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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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seit jenem Besuch im Schrank und sammelte Staub an. Höchste Zeit, sie zu entkorken. Sie würdedie Flasche öffnen und Alicia anrufen, ihr vorschlagen, sich auch ein Glas Wein einzuschenken, und dann würden sie am Telefon zusammen trinken.
    Auf der Suche nach einem Korkenzieher öffnete sie eine Schublade. Ihr Blick streifte Hershey. Die Hündin fixierte das dunkle Wohnzimmer.
    »Darauf fall ich nicht rein«, sagte Abby, im Glauben, dass sich Ansel unter dem Sofa versteckt hatte. Doch in diesem Moment hüpfte der Kater auf ihren Küchenhocker. Abby spürte plötzlich etwas, eine Veränderung in der Atmosphäre. Was war das? Etwas Erdiges, Feuchtes … weniger ein Geruch als ein Empfinden.
    »Das ist nur deine Einbildung«, flüsterte sie. Sie entdeckte den Hammer auf dem Küchentresen, wo sie ihn morgens hatte liegen lassen, und hob ihn auf.
    Als würdest du damit jemanden totschlagen! Bleib auf dem Teppich!, verhöhnte sie eine innere Stimme. Du, die Frau, die einen Nachtfalter im Haus einfängt und draußen freilässt!
    »Stimmt, aber Hornissen gegenüber bin ich gnadenlos«, sagte sie zu sich selbst und umfasste den glatten Holzstiel des Hammers.
    Bildete sie es sich nur ein, oder hatte sie etwas gehört? Das leise Scharren von … was? Ledersohlen auf Holz? Das leise Schließen einer Tür? Blitzartig waren ihre Gedanken wieder beim Krankenhaus und dem gespenstischen Öffnen und Schließen der Türen dort.
    Sie umklammerte den Hammer noch fester, schluckte krampfhaft, ging ins Wohnzimmer und knipste rasch die Tiffanylampe an. Licht in allen Regenbogenfarben erleuchtete den Raum bis in die hintersten Winkel.
    Weit und breit niemand.
    Hershey knurrte.
    Um ihrer Unruhe Herr zu werden, bewegte sich Abby vorsichtig, den Hammer in der Hand, durch den Flur. Sie spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, während sie in allen Zimmern die Lampen einschaltete, Schranktüren öffnete und unter ihr Bett und das Gästebett spähte.
    Im Bad hielt sie den Atem an, hob den Hammer, während ihr Szenen aus
Psycho
durch den Kopf schossen, und zog mit einer raschen Bewegung den Duschvorhang zurück. In der gekachelten Kabine war niemand, nicht einmal eine wehrlose Spinne.
    »Siehst du … da ist nichts«, sagte sie mit immer noch rasendem Puls und einem flauen Gefühl im Magen.
    Ihr blieb nur noch ein Zimmer im Erdgeschoss. Sie öffnete die Tür zum Wirtschaftsraum – und ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    Das Fenster war offen.
    Beinahe hätte sie den Hammer fallen lassen.
    Ihre Gedanken überschlugen sich.
    Manchmal öffnete sie am Waschtag das Fenster, weil der Trockner mit seiner defekten Entlüftung dazu neigte, den ganzen Raum zu vernebeln. Aber heute hatte sie nicht gewaschen, und sie konnte sich auch nicht entsinnen, das Fenster geöffnet zu haben.
    Denk nach, Abby. Du musst das Fenster geöffnet haben, es kann gar nicht anders sein.
    Ihr brach der Schweiß aus. Ihre Handfläche war so feucht, dass sie den Hammer nicht mehr sicher halten konnte.
    Bleib ruhig. Es
könnte
doch sein, dass du gestern Abend, nachdem du die Handtücher gewaschen hast, vergessen hast, das Fenster zu schließen.
    Aber sie wusste es besser.
    Jeden Abend prüfte sie, ob alle Türen und Fenster geschlossen waren.
    Also, warum stand das Fenster des Wirtschaftraums jetzt offen?
    Dafür fand sie einfach keine Erklärung. Sie trat in den kleinen Erker, schloss das Fenster mit einem Ruck und versuchte, es zu verriegeln. Doch es gelang ihr nicht, den Riegel einrasten zu lassen. Durch die jahrlange Feuchtigkeit im Raum war das Holz aufgequollen. Na prima, dachte sie, ich muss mir etwas einfallen lassen, um es zu sichern.
    Vielleicht half ein Brett aus der Garage.
    Während sie noch über ihr weiteres Vorgehen nachdachte, drängte sich ein beängstigender Gedanke in ihr Bewusstsein.
    Würde sie ungewollt den Eindringling im Haus einschließen? In der oberen Etage hatte sie noch nicht nachgesehen. Abrupt drehte sie sich um und lief bis zum Ende des Flurs, wo eine steile Treppe hinauf in ihr Büro führte.
    Dort war sie den ganzen Tag über nicht gewesen.
    »Komm, Hershey, du hast damit angefangen«, sagte sie zu dem Hund. Sie schaltete das Licht im Treppenhaus ein. Dann stieg sie die enge Treppe hinauf, hörte die Stufen unter ihren Schritten knarren. Mit jeder Stufe stieg die Temperatur. Die Hitze des Tages war unters Dach gestiegen. Ihr Büro war fensterlos, es gab nur eine kleine Dachluke in der Schräge, die sie einen Spaltbreit öffnen konnte. Unter

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