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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht.
    Aber … ein Mann wollte sich geliebt fühlen, nicht nur von Gott, sondern auch von einer Frau.
    Er knöpfte sein Golfhemd auf und blickte dabei auf die Worte, die er auf das gelbe Papier eines Blocks geschrieben hatte. Die ganze Woche schon arbeitete er an dieser Predigt, schon seit er von dem Doppelmord an Luke Gierman undCourtney LaBelle gehört hatte. Die abscheulichen Todesfälle boten ihm die Möglichkeit, dem Herrn noch mehr Menschen zuzuführen.
    Dank der Morde hatte er bereits sehr viel Beachtung in den Medien gefunden, doch er wollte noch mehr. Was kein Problem darstellte. Die Morde an Asa Pomeroy und Gina Jefferson versorgten ihn mit reichlich Material.
    Billy Zachary ahnte, dass seine Kirche an diesem Sonntag zum Bersten voll sein würde. Angst weckte die Frömmigkeit in den Menschen. Es war interessant, welch große Anziehungskraft seine Worte über den Zorn Gottes, über die Bestrafung für Sünden, seine Worte über Feuer und Schwefel auf seine Gefolgschaft hatten.
    Er hatte festgestellt, dass seine Gemeinde umso bereitwilliger spendete, je härter seine Predigt ausfiel, je heftiger er die Fäuste gen Himmel schüttelte, je lauter seine wütende Stimme dröhnte, je deutlicher die Adern an seinem Hals hervortraten. Abends hatte er inzwischen sogar eine halbstündige Sendung bei WNAB im Radio, und das Fernsehen war auch interessiert.
    Alle wollten eine Show.
    Leidenschaft.
    Zorn.
    Macht.
    Und vor allem die tief verwurzelte Liebe zum Herrn.
    Billy Zachary besaß all das.
    Also musste dies eine großartige Predigt werden, über den Zorn und die Liebe eines allmächtigen Gottes, über Jesu Barmherzigkeit und über … Er hob den Kopf. Hatte er da Schritte gehört? Er lauschte, vernahm aber kein weiteres Geräusch. Es war wohl nur der Wind gewesen. Er griff erneut nach seinem Stift und begann, konzentriert und zügigzu schreiben. Am nächsten Morgen würde er den Text auf dem Computer bearbeiten und eventuelle Fehler ausbügeln. Indem er seine Gedanken zu Papier brachte, konnte er ein wenig von seiner Wut abreagieren. Seine Feder zerriss beinahe das oberste Blatt des Blocks, während er schrieb und schrieb …
    Knarr
.
    Wieder fuhr sein Kopf hoch.
    Dieses Mal war er ziemlich sicher, dass er das Knarren der Bodendielen gehört hatte. Er richtete sich in seinem Sessel auf und horchte.
    »Ist da jemand?«, rief er. Sein Leibwächter und Trainer war schon vor Stunden gegangen. Billy Zachary hatte gehört, wie sich das Tor hinter Kyles Chevy Blazer schloss, und hatte durch das offene Fenster die Heckleuchten des schwe ren Wagens gesehen.
    Stille umgab ihn.
    Seine Sinne waren heute einfach nur gereizt.
    Vielleicht sollte er beten. Er legte den Stift zur Seite und atmete tief durch.
    Dann wischte er sich mit beiden Händen übers Gesicht, lehnte sich zurück, schloss fest die Augen und bat den Herrn um Inspiration, um Klarheit der Gedanken, damit er mit Hilfe seiner Predigt Gottes Willen kundtun konnte. Denn das war es, was geschah, davon war er überzeugt. Er bekam seine Eingebungen von Gott, wurde von ihm berührt, als ob der Herr persönlich die Hand aus seinem glorreichen Himmel streckte und seine Fingerspitzen auf Billy Zacharys Scheitel legte.
    »Gott, hilf mir«, sagte er laut. »lass mich das Licht sehen, lass mich deine Gegenwart spüren, lass mich dein Sprachrohr sein …«
    Wieder dieses Geräusch.
    Billy Zachary öffnete die Augen.
    Er schnappte nach Luft und sprang auf.
    Vor ihm, einen Elektroschocker in der Hand, den er direkt auf das Herz des Predigers richtete, stand Satan.
    Bevor Billy Zachary noch ein Wort über die Lippen brachte, hatte Luzifer ihn bereits mit der Waffe berührt.
     
    Schwester Maria spürte etwas im Schlaf.
    Sie wälzte sich herum.
    Eine behandschuhte Hand legte sich über ihren Mund.
    Panik durchzuckte sie, und sie war auf der Stelle hellwach. Es war stockdunkel in ihrem Zimmer. Bis zum Morgengebet war es noch eine lange Zeit.
    Sie konnte ihren Angreifer nicht sehen, aber er war stark und kräftig.
    Entschlossen.
    Zornig.
    Sie spürte seine Wut, roch seinen Schweiß.
    Ein Übelkeit erregender, süßlicher Geruch drang ihr in die Nase.
    Äther!
    Sie kannte diesen Geruch aus ihrer Zeit im Krankenhaus.
    Nein!, dachte sie.
    Schwester Maria wehrte sich. Versuchte zu schreien. Kämpfte mit aller Kraft, doch während sie sich wand und heftig mit den Armen um sich schlug, atmete sie schwer. Und tief.
    Die Chemikalie fand den Weg in ihre Lungen, betäubte ihren Verstand,

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