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Shit

Shit

Titel: Shit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Schmitt-Killian
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auch der bekannte Sänger Jonny Gleich wohnte.
    „Hast du einen Hund bestellt?“, fragte Tom.
    „Ja, der wartet schon an der Einmündung zum Martinsberg auf uns“, antwortete Ecci.
    Der junge Mann von der Stadtverwaltung saß auf der Rückbank des zivilen Streifenwagens. Er war sichtlich aufgeregt, denn heute würde er zum ersten Mal als neutraler Zeuge an einer polizeilichen Aktion teilnehmen. So was hatte er bis zum heutigen Tage nur in Filmen gesehen.
    Das Anwesen der Steins mit weißen Sprossenfenstern und grünen Klappläden auf gelbem Mauerwerk war ein imposantes Gebäude, dessen Größe man erst erkennen konnte, wenn man die breite Einfahrt hochfuhr. Das Haus war von dichter Vegetation umgeben. Familie Stein hatte die Villa von Connys Opa, einem ehemaligen Minister, geerbt. Die meisten Wohngebäude in dieser Gegend waren auf großen Grundstücken, die von hohen Mauern und dichten Hecken eingezäunt waren.
    Diensthundeführer Weber wartete bereits vor dem Anwesen mit seinem grauen Kombi, den man nicht als Polizeifahrzeug erkennen konnte. Schneider funkte Weber an: „Behalte deinen Standort bei, falls unser Freund die Fliege macht!“
    Weber betätigte zweimal die Sprechtaste.
    Er hatte verstanden.
    Ecci bog in die Zufahrt zum Anwesen ab, denn das schmiedeeiserne Tor war schon geöffnet. Sie klingelten. Kurze Zeit später erschien Herr Stein an der Tür. Stein und die beiden Beamten kannten sich aus der gemeinsamen Stammkneipe, allerdings nur vom Sehen. Mehr als ein paar Worte hatten sie nie miteinander gewechselt. Schneider fand Stein reichlich arrogant.
    Conny war inzwischen nun doch von der Schule verwiesen worden. Herr Stein hatte seinem Sohn ins Gewissen geredet und ihm zunächst einen Job in der Disco eines Bekannten besorgt. Dabei war er sich nicht bewusst, dass er damit den Bock zum Gärtner gemacht hatte. Er war dankbar gewesen, dass Schulleiter Dr. Schmidt nicht die Polizei eingeschaltet hatte und die Sache in beiderseitigem Einverständnis geregelt werden konnte. Und insgeheim hatte er gehofft, dass die Polizei nie sein Haus durchsuchen würde. Aber alles Verheimlichen und Verdrängen hatte nichts geholfen.
    Herr Stein trat einen Schritt vor die Tür.
    „Gott sei Dank haben Sie keinen Streifenwagen dabei. Dann bekommen wenigstens die Nachbarn nichts mit.“
    Er las den Haftbefehl.
    Als Tom nach Connys Zimmer fragte, machte Herr Stein mit einem bitteren Lächeln eine einladende Handbewegung.
    Sie betraten die Eingangshalle und gingen über die Wendeltreppe aus Marmor in den ersten Stock. Ein lebensgroßer holzgeschnitzter Nachtwächter beleuchtete den Flur, der zu den Schlafzimmern führte. Dahinter war ein Hallenschwimmbad angebaut.
    Als Conny schlaftrunken aus dem Zimmer torkelte, stürzte sich Herr Stein – für die Beamten völlig überraschend – auf seinen Sohn und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Conny hielt sich schützend die Hände über den Kopf, aber sein Vater prügelte jetzt wie wild auf ihn ein und schrie: „Was hast du uns angetan? Was sollen die Nachbarn denken? Du Drecksack! Morgen kannst du deine Sachen packen.“
    Er war völlig außer sich, und nur mit vereinten Kräften konnten Tom und Ecci Herrn Stein davon abhalten, weiterhin auf Conny einzuschlagen.
    Alle gingen zurück ins Erdgeschoss.
    Ecci bugsierte Conny zu einem der Stühle in der großen Essküche.
    Der junge Mann von der Stadtverwaltung stand immer noch verlegen inmitten der großen Eingangshalle.
    Tom versuchte, Herrn Stein zu beruhigen, und Ecci bat über das Handfunkgerät Diensthundeführer Weber, ins Haus zu kommen. Zunächst ohne Hund.
    „Ich darf gar nicht darüber nachdenken, was passiert, wenn das bekannt wird“, stöhnte Herr Stein mit fast weinerlicher Stimme. Er blickte auf den immer noch verloren in der Eingangshalle stehenden jungen Mann von der Stadtverwaltung.
    „Ich bin der Dezernent für Jugend und Soziales“, sagte er, mehr an sich selbst gerichtet.
    „Das ist hinreichend bekannt“, sagte Tom unbeeindruckt.
    „Was soll dieser ironische Ton?“, fuhr Stein ihn an, nun schon deutlich aggressiver.
    „Keine Sorge, Herr Stein, Zeugen der Stadtverwaltung sind ebenfalls zur Verschwiegenheit verpflichtet“, meinte Tom gelassen. „Es wird schon niemand von Ihren Familienangelegenheiten erfahren!“
    „Quatsch! Sie wissen doch selbst, wie schnell sich so was in unserer Stadt rumspricht. Koblenz ist und bleibt ein Dorf“, zischte Herr Stein.
    Herr Stein wollte nun mehr über die

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