Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
Hause bringst«, sagte sie zu ihrem Schwager. »Egal was er sagt, ich bin sicher, er hat Fieber.«
    »Das glaube ich auch«, erwiderte Saul. »Aber du kennst ja Dad.«
    »Wenn wir beide darauf bestehen, wird er auf uns hören müssen«, sagte Grace. »Und abgesehen davon, dass ich mir Sorgen um ihn mache, möchte ich auch nicht, dass er Joshua ansteckt.«
    »Ich habe schon darüber nachgedacht, ihn im Taxi nach Hause zu schicken«, sagte Saul. »Dann könnte ich bleiben.«
    »Und deine Bestellung? Tischlert der Stuhl sich selbst?«
    »Wenn ihr über mich redet«, rief David aus der Küche, »ich bin noch nicht fertig.«
    »Wir möchten nur, dass du nach Hause gehst.« Grace erschien in der Tür. »Geh ins Bett. Da gehörst du nämlich hin.«
    »Ich gehöre hierhin, bis Sam wieder da ist«, widersprach David.
    »Sam will ganz bestimmt nicht, dass du krank wirst«, argumentierte Grace. »Alle zehn Minuten kommt ein Streifenwagen vorbei. Außerdem habe ich Woody, und ich habe stets das Handy griffbereit, falls Jerome das Fenster einschlägt.« Sie sah die Sorge in Sauls Gesicht. »Aber das wird er nicht tun.«

73
     
    Mildred träumte von Donny.
    Es war ein wunderbarer Traum, in dem sie beide am Strand entlangschlenderten, Hand in Hand, jung und voller Leben. Mildreds dunkles Haar glänzte und fiel ihr über die Schultern, und Donny ließ ihre Hand los, legte sie um ihre Hüfte, drückte sie an sich ...
    Nicht sein Arm.
    »Keinen Mucks.«
    Nicht seine Stimme.
    »Keinen Mucks, alte Frau, sonst wirst du lange und schrecklich leiden.«
    Mildred erwachte voller Entsetzen.
    Eine Hand wurde ihr auf den Mund gepresst, und ein Gewicht drückte auf ihren Leib, männlich und hart und viel zu schwer, als dass sie sich selbst hätte helfen können.
    Sie wusste, wer das war.
    Ihr Todesengel war gekommen, um sie zu holen.
    Hilf mir, Donny , schrie sie in Gedanken.
    »Du hättest mich nicht so anstarren sollen«, sagte er. »Du hättest nicht immer da sein sollen.«
    Mildred spürte, wie die Klinge durch die dünne Decke schnitt und durch die Schichten Polyester und Baumwolle. Hätte sie gekonnt, sie hätte den Kampf ihres Lebens gekämpft, denn das Leben war kostbar. Doch dieser Engel war stark, und sie war nur eine schwache alte Frau ...
    Und vielleicht würde er sie direkt zu Donny schicken.
    Aber es tat so weh. Oh Gott, es tat so weh!
    Gleich bin bei dir, Donny.

74
     
    Vor einiger Zeit hatten sie Sam für einen Snack geweckt. Erstaunt hatte er festgestellt, dass er tatsächlich Appetit hatte.
    Seine Brust schmerzte noch immer, doch sein Kopf fühlte sich schon besser an, Gott sei Dank, denn mit einer Gehirnerschütterung hätte er ein paar Tage nicht arbeiten können, und das konnte Sam in diesem Fall gar nicht gebrauchen.
    Bis zum heutigen Tag hatte er nie das Bedürfnis verspürt, während eines Fluges das Bordtelefon zu benutzen, doch in der 767 hatte jeder Sitz eines, und Sam wollte mit Grace sprechen.
    Leider war der Satellit außer Betrieb.
    Dann eben später , sagte sich Sam und schlief wieder ein.

75
     
    David hatte dem vereinten Druck von Grace und Saul nachgegeben und sich der Tatsache gebeugt, dass er sich tatsächlich mies vorkam.
    »Ich fühle mich, als würde ich dich im Stich lassen«, sagte er an der Tür.
    »Du hast einen grippalen Infekt«, erwiderte Grace und drehte sich zu Saul um. »Sorg bitte dafür, dass er sofort ins Bett geht.«
    »Jawohl, Frau Doktor«, sagte Saul.
    »Und du schließ gut ab«, mahnte David.
    Saul war schon mit Grace ums Haus gegangen, hatte jedes Fenster überprüft und sichergestellt, dass sämtliche Türen verriegelt waren.
    »Und vergiss nicht dein Telefon«, sagte David.
    »Auch nicht dein Handy«, fügte Saul hinzu.
    »Würdet ihr bitte aufhören, ihr zwei?«, sagte Grace. »Ihr könnt wirklich jeden an den Rand der Panik treiben.«
    »Wenn du so nervös bist«, begann Saul, »könnte ich ...«
    »Geh«, sagte Grace und öffnete die Tür.

76
     
    Es war eine üble Szene.
    Nützlich und bei weitem nicht so hässlich wie die anderen, aber wirklich übel.
    Besonders in seinem Kopf.
    Als Cal sie verlassen hatte, hatte sie genauso ausgesehen wie bei seiner Ankunft.
    Eine alte Pennerin, die auf ihrer Bank schlief.
    Cal hätte sie lieber in die Dünen verfrachtet und es dort erledigt, wo er sie im langen Gras hätte verstecken können; doch unterwegs hätte irgendetwas schiefgehen können. Außerdem trieben sich immer Leute in den Dünen herum – verboten hin oder her –, während

Weitere Kostenlose Bücher