Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
ich öfter.«
»Es war als Kompliment gemeint.«
»Vielen Dank.« Abby versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken.
Erst jetzt fiel Montoya auf, wie müde sie aussah. »Hören Sie, Sie sollten jetzt schlafen.«
Sie blickte flüchtig zur Tür. »Sie wollen gehen?«
»Kommt gar nicht infrage, Lady. Erst wenn Sie eine Alarmanlage installiert und einen Dobermann und eine Kampfkatze angeschafft haben.«
»Aber Sie können doch nicht …« Sie brachte den Satz nicht zu Ende.
»Ich brauche weiter nichts als ein Kissen und eine Decke. Ich schlafe hier.« Er wies auf das Sofa. »Glauben Sie mir, das ist viel besser als manches andere, was ich während meiner Einsätze erlebe.«
»Ich … ich weiß nicht.«
»Sie können mich rauswerfen, wenn Sie wollen, dann schlafe ich eben vor Ihrer Tür.« Er sah sie lange und fest an. »Ich bleibe, Abby, ob es dir gefällt oder nicht.«
»Danke«, sagte sie schlicht.
Der Cop war da.
War spät gekommen.
Und blieb.
Von seinem Versteck zwischen den Bäumen jenseits von Abbys Veranda aus sah er, wie hinter den Jalousien das Licht ausging … sämtliche Lichter, schließlich auch die Lampe im Bad. Er roch den Rauch eines Holzfeuers. Der würzige Duft kroch durch die feuchte Herbstluft und erinnerte ihn daran, wie er als Kind an Lagerfeuern gesessen hatte, an Feuern, die er selbst aufgeschichtet hatte. Damals hatte er dieselbe Einsamkeit empfunden, das Gefühl, »anders« zu sein, »nicht ganz richtig im Kopf«, »hochintelligent – ganz außergewöhnlich, was seinen scharfen Verstand angeht, aber, Sie wissen schon, ein bisschen sonderbar«. Das waren die Worteseiner Mutter gewesen, ihre Erklärung dafür, dass er keine Freunde hatte, dass er so anders war als seine Geschwister. Er empfand sie wieder – die düstere Kälte des Alleinseins. Ausgestoßen. Gehänselt.
Irgendwann hatte er in seinem Anderssein Trost gefunden.
Dann hatte er Faith kennen gelernt.
Und er war nicht mehr allein gewesen.
Wieder einmal stellte er sich ihre Berührung, ihre Wärme, ihre Lippen auf seiner Haut vor …
Bevor er in den köstlichen Erinnerungen versinken konnte, fixierte er erneut das Haus. Er zog eine Grimasse. Wut toste durch seine Adern, und er bleckte angewidert die Zähne.
Sie fickten.
Dessen war er sicher.
Wie eine läufige Hündin ließ sie sich von dem Bullen vögeln! Wand sich wahrscheinlich in diesem Moment ekstatisch unter ihm, schwitzte, schrie und bettelte um mehr.
Schmerz fuhr durch seine Seele.
Sie war ihrer Mutter so ähnlich!
Sein Magen krampfte sich zusammen, sein ganzer Körper schien von winzig kleinen Krabbeltieren zu wimmeln. Als marschierte eine Armee von Tausenden von Ameisen über seine Haut, die stachen und bissen, bis sein Fleisch brannte und eine schwarze Wut tief in seiner Seele aufkam.
Sie hatte ihn
betrogen
.
Erinnerungen stürzten auf ihn ein.
Er dachte an Faiths Lachen, dieses kehlige, ihn ins Herz treffende Lachen, das nur ihm allein hatte gelten sollen. Und doch hörte er es aus ihrem Zimmer dringen. Spät in der Nacht. Als sie auf
ihn
hätte warten sollen.
Er hatte versucht, den Türgriff zu drehen.
Er ließ sich nicht bewegen.
Abgeschlossen
.
Sie hatte ihn ausgeschlossen.
Warum?
Er hätte fast nach ihr gerufen, durch die Türritzen geflüstert. Doch dann drangen andere Geräusche an sein Ohr, die unverwechselbaren Geräusche der Kopulation – das raue kehlige Stöhnen tierischer Lust, das rhythmische Knarren der Bettfederung, das schwere Atmen und einen gedämpften Schrei gestillten Begehrens.
Heute noch klangen ihm diese Laute in den Ohren, harte, schmerzliche Laute, die sein Trommelfell reizten.
Er knirschte so heftig mit den Zähnen, dass seine Kiefer schmerzten, und sein Gesicht verzerrte sich wie unter der Folter.
Jetzt trieb die Tochter es also mit dem Cop.
Es stieg ihm sauer in die Kehle.
Er stellte sich ihr rot glänzendes Haar vor, nass von Schweiß, ihren Körper, so schlüpfrig, als wäre er eingeölt. Wie er sich ihm entgegenwölbte, ihre Brüste, die steil aufragten, prall und erregt, mit dunklen, harten Spitzen. Oh, wie gierig kam sie dem hungrigen Mund des Bullen entgegen, seiner langen, nassen Zunge, seinen spitzen Zähnen. Sein Kinnbart würde ihr die Haut wund kratzen.
Sein Herz raste vor Wut – und vor Lust, während er im Geiste Zeuge ihrer Vereinigung wurde. Oh, was sie mit ihm anstellte, all die schmutzigen, widerlichen Handlungen, die sie an ihm vornahm!
Tränen füllten seine Augen, als er an ihre
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