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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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beim Segeln, Skifahren und Tennisspielen. Andere zeigten ihn an den Kotflügel eines rasanten BMWs gelehnt oder beim Toben mit dem braunen Hund, der auch auf dem Becher abgebildet war – eine regelrechte Weihestätte seiner selbst und seinerHobbys. Ein Egomane, wie er im Buche stand, fand Bentz. Das einzige weitere Foto war ein kleiner Schnappschuss von einer Frau, in der Bentz Abby Chastain erkannte. Auf dem Bild schaute sie aufs Meer hinaus, das lockige rotgoldene Haar vom Wind zerzaust, die Lippen zu einem sexy Lächeln leicht geöffnet, Grübchen in den Wangen. Sie hatte die Art von Augen, die einem Mann bis auf den Grund seiner Seele zu blicken schienen.
    Ja, dachte Bentz, Maury Taylor hat wohl Recht. Niemand würde ein Bild wie dieses aufbewahren, wenn er nicht ernsthaft an der Frau hing.
    Bentz streifte Taylor mit einem Blick. Auch der kleinere Mann betrachtete das Foto.
    »Hab ich’s nicht gesagt?«, fragte er und verzog das Gesicht.
    »Die einzige Frau, die Luke Gierman wirklich jemals etwas bedeutet hat, war seine Exfrau.«
     
    Montoya ließ den Blick über die Menge schweifen und überprüfte im Geiste jeden einzelnen der Trauergäste, die sich vor der Kapellentür des All Saints College versammelt hatten. Ein junger Geistlicher, Father Anthony, stand kerzengerade auf den Stufen vor dem Eingang. Neben ihm hatte der altgediente Father Stephen den bloßen Kopf im Gebet gesenkt. An seiner Seite stand Dekanin Usher. Regen tropfte von ihrer Hutkrempe.
    Hunderte von Studenten drängten sich vor der Kapelle, jeder hielt eine Kerze in der Hand, alle lauschten andächtig der wohltönenden, ruhigen Stimme des Priesters, der bei dieser Totenwache für Courtney Regina LaBelle, genannt Mary, sprach.
    Die Glocken der Kapelle läuteten leise im Hintergrund, während Father Anthony von der Freude kündete, »Mary«gekannt zu haben, und von der Tragödie, die sie, die sich ganz in den Dienst Gottes gestellt hatte, so jung hatte sterben lassen. So unschuldig. So auf Gott vertrauend. Father Anthonys weißer Kragen leuchtete in der einsetzenden Abenddämmerung und stand in starkem Kontrast zu seinem schwarzen Hemd und dem schwarzen Anzug.
    Er trug kein Messgewand, stellte Montoya fest und nahm an, dass die feierliche Tracht dem eigentlichen Begräbnis vorbehalten war.
    Father Anthony mahnte die Trauergäste, nicht allzu traurig und zornig zu sein, da Mary jetzt bei Gott dem Vater sei, geborgen und geliebt, an einem Ort, an dem es ihr bedeutend besser gehe als jedem Einzelnen der Anwesenden.
    Montoya hörte nur mit halbem Ohr zu.
    Die Trauergäste beteten, weinten, hielten ihre Kerzen verkrampft in den Händen, und die ganze Zeit über fotografierte Montoya sie mit einer kleinen, verborgenen Kamera. Die Fotos würden bestenfalls verschwommen sein, aber sie waren besser als gar nichts. Er war sicher, Father Anthony hätte eine Videokamera mit Beleuchtung nicht zugelassen.
    Montoya hoffte, dass der Mörder verrückt genug war, an der Trauerfeier teilzunehmen. Oftmals drängte es den Verbrecher nämlich, bei den Ermittlungen mitzumischen, nahe am Geschehen zu sein, sich darin zu sonnen, dass die unfähige Polizei ihn nicht erwischte. Es baute sein Ego auf, zu wissen, dass er das Superhirn hinter der Tragödie war. Gewöhnlich war es allerdings nur eine Frage der Zeit, bis er sich verriet.
    Montoya gab vor zu beten, während er in Wirklichkeit unentwegt die Gesichter in der Masse beobachtete … Nicht, dass die äußere Erscheinung etwas verraten hätte. MancheMörder hatten die instinktive Fähigkeit, völlig normal zu wirken, so langweilig und nichts sagend, dass niemand glaubte, sie könnten ihrer Frau die Kehle durchschneiden oder den Nachbarn erschießen oder bis in alle Einzelheiten eine Mordserie planen.
    Der Wind frischte auf, ließ die Kerzen flackern und verlöschen, riss Schirme aus verkrampften Händen und stülpte einen sogar völlig um.
    »Lasset uns beten zu Gott dem Herrn«, sagte der Priester und erhob die Hände zum Himmel, »und dann setzen wir den Gottesdienst in der Kapelle fort.« Er faltete die Hände und senkte den Kopf.
    Alle, die vor der Kapelle standen, folgten seinem Beispiel.
    Außer Montoya.
     
    »Du hast gesagt, du würdest zurückrufen«, warf Zoey Abby vor, sobald diese in der Küche den Hörer abgenommen hatte.
    Abbys Blick huschte durch den Raum. Das Erlebnis im Krankenhaus Our Lady of Virtues saß ihr immer noch in den Knochen, und sie wurde das Gefühl nicht los, dass jemand sie

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