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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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als er an die Dritte dachte …

19.
     
    M ontoya lenkte den Streifenwagen ins Halteverbot, trat auf die Bremse und zog gleichzeitig schon den Zündschlüssel ab. Das Blut rauschte ihm in den Ohren, als er in das Gebäude in der Nähe des Jackson Square stürmte, in dem der Sender WSLJ beheimatet war.
    Ohne die hübsche Frau mit dunkler Haut und zu Cornrows eingeflochtenen Haaren zu beachten, die hinter dem Empfangspult saß, schritt er zielstrebig durchs Foyer.
    »Moment mal!« Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Frau von ihrem Computer aufblickte. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Montoya ging weiter.
    »Sir, Sie können nicht einfach …«
    Er hörte das Klackern hoher Absätze. Offenbar hatte sie ernsthaft die Absicht, ihn an seinem Vorhaben zu hindern. Er zückte seine Dienstmarke, hielt sie der Frau hin, ohne sich umzudrehen, und setzte seinen Weg fast im Laufschritt fort.
    »Officer, bitte!«
    Das Gebäudeinnere war ein Gewirr von Gängen wie in einem Kaninchenbau, doch es war ihm bereits von früher vertraut. Er strebte dem rundum verglasten Studio zu, wo eine Signallampe warnte: ON AIR. Durch die Verglasungsah er das Frettchen, Kopfhörer auf den Ohren, vor einer Konsole sitzen und allen, die
Gierman’s Groaners
eingeschaltet hatten, die Ohren vollfaseln. Ohne das Signal zu beachten, riss Montoya die Tür auf, stapfte in den Raum und funkelte den dünnen Moderator mit der beginnenden Glatze an. »Du dämlicher, verblödeter Scheißkerl!«, knurrte Montoya, unbeeindruckt von der Tatsache, dass ganz New Orleans und die Gemeinden in der Umgebung ihn hören konnten.
    »Oh, sieh mal an. Wen haben wir denn da? Besuch von New Orleans’ Besten!«, sagte Maury. Er lächelte breit, als hätte er gewusst, dass Montoya aufkreuzen würde. »Officer, wem verdanke ich die Ehre Ihres …«
    Montoya legte kurzentschlossen den Hauptschalter der Stromversorgung um. Das Licht erlosch, und Maurys Kiefer klappte nach unten. »Hey! Was soll das?« Maury drückte hektisch auf ein paar Tasten und streckte dann die Hand nach dem Hauptschalter aus.
    »Sie haben in einem Mordfall Beweismaterial zurückgehalten und ich verfrachte Ihren erbärmlichen Arsch jetzt in die Stadt auf die …«
    »Was zum Teufel geht hier vor?« Eine große Schwarze trat in den Raum, in der Montoya auf Anhieb Eleanor Cavalier erkannte, die hartgesottene, erbarmungslose Programmdirektorin des Senders. »Detective, dieses Programm muss weitergesendet werden! Sofort.« Sie schoss einen Blick auf Maury ab. »Schalte ein. Sende einen Werbespot. Es darf keinen Sendeausfall geben. Auf gar keinen Fall!«
    Maury, mit einer Miene wie die Katze, die den Kanarienvogel gefressen hat, grinste Montoya an und legte die erforderlichen Schalter um.
    »Was zum Teufel sollte das?«, wollte Eleanor wissen. In derMenge, die sich vor dem Studio zusammenscharte, entdeckte sie Samantha Wheeler, besser bekannt als Dr. Sam, die Radiopsychologin, deren Sendung
Mitternachtsbeichte
später am Abend ausgestrahlt wurde. »Samantha, übernimm das Mikro und die Steuerung. Du brauchst nicht viel zu sagen, lass einfach ein paar Minuten lang die Aufzeichnung einer früheren Sendung laufen.«
    Dr. Sam nickte. Sie trat ins Studio und setzte sich hinters Mikrofon. Maury reichte ihr das Headset, stülpte sich eine verblichene Saints-Kappe auf die Halbglatze und schlenderte in Richtung Flur, die Hände in den Taschen, als befände er sich an einem sonnigen Sommernachmittag auf einem Spaziergang am Mississippi.
    Montoya bedachte den Mann mit einem wütenden Blick.
    »Der Bursche hier hat in einer Ermittlung wegen Mordes Beweismaterial zurückgehalten«, erklärte Montoya, an Eleanor gewandt, bevor sich die Tür zum Studio schloss.
    »Und Sie selbst übertreten mehr Gesetze, als gut für Sie ist, angefangen mit Parken im Halteverbot bis hin zu ich-weißnicht-wie-vielen Rundfunkgesetzen.« Selbstbewusst machte Eleanor Cavalier einen Schritt auf Montoya zu. »Wenn Ihnen hier irgendetwas nicht passt, können Sie genauso gut mit mir oder mit den Anwälten des Senders sprechen.« Mit wütend blitzenden schwarzen Augen fuhr sie zu Maury herum. »Was zum Kuckuck hast du dir dabei gedacht?« Sie hob den Blick, bemerkte die Ansammlung von Mitarbeitern und sagte mit zorniger Stimme: »Die Show ist zu Ende, Leute. Geht zurück an eure Arbeit.«
    Sie huschten davon wie Kakerlaken, wenn das Licht angeht. Zufrieden mit der Wirkung ihrer Worte richtete Eleanor ihre Wut wieder auf Montoya. Ihre Stimme war hart wie Stahl,

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