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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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betrachtete, die der Dschungel jedem in unendlicher Mannigfaltigkeit und im steten Wechsel bot.
    Unbemerkt vom Familienverband erholte sich Krischan zusehends. Unbeholfen und unsicher wagte er sich Wochen nach dem Absturz und befreit von allem, was ihn behindern konnte, auf den Ast, der seine Bettstatt trug. Ängstlich klammerte er sich fest und robbte in schwindelerregender Höhe dem Baumstamm zu. Truschan beobachtete besorgt die Aktivitäten seines ihm anvertrauten Schützlings. Die Bewegungen Krischans analysierend, stellte er fest, dass dieser nie den Stamm hinunterklettern oder von Ast zu Ast, von Baum zu Baum springen konnte. Selbst Junge, die einen Umlauf des roten Mondes alt waren, vermochten mehr.
    Völlig verausgabt erreichte Krischan den Stamm und zog sich auf seine unsicheren Beine. Nach der langen Unbeweglichkeit waren sie steif und ohne Kraft. Seine Muskeln hatten erschreckend abgebaut und Krischan fragte sich, ob diese dünnen Stöcke, die seine Beine darstellen sollten, überhaupt jemals wieder normal werden würden. Ein Schatten flog über ihn hinweg. Erschrocken fuhr Krischan herum und verlor das Gleichgewicht.
    Truschan richtete sich blitzschnell auf, fixierte den Strauchelnden.
    ‚Du solltest vorsichtiger sein und dich besser festhalten.’ Truschan hatte für einen Augenblick vergessen, dass ihn der Fremde nicht verstehen konnte. Aufmerksam musterte er das blasse Gesicht, in das nur langsam wieder das Blut zurückkehrte.
    Krischan hielt sich an der rauen Rinde fest. Obwohl er die schwarze Katze als seinen Beschützer erkannt hatte, fühlte er noch immer den Schrecken in seinen Knochen. Ein flaues Gefühl ließ ihn noch um einiges mehr an seiner Standfestigkeit zweifeln. Er bemerkte kaum, wie Truschan ihn wieder losließ und ihm den Rücken zuwandte. Ein brummendes Geräusch weckte jedoch seine Aufmerksamkeit. Verwirrt betrachtete Krischan das seltsame Gebaren des schwarzfelligen Wesens.
    Balancierend rückte Truschan ein wenig näher, bis sein Rücken Krischans Brust berührte. Auffordernd wandte er dem Fremden seinen Kopf zu. Seine Barthaare vibrierten leicht aufgrund des tieffrequenten Summtones, den er von sich gab. Krischan verstand, war sich jedoch nicht sicher. Zaghaft umschlang er die Katze und klammerte sich dann fester an den sehnigen Körper, als er keine Ablehnung spürte.
    Truschan sank auf seine Vorderpfoten, prüfte das zusätzliche Gewicht. Geschickt tarierte er es aus. Die Muskeln anspannend, setzte er zum Sprung auf den nächsten Ast an. Krischan fühlte die plötzliche Veränderung und verstärkte instinktiv seinen Griff. Nur einen Wimpernschlag später flog Truschan mit dem Menschen auf seinem Rücken über den unendlich wirkenden, tiefgrünen Abgrund des undurchdringlichen Dschungels.
    Krischan hielt panisch die Luft an. Er hatte Angst, den Halt zu verlieren. Weich und lautlos kam Truschan an seinem Ziel an. Krischan hatte jedoch das Gefühl, als würden sich die Knochen und Sehnen der Katze in seinen Leib rammen. Pfeifend sog er die Luft in die ächzenden Lungenflügel, während seine Muskeln noch immer die Kiefer zähneknirschend aufeinander pressten.
    Truschan gönnte seiner lebendigen Last einige Sekunden Pause. Dann gab er ein Zeichen, dass es weitergehen sollte. Konzentriert setzte er zum nächsten Sprung an, registrierte den festeren Griff und das Umklammern der schwachen Beine. Truschan nahm nur nahe gelegene Äste für seine Landung, um kein unnötiges Risiko einzugehen.
    Auf diese Weise gelangte er zwar nur langsam, aber damit garantiert sicher auf den Waldboden. Arusch beobachtete die Manöver des Jüngeren und nickte anerkennend. Als er die Landung auf dem Boden sah, folgte er ihm lautlos und in sehr viel größeren Sprüngen.
    ‚Wo willst du hin?’, fragte er ihn.
    Truschan beäugte nach hinten gewandt den Fremden, der langsam seine Muskeln lockerte und dann seinem Blick begegnete.
    ‚Ich will ihn zum Heiler bringen. Vielleicht kann er zu ihm vordringen. Er ist jetzt stark genug dafür.’
    Der Alte wiegte bedächtig den Kopf. Fahle Lichtflecke hüpften über sein rotbraunes mit silberweißen Haaren durchsetztes Fell. ‚Du solltest dir nicht so viel Hoffnung machen, aber ein Versuch ist es schon wert. Ich werde dich begleiten.’
    Begrüßend schnupperte er über Krischans Gesicht und leckte über dessen Ohren. Dieser wusste mittlerweile die Geste zu deuten und ahmte sie mit seiner Hand nach. Arusch neigte sein Haupt leicht. Er fand die Art der Berührung

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