Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
aufnehmen.«
    Er drehte den Zündschlüssel, schaltete das Radio ein und suchte den Sender WSLJ. Maury Taylors nasale Stimme erklang.
    »… genau, und deswegen bin ich auch nicht sicher, ob diese Sache echt ist oder nur ein Schwindel«, sagte er. Montoyas Rückenmuskeln spannten sich an. Er wagte kaum zu atmen, so angestrengt lauschte er. »Also wirklich, man muss kein Genie sein, um eine simple, wirklich
simple
Botschaft hierher an den Sender zu schicken. Das bringt jeder Idiot fertig. Also, falls du jetzt zuhörst, HW – ich begreif das nicht. Das heißt, ich weiß natürlich, dass du mich einschüchtern willst, aber ich bin nicht restlos überzeugt, dass du der Mörder bist.«
    »Wie bitte?«, fragte Bentz leise.
    »Will sagen, wenn du beweisen willst, dass du der Mörder bist, hätte ich etwas bedeutend Besseres erwartet. Also gehe ich davon aus, das Ganze ist ein Schwindel und du, HW, wer immer du sein magst, bist nur auf deine fünfzehn Minuten Ruhm versessen. Tut mir Leid, mein Freund, die besorge ich dir nicht. Und genug jetzt von Feiglingen und Schwindlern, kommen wir endlich zum Thema dieses Abends: Wenn man seine Braut betrügt. Wem tut es weh, wenn es doch keiner merkt?«
    »Verdammte Scheiße!« Montoya schlug mit der Faust aufs Armaturenbrett. »Der Mörder hat sich bei ihm gemeldet. Dieses armselige Stück Scheiße!«
    »Wer weiß, ob das stimmt. Vergiss nicht, mit wem wir es zu tun haben. Maury Taylor würde dem Teufel seine Seele verkaufen und dann vierzehn Tage Rücktrittsfrist beanspruchen, wenn er ein besseres Angebot bekommen und höhere Einschaltquoten erwarten könnte. Das alles kann genauso gut auch nur ein PR-Gag sein.«
    Doch Montoya fluchte erneut. »Verdammte Scheiße, ich glaube, es ist an der Zeit, unserem Freund bei WSLJ einen Besuch abzustatten.«
    »Gute Idee. Ich bring die Sache hier zu Ende. Ruf mich an.« Bentz fixierte vielsagend das Armaturenbrett, das Montoyas Faust getroffen hatte. »Gib Acht mit dem Wagen«, sagte er und stieg aus dem Crown Vic. »Der wird von Steuergeldern bezahlt.«
    »Schon gut, Bentz. Mach endlich die Tür zu, damit ich diesem kleinen Sackgesicht den Hals umdrehen kann.«
    Montoya setzte zurück, trat aufs Gas und schoss die Zufahrt hinunter, um gleich beim Tor wegen der anderen Fahrzeuge wieder abzubremsen. Während Streifenwagen mit rotierenden Alarmleuchten die Zufahrt zur Hälfte verbarrikadierten, fanden sich so dicht am Tatort wie möglich immer mehr Pressefahrzeuge ein. Autos von Gaffern säumten die Straße, Leute standen in Gruppen herum und blickten durch das Tor, in der Hoffnung einen Blick auf die Opfer oder Gott weiß was zu erhaschen. Montoya wünschte sie alle zum Teufel. »Habt ihr nichts anderes zu tun«, schimpfte er leise vor sich hin, als eine Frau im gelben Regenmantel es kaum für nötig hielt, ihm Platz zu machen. Sie schaute ihm nach. Er fragte sich flüchtig, ob sich der Mörder unter dieNeugierigen gemischt hatte, und gab den Polizisten, die das Tor bewachten, Anweisung, alle Umstehenden zu überprüfen und im Auge zu behalten.
    Als Montoya das Gewirr von Fahrzeugen, Kameras, Scheinwerfern und Menschen hinter sich gelassen hatte, trat er wieder aufs Gas. Er umspannte das Steuer, als wollte er es erwürgen, und lauschte mit halbem Ohr dem Polizeifunk. Bis zur Stadt dauerte es normalerweise fast eine Stunde. Er hatte vor, es in der Hälfte der Zeit zu schaffen.
     
    Auf.
    Nieder.
    Auf.
    Nieder.
    Seine Muskeln protestierten gegen die Strapaze, doch er machte weiter, absolvierte die vorgesehenen Liegestütze, während er dem Rest der Gierman-Sendung lauschte. Er strengte sich mächtig an, sein nackter Körper war schweißgebadet.
    Auf.
    Nieder.
    Auf.
    Nieder.
    Der Moderator war ein Schwachkopf. Eine Beleidigung der menschlichen Rasse, ein Erbsenhirn. Er versuchte so offensichtlich, ihn dazu zu verleiten, dass er sich verriet …
    Es spielte keine Rolle. Das Wichtige, das einzig Wichtige war, dass der Brief angekommen war.
    Obwohl der Radioempfang im Kellergeschoss des Krankenhauses nicht immer störungsfrei war, kam die Sendung an diesem Abend problemlos über den Äther. Er trainierte jeden Tag, wenn die Gierman-Show lief. Er hatte sich vorgenommen,sein Training nicht zu unterbrechen, aber heute konnte er nicht anders. Er würde seine Übungen später zu Ende bringen, vielleicht noch ein paar zusätzliche ausführen, doch jetzt setzte er sich auf und kreuzte die Fußknöchel. Nackt und schwitzend saß er auf der Matte, hob ein

Weitere Kostenlose Bücher