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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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verteilte er die Paste über der empfindlichen Haut. Es gab kein Wesen auf seinen Planeten, das nicht über Fell, Federn, Schuppen oder eine andere Art von Schutz verfügte. Der Fremde jedoch besaß bis auf rudimentäre Ansätze von degeneriertem Fell nichts, was ihn vor den Auswirkungen der Sonne, des Windes, des Regens oder den wechselnden Temperaturen schützte. Truschan fand das völlig unverständlich. Die seltsamen Materialien, die ihn bedeckt hatten und anscheinend die Funktion eines Felles ersetzen sollten, hatten sie entfernen müssen, um seine Verbrennungen behandeln zu können. Jetzt lag er vollkommen bar jeglichen Schutzes vor ihm und zeigte noch nicht einmal Spuren von Angst. Truschan hatte den Heiler gefragt, ob er etwas kannte, was das fremde Wesen ein wenig schützen konnte. Dieser hatte gemeint, dass es sich mit anderen Sachen behängen müsste. Da die verbrannte Haut jedoch bei Berührung noch immer empfindlich reagierte, sollte es jetzt erst mal darauf verzichten.
    Zügig begann Truschan, die heilende Pflanze auf den Wunden zu verteilen. Die meisten waren nur oberflächlich und würden wahrscheinlich ohne große Narben verheilen. Länger würde der Bruch der unteren Beinknochen und der drei Finger der rechten Hand brauchen. Das Wesen sollte eigentlich keine Schmerzen spüren. Truschan müsste nur aufpassen, dass es liegen blieb und nicht wie die unvernünftigen Jungen versuchte aufzustehen, weil sie nichts Einschränkendes spürten.
    ‚Wie geht es ihm, Truschan?’ Der Angesprochene angelte nach dem zerteilten Obst und schob es Stück für Stück dem Fremden zwischen die Lippen. Instinktiv hatte Krischan einfach zu kauen und zu schlucken angefangen.
    ‚Ich denke, dass es ihm gut geht. Könnte es sein, dass er zurückgeblieben ist?’
    ‚Wie kommst du darauf?’
    Truschan plusterte kurz seinen Schwanz auf, dann wippte er ihn dreimal auf und ab. ‚Er hat keine Angst.’
    Arusch, der es sich in einer Astgabel bequem gemacht hatte und seine müden Knochen von der Sonne aufwärmen ließ, sträubte sein Fell. Seine Ohren zuckten amüsiert und seine Schnurrhaare vibrierten leicht.
    ‚Was ist so lustig?’, fragte Truschan ihn. ‚Er kann nicht normal sein. Er besitzt weder Krallen noch Zähne. Er ist verletzt und hat keine Angst vor jemandem, der fast doppelt so groß und mehrfach stärker ist als er selbst.’
    ‚Wir kennen seine Gedanken nicht. Vielleicht gelingt es dir, die Blockade zu durchbrechen. Du bist unser stärkster Telepath’, meinte Arusch.
    ‚Warum glaubst du, dass er denkt?’
    ‚Schau einfach in seine Augen!’
    Geschmeidig ließ sich der alte Arusch vom Baum gleiten, sein Alter Lügen strafend. Truschan spürte seinen Abgang. Bewusst ließ er sich von den Augen des Fremden einfangen. Da war nichts tierhaft Instinktives, auch nichts Stupides. Einfach nur eine Art Verständnis oder auch Wissen.
    ‚Seine Gedanken ...’, murmelte Truschan, ‚Ich vermag nichts zu lesen, aber auch gar nichts. Selbst bei einem Tier kann ich mehr sehen als bei ihm. Wahrscheinlich kommuniziert seine Art in einer anderen Weise miteinander.’ Truschan überlegte, dann kam ihm ein Gedanke. ‚Vielleicht sollte ich es machen wie bei einigen telepathisch Blinden. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit.’
    Das leere Blatt fiel einfach aus seinen Pfoten und segelte leicht vom Wind erfasst gen Waldboden. Elegant sank er nach vorn und stand auf allen vieren über Krischan. Leichte Falten kräuselten die eigentlich glatte Stirn des Fremden.
    ‚Leider kann ich auch diese Sprache nicht lesen. Ich vermute, dass es andere deiner Art durchaus können’, stellte Truschan für sich fest.
    Krischan war verwirrt. Was hatte sein Retter vor? Er war sich nicht sicher, ob Gefahr drohte. Seine Erfahrung war von widersprüchlichen Emotionen geprägt und seine Erinnerungen empfahlen ihm, einfach abzuwarten. Dass das Katzenwesen ihm nicht wirklich schaden wollte, hatte ihm die Versorgung seiner Wunden und seiner anderen Bedürfnisse gezeigt. Jetzt galt es einfach, Ruhe zu bewahren.
    Sanft berührte Truschan seine Stirn und schloss die goldenen Augen, deren Pupillen sich zu Schlitzen verschmälert hatten.
    Krischan tat es ihm nach. Ein Druck breitete sich in seinem Kopf aus. Erst langsam, dann immer schneller werdend. Er wurde unsicher, als er bemerkte, dass sein ganzer Körper von diesem Gefühl erfasst wurde und sich im Kopf und Rückgrat zur Unerträglichkeit steigerte. Instinktiv versuchte er, sich zu verschließen. Die

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