Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
als sie sagte: »Wir reden in meinem Büro.«
    Sie bedeutete Maury und Montoya, ihr zu folgen, und führte sie in ein kleines Büro, in dem jedes Buch, jeder Aktenordner an seinem Platz stand. Auf dem Schreibtisch befand sich ein Briefbeschwerer aus Messing in Form von zwei Golfbällen.
    »Was hast du zu sagen?« Sie durchbohrte den kleineren Mann mit ihrem Blick, ging dann um den Schreibtisch herum und ließ sich in den Sessel fallen, der unter ihrem Gewicht leise knarrte.
    »Ich habe eine Nachricht bekommen. Nun ja, vielmehr der Sender. An Luke adressiert. Womöglich von dem Mörder.« Maury zuckte die Schultern. Er und Montoya standen da wie zwei Schuljungen, die zur Direktorin zitiert worden waren. »Es könnte aber auch ein Schwindel sein.«
    Eleanors Lippen bewegten sich kaum. »Schaff ihn her.«
    Er verließ den Raum und kam knapp eine Minute später mit einem kleinen weißen Zettel und einem Umschlag in einer Plastikhülle zurück. Ein wenig widerstrebend reichte er beides Montoya. »Da steht nur ›Bereue‹, und unterzeichnet ist es mit HW, beides in Großbuchstaben. Ich habe den Zettel natürlich angefasst, als ich den Brief öffnete, aber als mir klar wurde, dass er wichtig sein könnte, habe ich ihn in Sicherheit gebracht. In der Sendung habe ich eine Kopie benutzt.«
    »Himmel, Maury, hast du denn keinen Funken Verstand?«, schimpfte Eleanor. »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Ich habe den Brief erst kurz vor der Sendung geöffnet!«
    »Soso.« Sie warf ihm einen bitterbösen Blick zu.
    »Sie hätten unverzüglich die Polizei anrufen müssen«, belehrte Montoya ihn.
    »Hey, ich sagte doch gerade, dass ich den Brief erst geöffnethabe, als ich schon fast auf Sendung ging«, beteuerte der Moderator, doch Montoya war skeptisch. »Da dachte ich, es könnte nicht schaden, ihn in die Sendung einzubringen. Das würde das Hörerinteresse anheizen, verstehen Sie, vielleicht sogar den Kerl dazu bringen, sich zu verraten.«
    Montoya hätte den Mann am liebsten erwürgt. »Glauben Sie bloß nicht auch nur eine Sekunde lang, Sie könnten hier den Bullen spielen. Das Ganze ist Sache der Polizei, und wenn Sie meine Ermittlungen beeinträchtigt haben, dann sorge ich dafür, dass Ihr Arsch hinter Gitter kommt, und zwar so schnell, dass Ihnen schwindlig wird.«
    »Hast du das gehört, Eleanor? Er droht mir.«
    Nicht mehr ganz so großspurig wandte sich Maury seiner Chefin zu.
    »Ich hab’s gehört. Und ich bin einer Meinung mit dem Detective. Du hast kein Recht – hörst du? –
keinerlei
Recht, dich in Angelegenheiten der Polizei zu mischen. Und Sie« – sie stieß mit ihrem langen Finger anklagend in Montoyas Richtung – »haben kein Recht, hier hereinzupreschen wie ein verdammter Wyatt Earp. Es gibt Gesetze, die zu beachten sind, Detective, und ich verlange, dass auch Sie sich daran halten. Ich werde mich bei Ihren Vorgesetzten beschweren.«
    Ein Muskel in Montoyas Kiefer zuckte. »Dann sorgen Sie dafür, dass sich hier beim Sender alle an die Gesetze halten«, knurrte er.
    Sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Ihm war klar, dass er gerade eine sehr dünne Linie überschritten hatte, aber es war ihm gleichgültig. Sollten die hohen Tiere ihm doch die Leviten lesen. Na und? Es wäre weiß Gott nicht das erste Mal.
    Montoya nahm das neue Beweismaterial an sich, verließ dasSendergebäude und hoffte inständig, dass die Übergriffe dieses mickrigen Moderators seine Ermittlungen nicht untergraben hatten.
     
    Zoey legte den Sicherheitsgurt an und verfluchte im Stillen den Umstand, dass sie für dieses Flugticket eine ungeheure Summe hatte aufbringen müssen – für einen anstrengenden Flug mit vierstündigem Aufenthalt in Dallas, den sie zu allem Überfluss auch noch eingezwängt zwischen einer Frau mit Kleinkind auf der Fensterseite und einem einsachtzig großen Kerl mit gehörigem Übergewicht auf der Gangseite verbringen sollte. Der Dicke fand keine bequeme Sitzhaltung, sosehr er sich auch bemühte. Jedes Mal, wenn er seine Massen zurechtrückte, streifte sein Arm Zoeys. Auch wenn sie nicht gerade an einer Bakterienphobie oder Ähnlichem litt, mochte sie es einfach nicht, von Fremden berührt zu werden. Basta.
    Selbst die Decke und das Kissen, die sie eingeklemmt zwischen Sitz 13A und B entdeckt hatte, waren ihr suspekt. Aber sie brauchte Schlaf und hoffte sehr, dass derjenige, der das billige Bettzeug vor ihr benutzt hatte, keine Läuse oder ein gefährliches Grippevirus mit sich

Weitere Kostenlose Bücher