieberhaft Zeit zum Nachdenken zu gewinnen suchte.
    »Die Muttergesellschaft hat ihre Spione auch ganz in der Nähe unserer englischen Freunde – nur um sich ihrer absoluten Loyalität zu versichern. Ich glaube, Sie haben unsere Miss Biffen kennengelernt, Sie wissen doch, das junge Fotomodell?«
    »Wenn ich hier rauskomme, Diamond …«
    »Sparen Sie sich den Atem, Hel. Zufällig weiß ich, dass Sie in ›einem unergründlichen Loch‹ stecken, ›aus dem es keinen Ausweg gibt‹.«
    Hel atmete tief durch. Genau das waren Le Cagots Worte nachmittags im Café der Witwe gewesen.
    »Ich habe Sie gewarnt«, fuhr Diamond fort, »dass wir einen Gegenschlag von einer Intensität führen würden, die die sadistischen Neigungen unserer arabischen Freunde befriedigt. Sie werden schön langsam sterben, und das wird unseren Verbündeten Genugtuung verschaffen. Übrigens habe ich auch für ein anschauliches Mahnmal Ihrer Bestrafung gesorgt. Ihr kostbares Château? Vor anderthalb Stunden hat es aufgehört zu existieren.«
    »Diamond …« Hel wusste eigentlich gar nichts zu sagen, aber er wollte Diamond am anderen Ende der Leitung ein bisschen festhalten. »Le Cagot bedeutet Ihnen nichts. Warum wollen Sie ihn da hängen lassen?«
    »Weil es eine Beigabe ist, die unsere arabischen Freunde belustigen wird.«
    »Hören Sie, Diamond – es werden bald andere Männer kommen, um die beiden oben abzulösen. Sie werden uns finden und herausholen.«
    »Das ist nicht wahr. Das ist sogar eine enttäuschend plumpe Lüge. Aber um jeder Möglichkeit, dass jemand zufällig auf den Tatort stößt, zuvorzukommen, werde ich Leute raufschicken, die Ihre Baskenfreunde hier oben begraben, den ganzen Kram abmontieren und Felsbrocken über das Loch wälzen, um den Einstieg zu verdecken. Das sage ich Ihnen aus reiner Menschenfreundlichkeit, damit Sie sich keine falschen Hoffnungen machen.«
    Hel antwortete nicht.
    »Wissen Sie noch, wie mein Bruder aussah, Hel?«
    »Vage.«
    »Gut. Vergessen Sie’s nicht.«
    Es knackte in den Kopfhörern, die oben abgenommen und achtlos beiseitegeworfen wurden.
    »Diamond? Diamond?« Hel umklammerte die Telefonleitung mit den Fingern. Aber das einzige Geräusch war jetzt Le Cagots mühsames Atmen.
    Hel schaltete seine Helmlampe und die mit der Batterie verbundene Zehnwattbirne an, damit Le Cagot unter sich etwas sehen konnte und sich nicht so verlassen fühlte.
    »Na, was sagst du dazu, alter Freund?«, kam Le Cagots halberstickte Stimme über die Leitung. »Nicht gerade der Exitus, den ich für diese malerische Erscheinung, die ich für mich erfunden habe, gewählt hätte.«
    Einen verzweifelten Augenblick lang erwog Hel den Versuch, an den Felswänden emporzuklettern, vielleicht sogar bis über Le Cagots Position hinaus, und ein Seil zu ihm hinabzulassen.
    Unmöglich! Es würde Stunden dauern, bis er mit Bohrer und Expansionshaken diese glatte überhängende Wand bewältigt hätte, und Le Cagot wäre schon längst tot, erstickt in den Gurten, die ihm schon jetzt die Luft aus den Lungen pressten.
    Konnte Le Cagot sich vielleicht der Gurte entledigen und am Seil bis zum Einstieg in den Korkenzieher hinaufklettern? Doch es war sehr unwahrscheinlich, dass er es von dort aus unangeseilt bis an die Oberfläche schaffte.
    Er unterbreitete Beñat trotzdem den Vorschlag per Telefon.
    Le Cagots Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. »Kann nicht … Rippen … Wassergewicht …«
    »Beñat!«
    »Um Gottes willen, was ist

Weitere Kostenlose Bücher