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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht.«
    Bentz beschloss, sich diese Einzelheit gut zu merken, und spürte eine altbekannte Wut. Er hatte das auch erlebt. Mannomann, und wie er es erlebt hatte. Er wusste nicht, was es für Abby Chastain bedeutete, dass ihr Mann sie mit ihrer Schwester betrogen hatte, aber etwas Gutes war es bestimmt nicht.
    »Im Grunde war es ja auch gleichgültig, ob diese Bettgeschichte mit seiner Schwägerin tatsächlich stattgefunden hat oder nicht.«
    Schwachsinn. Nie im Leben war das gleichgültig
.
    »Ich hatte nur immer das Gefühl, dass er irgendwie nie so richtig über die Trennung von seiner Exfrau hinweggekommen ist.«
    »Hat er das behauptet?«
    »Luke? Zugeben, dass er an einer Frau hängt, die nichts mehr mit ihm zu tun haben will? Neee. Das ist nicht sein Stil.« Maury hob die schmalen Schultern und schüttelte den Kopf. »Aber wer weiß, vielleicht bin ich ja auch auf dem völlig falschen Dampfer.«
    »Dass er was mit ihrer Schwester hatte, kann der Exfrau doch unmöglich gepasst haben.«
    »Uuuh, nein. Autsch! Sie wissen doch, wie das so ist mit Liebe und Hass.«
    Bentz widersprach nicht, doch er wusste aus eigener Erfahrung, dass die Grenze zwischen Liebe und Hass manchmal unsichtbar ist. Leidenschaft ist ein verdammt gefährliches Gefühl.
    »Hat jemand was dagegen, wenn ich mir seinen Schreibtisch und seinen Schrank ansehe?«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können, aber der andere Cop …«
    »Brinkman?«
    »Ja! Herrgott, warum kann ich mir seinen Namen nicht merken?« Taylor schnaubte durch die Nase. »Kein gutes Zeichen. Mein Gedächtnis ist mein Kapital, ich muss schnell schalten können, schlagfertig sein.« Er lächelte stolz mit viel zu vielen Zähnen. Der Klassenclown, der endlich mal einen Treffer gelandet hatte. »Der Geschäftsführer meint, er könnte mich zum zweiten Gierman machen. Wie finden Sie das?«
    Bentz fand, dass der Geschäftsführer der Hörerschaft von New Orleans keinen großen Gefallen damit tun würde, hielt sich aber bedeckt. »Wie war das mit Brinkman?«
    »Ach ja. Richtig. Er hat Lukes Sachen schon durchgesehen. Hat mitgenommen, was er brauchen konnte. Lukes Schreibtisch steht da drüben.« Maury führte Bentz durch den Hauptflur, auch unter dem Namen »Aorta« bekannt, und durch das Labyrinth von Korridoren in dem alten Gebäude. Sie kamen an anderen Mitarbeitern und gläsernen Kabinen und Büros vorbei.
    »Was ist mit Giermans Freundin?«
    »Nia?« Taylor schnaubte. »Toller Arsch. Aber nicht viel im Oberstübchen, verstehen Sie?« Er tippte mit zwei Fingern an seine Schläfe. »Nicht unbedingt eine Geistesleuchte, und Luke, der langweilt sich rasch, wenn die Frauen nicht mit ihm mithalten können. Körperlich stimmte es prima, sie hat ihn immer auf Touren gebracht, aber so was hält ja nicht lange vor, wissen Sie.«
    Als wäre dieser Typ Casanova persönlich oder ein Dr. phil. Taylor passierte gerade eine Vitrine voller nostalgischer LPs und faselte immer noch. »Nia und Luke haben sich getrennt–, das wissen Sie wahrscheinlich längst. Soviel ich weiß, hatte sie längst einen Neuen, so einen Macho … noch versessener auf Bodybuilding als Luke, falls man sich das vorstellen kann. ›Groß, dunkel und schön‹, hat sie zu Luke gesagt und ihn dann richtig fertig gemacht. Hat gesagt, dieser Typ wäre der beste Lover, den sie je hatte. Können Sie sich das vorstellen? Autsch!« Er sah Bentz über die Schulter hinweg an, mit einem so vertraulichen Blick, als hätten sie beide diese Erfahrung geteilt. »Wie sich herausstellt, hat die kleine Nia schon seit Wochen heimlich was mit diesem Typ. Wie finden Sie das? Der betrogene Betrüger. Eine Art kosmische Gerechtigkeit.«
    »Abgesehen davon, dass der Betrüger jetzt tot ist.«
    »Ja«, sagte Maury und verzog das Gesicht. »Abgesehen davon. Autsch! Scheiße, was?«
    »Allerdings.« Sie waren im rückwärtigen Teil des Gebäudes angekommen, wo eine Reihe eingebauter Schreibtische mit den Spindschränken um Platz an der Wand konkurrierte.
    »Wie war das mit Gierman? Hatte er noch andere Freundinnen oder Exfreundinnen, die womöglich durchgedreht sein könnten?«
    »Glaube ich nicht. Auf Sendung hat er immer so getan, als hätte er eine Freundin, ob es nun stimmte oder nicht. Das gehörte zu seiner Show«, erklärte Maury und deutete auf Giermans Schreibtisch, auf dem Kugelschreiber in einem Kaffeebecher mit dem Bild eines schokoladenbraunen Labradors darauf steckten. Am schwarzen Brett über dem Schreibtisch hingen Fotos von Gierman

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