Shkarr (German Edition)
Gesagte.
‚Du hast recht. Ich werde mal schauen, was es damit auf sich hat.’
Mit fast drohender Geste schritt der alte Heiler auf Krischan zu. Dieser wich zurück, nicht sicher, wie ernst seine Lage war. Truschan blickte verwirrt angesichts des seltsamen Verhaltens. Erst als Krischan mit dem Rücken einen Baum berührte, setzte Zsoral sich gelassen vor ihm hin.
‚Lehn dich zurück!’, murmelte er leise und näherte sich Krischan schnurrend.
‚Will er um ihn werben?’, fragte Truschan ungläubig. Arusch zuckte kurz, gab jedoch keine Antwort.
Krischan war unwohl zumute. Angst kroch ihm den Rücken hinauf. Das Gebaren aller drei Katzen kam ihm seltsam und unheimlich vor. Er bedauerte es, keinen von ihnen verstehen zu können. Der Heiler kam ihm mittlerweile so nah, dass er sich kaum den hypnotisierenden Augen entziehen konnte. Das Schnurren ließ die Luft um ihn vibrieren und er merkte, wie sich seine angespannten Muskeln lösten. Krischan hoffte innigst, dass das Katzenwesen auf eine weitere Annäherung verzichtete. Endlich berührte der Heiler mit seinem Haupt die Stirn Krischans. Dieser riss mit plötzlicher Erkenntnis die Augen auf und verkrampfte sich. Der Alte verstärkte seine Bemühungen und nach wenigen Minuten schloss Krischan seine Augen.
‚Er soll sich nur entspannen’, kommentierte Arusch.
‚Still, ihr zwei!’, kam der zischende Befehl. ‚Keine Gedanken, keine Gefühle, keine Bilder oder sonst irgendetwas.’
Vorsichtig tastete er die Barriere ab. Zsoral war erstaunt festzustellen, dass sie von einem Telepathen installiert worden war. Doch für welchen Zweck, konnte er nicht herausbekommen. Der Heiler versuchte nicht, gegen die Blockade anzurennen. Sanft strich er darüber und suchte eine Schwachstelle. Nichts war wirklich vollkommen. Diese Erfahrung hatte er schon oft in seinem langen Leben gemacht. Aber er musste zugeben, dass, wer auch immer diese Barriere aufgebaut hatte, etwas von seinem Fach verstand. Endlich fand er, wonach er suchte. Unmerklich verstärkte er den Druck auf diese Stelle und schätzte den benötigten Kraftaufwand ab. Krischan ächzte leise.
‚Das wird wehtun.’
Zsoral zog sich ein Stück zurück und sammelte seine Kräfte. Er verzichtete auf eine Warnung, da sie von dem Fremden sowieso nicht verstanden werden konnte. Konzentriert ließ er seine gebündelte Energie los und zertrümmerte mit einem Schlag die telepathische Mauer. Krischan schrie auf. Sein Körper schnellte hoch. Blind schlug er um sich und nur um Haaresbreite entkam der Heiler. Dann brach Krischan zusammen.
Truschan und Arusch spürten, wie die Welle aus Schmerz, die ihr Zentrum in dem Fremden hatte, durch sie hindurchging. Sie vermieden es, die mentalen Wunden zu berühren und beschränkten sich auf den körperlichen Kontakt. Langsam wich der scharfe Schmerz und erste Bilder und Worte konnten wahrgenommen werden. Der Kontakt war fremdartig, seltsam. Nicht wirklich. Nichts Vergleichbares schien sie miteinander zu verbinden. Misstrauisch verengten sich die Pupillen der blauen Augen des Heilers.
‚Er ist hier mit jemandem verbunden und das kann eigentlich nicht sein.’
Noch mal überprüfte er das Unglaubliche. ‚Es gibt wirklich jemanden hier. Im Übrigen handelt es sich bei unserem Gast um einen Menschen.’
Truschan versteifte sich, dann sprang er hoch und fauchte auf. ‚Ein Mensch? Wie kann das sein?’ Außer sich vor Wut hob er seine Pfote und wollte sie tödlich auf Krischan herabfahren lassen. Mit einem Aufschrei warf Arusch sich dazwischen.
‚Was soll das, Arusch? Er ist unser Feind. Er ist der Todfeind aller Rirasch! Er muss sterben!’, zischte Truschan.
Krischan spürte den tobenden Kampf auf mentaler Ebene. Die Worte waren ihm fremd. Doch aus den Bildern konnte er sich zusammenreimen, dass es um sein Leben ging.
‚Glaubst du, ich wusste das nicht? Ich habe die Menschen gesehen. Ich weiß, wie sie aussehen.’
Truschan starrte Arusch entgeistert an. ‚Du hast es die ganze Zeit gewusst? Du weißt, was sie getan haben und du rettest ihm das Leben? Warum?’
Arusch schaute auf Krischan herab, der regungslos dem Disput gefolgt war. ‚Warum bist du hier, Mensch?’, fragte er ihn leise.
Krischan schüttelte den Kopf und gab durch sein Gefühl der Verwirrung zum Ausdruck, dass er nichts verstanden hatte.
‚Shkarr’, murmelte er und hoffte darauf, dass ihn die Katzen verstehen würden. Krischan überlegte gleichzeitig, warum ihm die Gedanken der anderen Katzen nicht
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