Shkarr (German Edition)
ihm: ‚Du meinst das Schnurren? Ja, ich weiß, was ich tue. Menschen reagieren darauf, aber sie wissen nicht, was es bedeutet. Genauso wenig wie ich, bis ich wieder zurückkam.’
„Shkarr“, wurde er unterbrochen und fand sich in menschlicher Umarmung wieder. Er ließ den Freudenausbruch regungslos und geduldig über sich ergehen.
Krischan war unbeschreiblich froh, Shkarr wiederzusehen. Er vermochte sich kaum von dem silberfarbenen Kater zu lösen. Da war die unbestimmte Angst, Shkarr würde einfach wieder verschwinden. Allein die Berührung schien ihm Versicherung genug, dass das nicht passieren konnte. Shkarr knurrte leicht und gab Krischan zu verstehen, dass er langsam keine Luft mehr bekam. Krischan ließ ihn widerwillig los, betrachtete ihn kurz, dann umarmte er ihn wieder. Dieses Mal jedoch vorsichtiger.
Shkarr schnurrte beruhigend und nach und nach löste sich die Anspannung im Körper des Mannes, der sich noch immer halb in einem Traum glaubte. Shkarr fühlte eine entsprechende Resonanz der Wiedersehensfreude bei sich selbst. Er war wieder vollständig und das Gefühl der Einheit war unglaublich. Krischan war wieder in seinen Gedanken. Leise lachte er, dann wurde er ernst.
‚Warum bist du hier? Du weißt, dein Leben ist hier in Gefahr. Du bist besser auf der Erde aufgehoben. Sieh dich nur an!’, war der ruhig vorgebrachte Vorwurf.
„Ihr seid in Gefahr!“, platzte es aus Krischan heraus, den Tadel völlig ignorierend. Dieser erinnerte sich mit plötzlicher Vehemenz an den Grund seiner katastrophalen Reise. Krischan hatte Shkarr freigegeben und schaute ernst in dessen smaragdgrüne Augen.
‚Wie meinst du das?’
Krischan konzentrierte sich und sammelte schnell alle verfügbaren Informationen zusammen, die er noch vor seinem Abflug erfahren hatte. Er zwang sich dazu, sich die Sekunden Zeit zu nehmen, die notwendig waren, um alles in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Dann begann er zu erzählen. Hätte Shkarr gekonnt, er hätte seine Stirn in Falten gelegt. Ein leises Gefühl der Angst schlich sich an. Kälte griff lähmend nach ihm. Ein plötzlicher und befreiender Adrenalinschub ließ ihn endlich aufspringen, die Erstarrung damit lösen. Kurz schloss er die Augen und drängte sich zur Ruhe. Er konnte auf Krischan vertrauen. Das wusste er. Er wusste auch, wie der Mann an die Informationen gekommen war. Mit einem Mal war ihm schwach zumute und er hatte das Gefühl, Gitterstäbe würden seinen Radius einschränken und ein Halsband legte sich eng und erstickend um seinen Hals.
‚Shkarr, noch sind sie nicht hier ... glaube ich. Ich weiß leider nicht, wie lange ich schon hier bin. Aber ich hoffe, dass es noch nicht zu spät ist.’
Krischan nahm das Gesicht des Katzenmannes in seine Hände und streichelte ihn hinter den Ohren. ‚Ich bin hierher gekommen, damit es nicht noch einmal passiert.’ Krischan lächelte leicht, als sich ihm ein Bild aufdrängte. ‚Meine Schwester sagte immer: Eine erkannte Gefahr ist eine halbe Gefahr.’ Er wusste nicht, warum er gerade an sie dachte. Doch so etwas wie Wehmut hatte sich eingeschlichen und er fühlte sich mit einem Mal allein. Schützend rollte er sich zusammen, mit den Händen barg er seine Knie, auf die er dann sein Kinn abstützte. Er musterte Shkarr, der noch immer verkrampft um Fassung rang. ‚Du weißt jetzt, was ich weiß. Irgendetwas wird sich doch tun lassen?’
Sicher war er sich seiner Worte nicht. Die Hoffnung schien unwirklich und wenn doch real, dann sehr zerbrechlich. Aber an ein Scheitern wollte und konnte er nicht glauben. Nicht jetzt, nicht zu diesem Zeitpunkt. Keine Zweifel! Nur keinen Zweifel!
Truschan, Arusch und Zsoral hatten der Unterhaltung gespannt zugehört und hofften auf einige Brocken an Informationen. Sie verstanden nicht viel. Doch sie spürten, dass Shkarr sich bedroht fühlte. Nicht durch Krischan selbst, sondern durch das, was er ihm gesagt hatte. Für einen Augenblick fühlten sie den Schrecken der Gefangenschaft und zuckten instinktiv vor den aufgewühlten Erinnerungen Shkarrs zurück.
‚Es muss allen gesagt werden. Am besten du erzählst es noch einmal allen ...’, fasste Shkarr einen Entschluss.
„Aber wie?“, fiel Krischan ihm ins Wort. „Ich kann die Sprache nicht, und Bilder allein genügen nicht. Wir haben keine Zeit, damit ich sie erlerne. Und ganz nebenbei weiß ich auch nicht, wie viel Zeit wir überhaupt noch haben. Du musst ihnen erzählen, was ich dir erzählt habe. Etwas anderes bleibt uns
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