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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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noch immer zog sich der Steinweg unendlich lang und ein Ende schien nicht in Sicht. Die Nacht kehrte ein und mit ihr erwachten die Bewohner des schwarzen Dschungels. Zum ersten Mal fürchtete Shkarr sich und sehnte das Licht des Tages herbei. Wie konnte er sich nur von dieser Stimme derart beeindrucken lassen, dass ihm die Schwanzhaare weit abstanden?
    ‚Du bist gleich da. Sieh, da ist das Licht. Dort bist du willkommen.’
    Tatsächlich konnte Shkarr einen gelben Lichtschein ausmachen. Er wurde schneller. Eine Lichtung tat sich vor ihm auf. Hell leuchteten flache Scheiben, anscheinend aus Glas, im niedrigen Gras auf und tauchten alles in ein glitzerndes Farbspiel, welches durch kleinere bunte Scheiben unterstützt wurde. Shkarr blieb erstaunt stehen.
    ‚Komm hierher! Hier ist es warm.’
    Die Quelle der Einladung stellte sich als eine schwarz-weiße Katze heraus, die sich auf eine der Scheiben gelegt hatte und sich sichtlich wohlig auf ihr aalte. Shkarr fühlte, dass sie sehr alt sein musste. Dennoch strahlte sie eine Vitalität aus, die er so nur bei den Jungen gefühlt hatte.
    ‚Du bist weit gewandert, muss ich sagen. Dein Weg war weiter als der mancher anderer, die hierher gefunden haben. Aber bleiben wirst du nicht. Dafür ist der Weg, den du noch zu gehen hast, viel zu weit. Ich heiße dich willkommen, Shkarr. Dies ist der Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen. Hier hat alles begonnen und hier endete alles, nur um erneut wieder zu beginnen. Das, was du hier siehst, junger Rirasch, sind die Zeugen unserer Kultur. Das hier sind die Zeugen unseres Versagens.’
    Shkarr setzte sich verwirrt auf seinen Schwanz, der irgendwie den Weg zwischen seine Beine gefunden hatte. Unwillig befreite er ihn und setzte sich erneut.
    ‚Wer bist du?’, platzte er heraus.
    Goldbraune Augen blickten ihn schmunzelnd an. ‚Meine Name ist Casch. Ich gehöre zu denen, die man die Alten nennt, von denen man sagt, dass sie nicht wüssten, was geschieht. Zum einen haben sie recht, zum anderen nicht. Wir wissen sehr viel und wir wissen, was passiert. Wir erfahren darüber, wenn einer der unseren zurückgekehrt ist und wir wissen, wenn dieser anfängt zu suchen. Dein Geist ist unruhig. Schon seit einer ganzen Weile und schon lange, bevor du wieder nach Kesz zurückgekehrt bist. Du suchst Antworten für deinen Zustand. Ich weiß nicht, ob ich die dir geben kann. Aber vielleicht stelle ich ja die richtigen Fragen.
    Aber weißt du was? Mit einem leeren Magen lässt es sich schlecht unterhalten. In der Höhle ist es wärmer und auch sehr viel gemütlicher. Folge mir!’
    Shkarr zwinkerte mit den Augen, als die Katze mit einem Satz auf ihren Pfoten war und dann in dem dichten Laub hinter ihr verschwand. ‚Was für eine Höhle?’, fragte er sich leise, folgte aber. Schnuppernd ging er ihrer Spur nach und kam tatsächlich bei einer Höhle an. Zumindest das, was er als den Eingang einer solchen ausmachen konnte. Ein Loch befand sich im Boden vor seinen Pfoten und schien steil hinabzuführen. Bis jetzt hatte Shkarr angenommen, dass alle TaszRirasch auf den Bäumen lebten. Aber offensichtlich war das nicht immer der Fall. Sich gegen die Schwerkraft stemmend rutschte der silberne Kater hinab und hoffte auf eine gute Landung. Tatsächlich wurde er von Gras und Laub aufgefangen. Unten angekommen, versuchte er sich zu orientieren. Hier herrschte nicht genug Licht, als dass er etwas erkennen konnte. Also tastete er sich behutsam vor und verließ sich auf seine Nase, die ihm hell einen oft benutzten Pfad wies.
    Die Wände und die Decke über ihm schienen glatt vom ewigen Gebrauch und nicht sehr viel höher als er selbst, sodass er bequem laufen konnte. Nach einer Weile wurde es erst unmerklich, dann immer deutlicher heller. Shkarr vermutete weitere Scheiben, die hier für das Licht sorgten, und war schon gespannt, was er zu sehen bekommen würde. Der Geruch vieler Rirasch stieg ihm in die Nase und es wurde sehr viel wärmer. Erstaunlicherweise war es still. Kein Gedanke flog zu ihm herüber. Doch sein Empfinden übermittelte ihm die Anwesenheit vieler Individuen, sodass ihn dieser Umstand mehr erregte, als er es zugeben wollte. Der Gang verbreiterte sich zu einer großen Höhle, in der sich einige Dutzend TaszRirasch zusammengerollt hatten. Anscheinend schliefen die meisten von ihnen, denn nur ab und an wurde er mit einem müden Blick bedacht.
    Vorsichtig ging Shkarr über die zum Teil verknoteten Gestalten hinweg zu Casch, die ihn

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