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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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wehtaten. Aber vielleicht hatte das mit Shkarr zu tun. Unsicher, ob er noch Kontakt zu dem silberfarbenen Kater hatte, befühlte er die Verbindung. Sie war vorhanden, altvertraut und im eingeschränkten Maße schien sie von den anderen Katzen als Kommunikationsverbindung genutzt zu werden. Ehe Krischan jedoch zu Shkarr vordringen konnte, hörte er ein Echo auf seine Gedanken.
    Der Heiler wiederholte den Namen nachdenklich. Abwesend zuckten die Ohren. Der Schwanz schlug dabei seinen eigenen Rhythmus. Sinnierend betrachtete Zsoral das mitgelieferte Bild.
    ‚Ich weiß, wer dieser Shkarr ist’, ließ er verlauten. Arusch und Truschan ließen sich davon ablenken und schauten den Alten an. ‚Vor Kurzem kehrte einer von den Verlorenen von der Erde zurück. Er nannte sich selbst Shkarr. Ich denke, der Mensch meint ihn. Soweit ich weiß, befindet er sich im Wald der roten Blumen beim Fluss der Vögel. Er hat sich noch keinem Familienverband endgültig angeschlossen. Vielleicht wird er das auch nicht tun, wie so viele von denen, die zurückkamen. Das Beste ist, ihr bringt den Menschen in die Höhle des Bundes und holt dann Shkarr. Dann werden wir erfahren, warum der Mensch hier ist.’
    Truschan sträubte sich. ‚Ich werde den Menschen nicht mehr tragen’, spuckte er abfällig aus.
    ‚Dann werden wir warten müssen, bis er wieder gesund ist’, kam der ruhige Konter seiner Ablehnung.
    Krischan entging die Feindseligkeit Truschans nicht. Traurige Erinnerungen an einen wütenden Shkarr ließen ihn vor Truschan zurückweichen. Dieser betastete die Bilder der fremden Katze. Anscheinend hatte der Mensch keine besonders guten Erfahrungen mit seinesgleichen gehabt. Warum war er aber dann hier? Um sich zu rächen? Eher unwahrscheinlich, gab Truschan sich selbst zur Antwort. Der Mensch war allein mit dem anderen gewesen. Für einen Rachefeldzug hatten beide weder die Kraft noch die Mittel gehabt. Außerdem war da noch die Verbindung. Kein Zeichen für eine Feindschaft. Aber was bedeutete dann die Blockade? Truschan schüttelte sich unwillig. Eigentlich wollte er doch genauer wissen, warum der Mensch hier war.
    ‚Gut, ich trage ihn!’, gab er großmütig bekannt. Als er sich Krischan jedoch näherte, um diesen aufsteigen zu lassen, wich der vor ihm zurück. Eine Mischung aus Furcht, Ablehnung und Misstrauen schlug ihm entgegen. Truschan seufzte. Es war vielleicht doch noch einfacher gewesen, als es die Blockade gab.
    Mit versöhnlichem Gestus leckte er über das erschrockene Gesicht.
    ‚Keine Sorge! Ich tue dir nichts. Steig auf!’ Mit diesen Worten drehte er Krischan wieder den Rücken zu.
    Krischan zögerte kurz, nahm dann aber doch die Hilfe an. Anscheinend hatte es sich der schwarzfellige Kater anders überlegt und schien zumindest jetzt nicht nach seinem Leben zu trachten.
    Der Heiler begleitete mit in seiner Person immanenter Selbstverständlichkeit das ungleiche Trio. Auch er wollte wissen, was es mit dem geheimnisvollen Menschen auf sich hatte. Immer wieder nahm er ein paar der Gedanken des Mannes auf und versuchte Bilder und Worte zueinander zufügen. Nach einer halben Stunde gab er es auf. Es war besser, wenn er sich auf den Weg konzentrierte. Erschöpfende fünf Stunden später erreichten sie die Halle des Bundes, eine riesige Höhle mit poliertem Boden und einem beeindruckenden Gewölbe aus rotem und schwarzem Gestein. Krischan glitt von Truschans Rücken als dieser sich setzte. Er war müde und drohte jeden Augenblick einzuschlafen. Seufzend rollte er sich auf dem harten, kalten Boden zusammen. Ihm war es egal, wo er lag. Hauptsache, er hatte endlich Ruhe. Kaum hatte er seine Augen geschlossen, war er eingeschlafen.
    ‚Machen wir uns auf die Suche nach Shkarr!’, schlug Zsoral vor. Truschan ließ die Barthaare sinken. Er beneidete den Menschen, der jetzt schlafen konnte. Krischan war zwar für seine Größe nicht schwer, aber seinen Körper hierher zu tragen, hatte Truschans letzte Reserven erschöpft. Die nächsten Worte ließen ihn jedoch aufhorchen.
    ‚Truschan, bleib hier und pass auf ihn auf! Wir werden uns beeilen!’, meinte Zsoral nämlich. Ihm war Truschans Erschöpfung nicht entgangen.
    Arusch und Zsoral nickten einander zu, drehten sich auf den Hinterpfoten um und liefen mit weit ausgreifenden Sprüngen aus der Höhle. Truschan schaute den beiden hinterher. Aufpassen hieß zwar nicht schlafen, aber er hatte mehr Ruhe, als wenn er jetzt im Wald der roten Blumen nach einem unbekannten Rirasch suchte.

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