Shkarr (German Edition)
wenn Kruschar stellvertretend für uns alle diesem Monster sein wohlverdientes Ende bereitete.' Der schwarzgrau gestreifte Kater drehte sich um und schaute jeden warnend an, um sicherzugehen, dass auch jeder die Botschaft verstanden hatte. ‚Es sind alle da, die in Anbetracht der kurzen Zeit hierher kommen konnten. Der Rat tritt jetzt zusammen. Findet euch in der Halle des Bundes ein’, rief Qrusch Kraft seines Amtes.
Ein Zögern schien die Bewegungen der TaszRiri zu verlangsamen. Doch schon nach relativ kurzer Zeit verschwanden alle in dem dunklen Eingang der Höhle.
‚Wie heißt du?’, fragte Qrusch Krischan. Dieser hatte nicht bemerkt, wie der schwarzgraue Kater sich ihm zugewandt hatte. Shkarr übersetzte die Frage und gab sogleich selbst die Antwort.
‚Gut, Krischan!’, fuhr Qrusch fort, ‚Dir ist jetzt hoffentlich bewusst, dass du hier nicht willkommen bist. Wenn es bis jetzt auch noch einige gab, die nicht wussten, wie ein Mensch aussieht: Jetzt wissen es alle! Und ich meine damit nicht das Bild, welches in ihren verängstigten Gedanken herumspukt. Was immer dich auch hierher führt, ich hoffe, dass es dir dein Blut und dein Leben wert ist.’
Ehe Krischan nicken konnte, hatte der Kater sich wieder von ihm abgewandt. Krischan schloss kurz die Augen, dann raffte er sich auf und zog sich auf seine Beine.
‚Ob sie mich wenigstens aussprechen lassen werden?’, fragte er leise. Es war Zsoral, der ihm antwortete: ‚Sie werden dir nichts tun. Der, der Kruschar aufgehalten hat, ist der Sprecher des Rates, Qrusch. Sein Wort gilt bei Streitigkeiten und er sorgt für die Ordnung während der Versammlung. Da er Kruschar daran gehindert hat, dich zu töten, wird niemand dich anrühren. Da er dich nicht von der Versammlung ausschließt, wird er dich auch reden lassen. Und da es das Recht des Redners ist, dass ein jeder ihn anhören muss, wird dein Wort auch gehört werden. Es stellt sich nur eine Frage: Werden sie dir glauben?’ Zsoral schaute Krischan blinzelnd an. ‚Es hängt von dir ab!’
Krischan presste die Lippen zusammen und nickte dem Heiler zu. Er fragte sich nicht, warum der Heiler seine Sprache beherrschte. Shkarr und Truschan schauten jedoch gleichermaßen verblüfft zu dem Alten. Zsoral amüsierte sich ein wenig über die Verwirrung der Jungen und stupste Krischan dann an.
‚Na dann, lass uns gehen!’
Erwartungsvolle Stille schlug ihnen entgegen, als sie die Halle betraten. Die saalartige Höhle bot mehr als genug Platz für alle. In einem lockeren Halbkreis saß die Versammlung um die kleine Gruppe.
Krischan konnte sich jetzt sehr gut vorstellen, wie es aussehen mochte, wenn der Rat vollständig einberufen wurde. Schon jetzt bot sich ihm ein überwältigender Anblick. Eigentlich hätte Krischan erwartet, dass Qrusch beginnen würde, doch es war Arusch, der seine Gedanken zu Bildern und Worten formte. Krischan hatte den Eindruck, als ob sich ein Netz bildete, das alle umfasste und auch ihn mit einschloss. Shkarr übersetzte problemlos, ohne das Netz dabei zu beeinträchtigen. Im Gegenteil – einige TaszRirasch schienen auch seine Worte mit aufzunehmen und brachten sie mit Aruschs in Verbindung.
Arusch erzählte über Krischans Herkunft, seine Landung auf Kesz und die Verletzungen, die er davongetragen hatte. Dann berichtete er über Shkarr und dessen Bindung zu dem Menschen. Als die letzten Bilder und Worte verklangen, erhob Kruschar das Wort: ‚Warum ist er hier?’, brachte sie die Frage aller auf den Punkt.
‚Er wird sich selbst erklären’, antwortete ihr Qrusch.
‚Wir sollen einem Menschen zuhören?’ Abscheu schlug Krischan entgegen und es war, als ob die Botschaft nur für ihn allein bestimmt war.
‚Da er reden kann, werden wir ihm zuhören, wie das Recht es verlangt. Wir werden dann entscheiden, wie wir mit ihm weiter verfahren werden. Ist der Mensch zu einer Verschmelzung in der Lage? Ich möchte nicht an der Wahrheit seiner Gedanken zweifeln müssen.’ Qrusch wob Stärke in seinen Willen und gab zu verstehen, dass er von diesem Punkt nicht abweichen würde. Kruschar schien nachzugeben.
Shkarr erhob sich und erklärte: ‚Sein Geist ist anders als der eines TaszRirasch. Außerdem scheint er Verschmelzungen nicht sehr gut zu vertragen, aber er selbst soll das entscheiden.’ Shkarr drehte sich zu Krischan um und legte seinen Kopf schief. ‚Es kann entscheidend sein, aber ich weiß nicht, ob ich dir bei der Verschmelzung beistehen kann. Es ist anders als die
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