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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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begonnen. Ich habe von dieser Sache zum ersten Mal gehört« – sie deutete auf die schwarze Wand –, »als wir von der Tragödie erfuhren.« Seufzend schlang sie die Arme um ihre schlanke Taille. Der Schlüsselring klimperte zwischen ihren Fingern. »Das alles ist so grauenhaft …«
    Amen, dachte Montoya. »Kannten sich die beiden Mädchen schon, bevor sie aufs All Saints College kamen?«, erkundigte er sich.
    »Courtney und Ophelia? Aber nein.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Wie haben sie dann zueinander gefunden?«
    »Durch den Computer, der die Zimmerbelegung erstellt«, antwortete die Dekanin.
    »Obwohl die beiden so verschieden sind?«
    »So verschieden nun auch wieder nicht. Beide kunstbegeistert, beide Nichtraucherinnen, beide aus religiösen Familien stammend, Courtney aus New Orleans, Ophelia aus Lafayette. Beider Mütter haben hier studiert, beide gehören der oberen Mittelschicht an. Beide haben eine katholische Privatschule besucht. Ja, sie waren sehr verschieden, hatten aber auch sehr viel gemeinsam.« Dr. Usher lächelte traurig.
    »Können wir Ms. Ketterling sprechen?«, fragte Montoya.
    »Sie ist unten im Büro.«
    Brinkman stöberte bereits im Zimmer herum. Montoya sagte: »Es dauert nur ein paar Minuten.«
    »Ich erwarte Sie dort.« Die Dekanin entfernte sich mit einem Stakkato ihrer festen Schuhe, das durch den gefliesten Flur und das Treppenhaus hallte.
    »Was für eine Spinnerei«, brummte Brinkman. »Diese Bilder, die Bücher über Vampire, schwarze Wände … Die Tussi ist gestört! Schwer gestört. Wäre vielleicht interessant zu erfahren, wo sie in der Nacht gesteckt hat, als ihre Zimmergenossin ins Gras beißen musste.«
    »Bücher über Vampire lesen viele. Das ist heutzutage cool.«
    »Nur weil es cool ist, muss es noch lange nicht in Ordnung sein.«
    Sie suchten das kleine Zimmer sorgfältig nach Hinweisen ab, sprachen kaum, entdeckten nichts, was von Interesse gewesen wäre. In Courtneys Zimmerhälfte entdeckten sie Lehrbücher, ein paar Jeans, T-Shirts und Pullover, ein Kleid und eine Schublade voller BHs und Unterwäsche. Auf dem Schreibtisch befand sich das übliche Sammelsurium junger Frauen: iPod, Laptop, Handy, Make-up und Kosmetikartikel.
    Seltsam, dass sie ihr Handy nicht bei sich hatte, dachte Montoya und steckte das Gerät ein. Dann betrachtete er die religiösen Symbole. Bilder von Engeln, Drucke von religiösen Gemälden – einige kannte Montoya sogar –, Kruzifixe und Madonnenskulpturen. Ein zweiter Rosenkranz war über einen Bettpfosten drapiert. Eine Schachtel enthielt Heiligenbilder und Medaillons.
    Courtneys Besessenheit brachte ihn ins Grübeln. Hatte der Umstand, dass sie zwangsweise das Zimmer mit einem Mädchen teilen musste, das mehr Interesse für die schwarzenKünste als für die Aufnahme in den Himmel hegte, Courtneys religiösen Fanatismus noch gesteigert? Sie hatte ohnehin geglaubt, berufen zu sein, Gottes Stimme gehört zu haben. Was hatte die Gemeinschaft mit dieser Zimmergenossin ihr angetan?
    »Die ticken doch beide nicht richtig«, kommentierte Brinkman die Funde.
    »Vielleicht hat der Computer sie deswegen zusammengewürfelt«, mutmaßte Montoya. »Yin und Yang.«
    »Mag sein. Ich muss erst mal eine rauchen.« Brinkman kramte bereits in der Innentasche seiner Jacke. »Lass uns hier aufhören. Ich gehe kurz nach draußen und stoße später im Büro wieder zu dir.«
    »In Ordnung.«
     
    Der Hund würde ein Problem darstellen.
    Hunde stellten immer ein Problem dar.
    Er stand in der hereinbrechenden Dämmerung im Wald, den schwülen Modergeruch des Sumpfs in der Nase. Durch das tropfende Spanische Moos, zwischen Mooreichen und Platanen hindurch spähte er zu dem Haus mit der breiten Fensterfront hinüber.
    Aus den tiefer werdenden Schatten konnte er, wie er es schon öfter getan hatte, ihre Bewegungen im Haus verfolgen. Er wusste, dass sie in dem kleinen Bad neben der Treppe ihre Handcreme aufbewahrte.
    Er hatte sie aus dieser Tür treten und sich die Hände reiben gesehen. Er hatte zugeschaut, wie sie sich im Flur zu einem hohen Regal hinaufreckte, in dem sie Weihnachtsdekoration aufbewahrte, und bei der Gelegenheit hatte er ihren glatten, festen Unterleib aufblitzen gesehen, da das T-Shirt aus dem Bund ihrer Jeans gerutscht war. Und er wusste, dass in derSchublade des Nachttisches neben dem Bett, in dem sie nicht schlief, eine Waffe lag. Sie hatte sie herausgenommen, betrachtet, wieder zurückgelegt und die Schublade rasch geschlossen.
    Die

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